Eifelteufel - Kriminalroman
sich seitlich zusammen und zog die Beine an.
Sie zitterte, obwohl ihr nicht kalt war.
Wäre doch nur ihr Vater hier.
Ein unerwarteter Anruf
Das Licht der Morgensonne wurde von dem Chrom an Fischbachs Night Rod Special zurückgeworfen. Schnüffel stürmte auf ihren Stummelbeinen auf Fischbach zu, rieb ihren Rücken an seiner Lederhose und grunzte erwartungsvoll.
Er warf ihr die drei gekochten Kartoffeln hin, die Sigrid gestern Abend bei der Zubereitung des Gromperepuddings zur Seite gelegt hatte. Grunzend machte sich das Schwein über die Küchenabfälle her.
Er schaute kurz zu und setzte sich dann auf die Bank vor der Werkstatt. Trotz der heiÃen Temperaturen der letzten Tage konnten die Eifeler die sonnigen Tage genieÃen. Durch die anhaltenden Regenfälle im Frühling zeigte sich die Natur grün und kräftig. Dagegen fürchteten die Landwirte im Osten nach Monaten der Trockenheit massive Ernteausfälle. In einigen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern gab es bereits kein Trinkwasser mehr. Dort verteilte das THW Wasserkanister. In den Siebzigern hatte Fischbach einen ähnlich trockenen Sommer erlebt. Feuerwehrwagen waren durch das Dorf gefahren und hatten über Megafon die Bevölkerung aufgefordert, sparsam mit dem Wasser umzugehen. Wochenlang waren die Familienmitglieder am Waschtag in ein und dasselbe Badewasser gestiegen. Die Reihenfolge hatte das Los bestimmt. Vermutlich war der Letzte schmutziger herausgekommen, als er hineingestiegen war. Für sie als Kinder war es kein Problem gewesen. Zahlreiche Fischteiche in der Umgebung hatten zum Baden eingeladen. Man musste sich nur vor den Besitzern in Acht nehmen. Die mochten die ausgelassen tobenden Kinder überhaupt nicht und setzten alles daran, ihrer habhaft zu werden.
Das Bild der bis zum Rand gefüllten Urfttalsperre kam Fischbach in den Sinn. Gedanklich sah er das Wasser in die Ãberlauftrichter tröpfeln. Dieses Jahr mussten die Eifeler nicht fürchten, trockenzulaufen. Ganz im Gegenteil: Der Wetterbericht kündigte für die nächsten Tage massive Regenfälle an. Er musste unbedingt daran denken, die Regenkombi rauszusuchen.
Schnüffel hatte die Kartoffeln vertilgt, schlenderte mit schaukelndem Bauch heran und hob erwartungsvoll die Steckdosennase.
Er beugte sich vor und kraulte Schnüffel zwischen den Ohren. »Gleich kriegst du mehr, keine Sorge.«
Das Grundstückstor quietschte.
Fischbach sah auf.
»Guten Morgen«, rief Hermann Zingsheim.
Fischbach fühlte sich wie bei einem Déjà -vu. Der würde doch nicht schon wieder â¦
Zingsheim schien seine Gedanken gelesen zu haben. »Keine Sorge«, sagte er und setzte sich neben Fischbach auf die Bank. »Ist nichts weiter passiert.« Er wirkte müde und abgekämpft, doch zumindest schien er nichts getrunken zu haben.
»Was machst du dann hier?«, konnte sich Fischbach nicht verkneifen zu fragen. Immerhin war es erst kurz nach sechs. »Und wo ist deine Karre abgeblieben?« Suchend reckte er den Hals. Auf dem Stück StraÃe, das er einsehen konnte, parkte der grüne Renault 4 nicht. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, einen Motor gehört zu haben.
»Kein Benzin mehr«, murmelte Zingsheim. »Der Wagen steht am Ortseingang, weiter ging es nicht.« Mit der FuÃspitze malte er Kreise auf den Beton. »Bin früh raus. Konnte nicht schlafen.«
»Hm. Und warum nicht?«
»Die Neugierde, wenn ich ehrlich bin.« Nervös rutschte er hin und her. »Gibt es was Neues von meinem Fall?«
» Deinem Fall?«
Zingsheim kniff die Lippen zusammen und zuckte mit den Schultern.
Fischbach räusperte sich. »Hermann, ich darf dir nichts sagen. Das verstehst du sicher.«
»Du bist doch mein Kumpel«, maulte Zingsheim. »Muss ja nichts Wichtiges sein, nichts von Bedeutung für die Ermittlungen. Aber wenn ich was für meine Internetseite hätte â¦Â«
»Vergiss es.«
Zingsheim packte Fischbachs Unterarm. »Hotte, ich muss ⦠also, wenn ich nicht bald ⦠Mensch, so richtiger Driss ist das alles. Ich kann die Miete nicht mehr bezahlen. Die wollen mich rauswerfen. Ich muss ⦠vielleicht kann ich â¦Â« Er brach ab, lieà Fischbachs Arm los und umklammerte stattdessen seine Knie. Mit dem Oberkörper wippte er vor und zurück. »Ich brauche Geld, jetzt, sonst ist alles am Arsch.«
»Du willst interne Informationen
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