Eifelteufel - Kriminalroman
allein zurück.
Andrea Lindenlaub goss sich Kaffee nach und ging in ihr Büro zurück. Sie trat ein und schreckte zusammen.
»Da bist du ja endlich«, sagte Feuersänger. Er saà auf dem Besucherstuhl und blätterte im Stadt-Anzeiger, den sie heute Morgen mitgebracht hatte.
»Mit dir hätte ich jetzt nicht gerechnet. Wieder ausgeschlafen?« Sie setzte sich an ihren Schreibtisch. Feuersänger wirkte zwar nicht wie frisch aus dem Jahresurlaub zurückgekehrt, doch die Ringe unter den Augen waren fast verschwunden. Auch leuchtete sein Feuermal wieder vitaler.
»Schlaf wird überbewertet«, sagte er und faltete die Zeitung zusammen. »Aber Spaà beiseite. Ich kann doch mein Team nicht rödeln lassen und mir selbst tagelang eine Auszeit gönnen.«
»Dann lieber antreiben, sich anschlieÃend bei einer Kollegin im Büro verstecken und gemütlich die neuesten Nachrichten aus der Region lesen?«
»Sehr witzig.« Er legte die Zeitung weg. »Da will man nett sein und die Untersuchungsergebnisse so rasch wie möglich weitergeben. Und was hat man davon? Nichts als Hohn und Spott. Ruf mal Klaus an. Er soll den Schlepptopp mitbringen.«
Zwei Minuten später stand Maier in der Tür und setzte sich an den verwaisten Schreibtisch gegenüber von Andrea Lindenlaub.
Sie schluckte schwer, als ihr bewusst wurde, dass Guido Büscheler dort niemals wieder Platz nehmen würde. Die Beerdigung war erst wenige Tage her. Und schon hatte der Alltag sie wieder eingeholt, alles vereinnahmt und die Trauer überlagert.
»Dann tipp mal alles in dein Schmuckkästchen ein«, sagte Feuersänger zu Maier. »Ich habe heute Morgen den Entomologen angerufen. Dr.  Made lässt euch grüÃen. Ich will es kurz machen: Er hat den von der Rechtsmedizin angenommenen Todeszeitpunkt von Gustaf Lörsch bestätigt. Zwei Wochen, plus/minus ein Tag.«
»Ist doch schon mal was«, sagte Maier.
Insgeheim amüsierte sich Andrea Lindenlaub über Maiers Bemühungen auf der Tastatur. Vom Zehn-Finger-System war er genau acht, eher sogar neun Finger entfernt. Sie hatte mal bei einem Kaffeekränzchen mit anderen Müttern gehört, dass ein bekannter Eifeler Krimiautor seine Romane mit nur einem Zeigefinger tippte. Was für eine Mühsal. Aber immerhin tippte Maier zügig und ohne hinzusehen. Er schien die Tastaturbelegung eingeübt zu haben.
»Gut, war jetzt keine Ãberraschung, das gebe ich zu«, sagte Feuersänger. »Kommen wir zu den Fingerabdrücken. Ihr könnt euch vorstellen, dass wir unzählige Abdrücke in den Häusern von Gustaf Lörsch und Paul Lange sicherstellen konnten. Zwei meiner Leute haben die letzten vierundzwanzig Stunden nichts anderes gemacht, als die Dinger einzuscannen und abzugleichen. Und wie ihr wisst, kann der Computer dabei helfen, aber ohne das menschliche Auge geht es eben nicht. Die beiden sind gerade vollkommen erschöpft nach Hause geschlichen.«
Andrea Lindenlaub wechselte einen genervten Blick mit Maier. Dass Feuersänger die Arbeit der Spurensicherung gern dramatisierte, war in der Euskirchener Polizeibehörde bekannt.
»Ist gut, Heinz«, brummte Maier, »wir wissen, wie hart ihr arbeitet. Jetzt liefere mal das Ergebnis und zieh bitte nicht wieder deine Drei-zwei-eins-Nummer ab.«
»Du gönnst einem alten Mann aber auch keinen Spaë, beschwerte sich Feuersänger. Doch der amüsierte Unterton war deutlich herauszuhören. »Fakt ist, dass wir noch nicht alle Abdrücke zuordnen konnten. Es ist eine Sisyphusarbeit, erwartet daher keine raschen Resultate. Interessant ist aber, dass wir keine einzige Ãbereinstimmung zwischen Lörschs und Langes Haus gefunden haben.«
Andrea Lindenlaub nahm einen Kugelschreiber und klickte damit. »Es ist ohnehin davon auszugehen, dass der Täter Handschuhe trug. Wie sieht es mit den Fingerabdrücken von Lörsch und Lange aus?«
»Sind vorhanden«, sagte Feuersänger.
»Scherzkeks. Du weiÃt, was ich meine.«
»Ist ja schon gut. Also nein, die Fingerabdrücke der beiden finden sich nur in ihren eigenen Häusern.«
»Okay, wir tappen somit weiter im Dunkeln, ob die beiden sich kannten beziehungsweise gegenseitig besucht haben.«
»Kannst du mit dem Geklicke aufhören?«, bat Maier.
Verwundert schaute Andrea Lindenlaub auf ihre Hand. Ihr Daumen verharrte über dem
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