Eifelteufel - Kriminalroman
schlieÃen. Interessant, Hotte, ist der Text. Du kennst ihn schon.« Welscher kam nicht umhin, eine dramaturgische Pause einzubauen.
»Mach hinne«, forderte Fischbach.
Welscher las vor: »âºZahltag! Mit Zins und Zinseszins nicht weniger als DEIN LEBEN !â¹Â«
*Â *Â *
»Na, wieder die Mutzenbacher?«
Sabine schreckte zusammen und sah von ihrem Buch auf. Sie hatte Ole nicht hereinkommen hören.
Er zog das Scheunentor hinter sich zu und kam näher. Sein gieriger Blick lieà sie frösteln. Von einer Sekunde auf die andere verfluchte sie die Tatsache, sich heute Morgen für einen knielangen Rock entschieden zu haben. Sie zupfte am Saum und versuchte so, mehr zu verdecken, als möglich war. »Heinrich Böll«, krächzte sie und hielt ihm das Cover hin. Ihre Stimme drohte zu versagen. Sie richtete sich auf, jederzeit bereit, von dem Leiterwagen herunterzuspringen und wegzurennen.
Ole blieb vor ihr stehen. »Ah. âºDie verlorene Ehre der Katharina Blumâ¹. Gute Wahl, wenn du mich fragst.« Seine Hand glitt vor und streichelte Sabines Knöchel.
Sie zuckte zurück und presste das Buch an ihre Brust.
Maliziös lächelte Ole. »Nicht so schreckhaft, kleine Lady. Ich will dir nichts Böses.«
»Lass mich in Ruhe.« Sie hatte die Worte kräftig und bestimmt sagen wollen, doch ihre Stimme war wenig mehr als ein Piepsen. Die Angst lähmte ihre Stimmbänder.
Fast alle waren heute im Freibad. Björk hatte irgendwie Geld lockergemacht, und so sollte der ausklingende Sommer ein letztes Mal im Jahr gebührend genossen werden. Selbst wenn sie einen lautstarken Hilfeschrei zustande brächte, hören würde sie wohl kaum jemand. Wieso war Ole überhaupt hier und nicht mit den anderen unterwegs? Hatte er es etwa darauf angelegt, mit ihr allein zu sein? Aber sie selbst war ja auch nicht mitgefahren, sondern hatte es vorgezogen, in der Scheune zu hocken und zu lesen. Vermutlich hatte er einfach keine Lust zum Schwimmen gehabt.
Amüsiert gackerte er los. »Du bist mir ja ein widerspenstiges Kätzchen. WeiÃt du, ich kann verstehen, dass du Björk nicht an dich rangelassen hast. Der ist ja mächtig alt, der Bock. Er könnte dein Vater sein.«
Hoffnung keimte in Sabine auf. Hatte sie ihn falsch eingeschätzt? Wollte er sie einfach nur beschützen?«
Sein Arm schnellte vor, und er umklammerte ihren Knöchel.
Wild trat sie um sich und versuchte, sich zu befreien, doch seine Hand war wie ein Schraubstock. Ein mickriger Schrei entrang sich ihrer Kehle. GroÃer Gott, war das alles, was sie hervorbrachte?
»Ja, mach nur«, presste Ole hervor. »Streng dich an, schön müde werden. Dann bist du gleich nicht mehr so biestig.« Er versuchte, auf den Leiterwagen zu klettern.
In dem Moment verlagerte Sabine ihr Gewicht auf die linke Seite und trat mit dem rechten Bein nach ihm. Sie erwischte seinen Unterkiefer, die Zähne schlugen aufeinander, der Kopf flog in den Nacken, und sein stählerner Griff löste sich. Stöhnend torkelte Ole zwei Schritte rückwärts. Er hielt sich den Kiefer und sog scharf die Luft ein.
Sabine lieà ihr Buch fallen und sprang vom Wagen. Eine Sekunde lang verharrte sie unschlüssig. Sollte sie hinausrennen? Ole würde sie sicher einholen, bevor sie sich verstecken konnte. Seine Wut würde ihm Flügel verleihen.
Sie rannte zur Leiter, die zum Heuboden führte. Hastig kletterte sie die Sprossen hinauf. Sie musste oben ankommen, bevor er wieder bei klarem Verstand war, und dann die Leiter hochziehen. Hinter sich hörte sie Ole fluchen. »Du verdammtes Miststück! Dir werde ich zeigen, wo der Hammer hängt.«
Sein gutturales Lachen trieb ihre eine Gänsehaut über die Arme. Ein Tier, er ist ein wildes Tier, dachte sie und verstärkte ihre Anstrengungen. Auf halber Höhe der Leiter spürte sie eine Erschütterung. Er war bereits hinter ihr! Sie rutschte mit dem Fuà ab, fing sich und zog sich weiter nach oben. Nur noch drei Sprossen, zwei, eine, dann endlich stand sie auf dem Heuboden. Sie wirbelte herum und erschrak.
Ole war näher als erwartet. Nur noch wenige Sprossen, und er würde sie erreichen.
Mit aller Kraft stemmte sie sich gegen die Leiter, doch sie schaffte es nicht, sie mehr als wenige Millimeter zu bewegen. Der Schwerpunkt war bereits zu weit oben. Sie warf sich auf den Rücken. Staub wirbelte auf und lieà sie
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