Eifelteufel - Kriminalroman
sich redlich Mühe, doch Bianca Willms konnte er nicht das Wasser reichen. Sie hatte ein Händchen dafür gehabt, die Daten optimal zu analysieren und Querverbindungen aufzudecken.
Die Maschine röchelte vor sich hin, der aromatische Kaffeegeruch verteilte sich im Raum. Sie schloss die leer geräumte Spülmaschine, lehnte sich an die kleine Spüle, verschränkte die Arme vor der Brust und ging im Geiste ihren restlichen Tagesablauf durch. Lukas musste heute zu einem Freundschaftsspiel nach Satzvey. Er liebte FuÃball, Borussia Dortmund war für ihn so etwas wie eine Religion. Sie hatte ihrem Sohn versprochen, ihn hinzufahren und zuzusehen. Bisher schien es, als würde sie ihr Versprechen auch halten können. Sie seufzte. Das Leben als alleinerziehende Mutter war nicht einfach. Ihrer Meinung nach als Polizistin sogar doppelt so schwer. Immer wieder konnten kurzfristige Einsätze Absprachen zunichtemachen. Nicht dass sich Lukas darüber beschwerte. Er tröstete sie sogar hin und wieder. Doch sein trauriger Blick, wenn sie ihn wieder einmal versetzte, verriet seine wahren Gefühle und schmerzte in der Mutterseele. Lukasâ Vater war während ihres Zusammenlebens weniger zurückhaltend und verständnisvoll gewesen. Sein ewiges Genörgel über ihre unregelmäÃigen Abwesenheiten hatte sie maÃlos genervt. Und er hatte mit den extremen Stimmungsschwankungen, die ein Gewaltverbrechen bei ihr hervorrief, nicht umgehen können. Streitigkeiten waren also an der Tagesordnung gewesen, und es war bereits nach kurzer Zeit schnurgerade in die Trennung gegangen. Jetzt lebte er in Hamburg. Den Unterhalt überwies er pünktlich, und Lukas verbrachte die Ferien bei ihm. Sie konnte ihn jederzeit anrufen und um Rat fragen. Entscheidungen, die Lukasâ Zukunft angingen, trafen sie zusammen. Sie kam mit ihm jetzt besser aus als während ihrer Partnerschaft. Die Distanz zwischen ihnen schien ein probates Mittel zu sein, Streit zu verhindern. Doch insgeheim liebte sie ihn immer noch und sehnte sich in seine Arme zurück. Zugeben würde sie es niemals, dazu war sie zu stolz, und ihm nachzurennen verbot sie sich. Die Kränkung saà zu tief.
Sie seufzte. Das Leben war halt kein Kuschelkissen.
Gedanklich wechselte sie zu der bevorstehenden Geburtstagsfeier von Lars alias Larissa. Darauf freute sie sich riesig. Lukas übernachtete bei ihren Eltern, und sie würde seit langer Zeit endlich mal wieder so richtig abzappeln können.
Sie hörte Schritte; kurz darauf kam Bönickhausen um die Ecke. Er trug einen eleganten grauen Anzug und wirkte wie aus dem Ei gepellt. »Ah, du bist es«, sagte er und reichte ihr die Hand. »Frischer Kaffeeduft zieht mich magisch an.« Er holte zwei Tassen aus dem Hängeschrank, goss ein und reichte ihr eine davon. »Wie geht es voran?«
»Läuft. Hotte und Jan sind in Wittlich. Irgendwie hängt alles zusammen, wir sind uns da ziemlich sicher.«
Bönickhausen erhielt von Maier jeden Morgen einen Bericht über den Stand der Ermittlungen. Andreas Resch war in dem von heute bereits erwähnt worden. So musste sie nicht ins Detail gehen. Es war allgemein bekannt, dass Bönickhausen alles umgehend las. In solchen Dingen war er eigen. Er rührte Zucker in den Kaffee. »Ein Serienmörder also?«
»Es sieht so aus.«
Nachdenklich nippte er an der Tasse. »Hm, amerikanische Verhältnisse in der Eifel?«
»Kann vorkommen.«
»Trotzdem. Der Gedanke gefällt mir nicht. Passt einfach nicht hierher. Entspricht nicht dem Bild, das ich mir von meiner Heimat male.«
Spöttisch verzog sie einen Mundwinkel. »Ich werde es dem Täter ausrichten, wenn ich ihm begegne.«
»Ja, ja, mach dich nur über einen alten Mann lustig.« Er sah auf die Uhr. »Oh! Doch schon so spät.« Er trank noch einen kleinen Schluck, kippte dann den Rest in die Spüle. »Ich muss nach Lüttich. Heute Nachmittag treffe ich mich mit dem dortigen Polizeipräsidenten. AnschlieÃend geht es in die Oper.«
»Ah, daher der feine Zwirn.«
Er strich sich übers Jackett. »Und? Was sagt dein Frauenblick? Ist es in Ordnung?«
Sie lachte. »Todschick.«
Er reichte ihr erneut die Hand. »Richte Hotte bitte aus, dass ich für Montag eine Pressekonferenz plane. Die Uhrzeit überlege ich mir noch, er soll sein elektronisches Postfach im Auge behalten.« Dann lieà er sie
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