Eifelteufel - Kriminalroman
verkaufen?«, fragte Fischbach. Das reimte er sich zumindest zusammen. Seine Verwunderung über diese Unverfrorenheit hielt sich in Grenzen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und zu verlieren schien Zingsheim im Moment ohnehin nichts zu haben.
»Es würde reichen, wenn ich das, was wir da beim Abendessen letztens â¦Â«
»Ich würde persönlich bei dir vorbeikommen und dir die Leviten lesen«, sagte Fischbach. »Du hast geschworen, den Mund zu halten, und ich verlasse mich darauf.« Jetzt spürte er doch Ãrger in sich aufsteigen, Ãrger über sich selbst, Zingsheim vielleicht vorschnell vertraut zu haben.
Zingsheim nickte langsam. »Okay, okay. Ich habe ein Versprechen ja auch noch nie gebrochen.«
»Dann fang jetzt bitte nicht damit an.«
»Deswegen wollte ich deine Erlaubnis einholen.«
»Erlaubnis verweigert.«
»Schatz, kommst du?«, rief Sigrid aus der Küche. Schnüffel rannte los und verschwand im Haus.
Fischbach stand auf und musterte Zingsheim. Dessen Kleidung hätte eine Wäsche nötig, genau wie der Mensch, der darin steckte. In ihm rührte sich Mitleid. Er hielt ihm die Hand hin. »Komm, gehen wir frühstücken. Mit einem vollen Magen sieht die Welt viel freundlicher aus, warte ab.« Und anschlieÃend werde ich mit Sigrid reden, dachte er. Wäre doch gelacht, wenn wir dem armen Kerl nicht ein wenig unter die Arme greifen könnten.
Zingsheim blickte auf die dargebotene Hand. Zögerlich griff er zu und lieà sich von Fischbach auf die Beine helfen. »Ich möchte euch aber nicht zur Last fallen.«
»Keine Sorge, tust du nicht.«
Im Gehen schaute Zingsheim zur Werkstatt rüber. »Ich könnte an deinem ⦠Projekt weiterarbeiten ⦠so als Dankeschön.«
Fischbach hielt inne und wandte sich um. Er wusste, dass Zingsheim zu stolz wäre, um mehr als eine Einladung zum Essen anzunehmen. Wenn er auf den Vorschlag einginge, könnte er seine Arbeit entlohnen, und alle wären zufrieden. »Ja, also, wenn es dir nichts ausmacht«, sagte er daher.
Zingsheims Miene hellte sich auf. »Nein, nein, überhaupt nicht.«
Fischbach kam eine Idee. SchlieÃlich musste Zingsheim später irgendwie wieder nach Hause kommen. »In der Werkstatt steht noch ein Kanister mit zwanzig Liter Benzin. Den nimmst du dir und befüllst den Tank deiner Karre damit.«
Widerwillig verzog Zingsheim das Gesicht. »Das muss nicht â¦Â«
»Doch, es muss sein«, unterbrach ihn Fischbach, »da bestehe ich drauf.« Er lachte und klopfte Zingsheim auf den Rücken. »Geht schon klar. Ich wollte den Kanister schon lange loswerden, ist ja viel zu gefährlich. Eins noch: Wenn du dich bei mir schmutzig machst, bestehe ich auÃerdem darauf, dass du bei uns unter die Dusche springst. Ist das klar?«
»Aber â¦Â«
»Nichts da. Keine Widerrede.«
Sigrid erschien in der Haustür. »Schnäuzelchen, Telefon. â Ah, jetzt verstehe ich, warum du mich warten lässt.« Mit einem Wink begrüÃte sie Zingsheim und hielt dann das Telefon in Fischbachs Richtung. »Andrea ist dran.«
Fischbach zog die Augenbrauen zusammen. Was war denn heute nur los? Alle schienen mitten in der Nacht aufgestanden zu sein. Neugierig drückte er sich den Hörer ans Ohr. »Hotte hier. Was gibtâs?«
»Gerade kam eine Meldung von den Kollegen in Trier über den Ticker. Als ich die gelesen hatte, habe ich sofort dort angerufen. Sitzt du?«, fragte Andrea Lindenlaub.
Fischbachs Blick glitt zur Bank. Sollte er ⦠Ach was. Er schalt sich selbst, das überhaupt erwogen zu haben. Er war doch kein gebrechlicher Mann. »Leg schon los«, forderte er und hörte aufmerksam zu.
Keine zwei Minuten später saà er, ohne einen Happen gefrühstückt zu haben, auf der Harley und trieb die Maschine zur Kriminalinspektion in Trier.
*Â *Â *
Auch nicht schöner als unsere Behörde, dachte Fischbach, als er die Maschine auf dem Parkplatz abstellte. Für einen Augenblick amüsierte ihn dieser Gedanke, weil er ihm bei jedem Besuch bei den rheinland-pfälzischen Kollegen in den Sinn kam.
Er blickte an der Fassade des mehrstöckigen Gebäudes hoch, das einem aufrecht stehenden Schuhkarton glich. Blassrote Klinker umrahmten die Fensterreihen. Absolut schmucklos und bestenfalls funktionell.
Am Haupteingang empfing ihn eine Kollegin mit
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