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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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»Hier ist es mir zu … äh … das ist nicht meine Welt.«
    Sigrid holte einige Male tief Luft, hakte sich dann bei ihm unter und führte ihn zur Tür. »Bist du dir da ganz sicher?«
    Â»Aber ganz und gar. Und bitte zu keinem ein Wort«, bat er.
    Â»Versprochen.« Sie zwinkerte ihm zu.
    Doch seine Bitte war zwecklos gewesen. Oben wurden sie mit Gelächter, Applaus und einem großen Hallo empfangen. Andrea Lindenlaub zeigte ihm den ausgestreckten Daumen.
    Fischbach warf Welscher, der ihm eine Cola in die Hand drückte, einen ärgerlichen Blick zu. »Du Klatschmuul.«
    Welscher grinste und stieß ihm den Ellenbogen in die Seite. »Ich habe doch nur deinen Ruf verbessert, du wilder Stier.«
    * * *
    Bereits am frühen Morgen war Welscher in Kronenburg aufgebrochen. Larissas Haus sah aus wie ein Schlachtfeld. Lieber saß er im Büro, als die Spuren zu beseitigen. Zwar regte sich in ihm ein klein wenig das schlechte Gewissen, Larissa in dem Chaos alleinzulassen. Doch am Nachmittag würde die eigens einbestellte Putzkolonne auftauchen, sodass Larissa nur noch die Tätigkeiten koordinieren und delegieren musste. Der persönliche Einsatz war also überschaubar.
    Zufrieden seufzend legte er die Akte auf den Tisch, lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster. Blauer Himmel spannte sich über Euskirchen. Aber damit war bald Schluss. Heute Morgen, auf der Fahrt hierher, hatte Radio Euskirchen von einem Sturmtief berichtet, das sich über dem Atlantik zusammenbraute und sich langsam heranschob. Spätestens am Dienstag würde es mit der Hitze vorbei sein.
    Er gähnte herzhaft. Gegen sieben Uhr war er für zwei Stunden auf der Couch eingenickt, mehr Schlaf hatte er nicht bekommen. Die Party war ein voller Erfolg gewesen. Er hatte überhaupt keine Lust verspürt, aufzuhören. Was für eine Sause. Fast wie in alten Tagen, als er nächtens mit Freunden durch Köln gezogen war. Trotz seiner Müdigkeit fühlte sich Welscher so jung und vital wie seit Langem nicht mehr.
    Er streckte sich und sah auf die Uhr. Kurz vor zwölf. Fischbach war erst um elf aufgetaucht und hatte sich gerade eben mit Andrea Lindenlaub im »Schlepp« zum Mittagessen verabschiedet.
    Welscher ahnte, dass sie heute wohl kaum Fortschritte machen würden. Die Feier bei Larissa forderte ihren Tribut, alle schienen heute ein wenig lethargisch durch die Gegend zu rennen.
    Eher angezogene Handbremse heute, dachte er. Das erinnerte ihn an das vor zwei Wochen gerissene Handbremsseil seines Fiestas. Inzwischen war es schwieriger, funktionierende Teile an dem Wagen aufzuzählen als defekte. Die gemeinsamen Tage mit der Rostlaube waren bald gezählt. Es sei denn, er würde ihn von Grund auf reparieren lassen. Doch besser war es, sich direkt einen neuen Wagen zuzulegen. Davon hatte ihn Lars überzeugen können.
    Das Telefon klingelte.
    Welscher hob ab und meldete sich.
    Â»Hier ist Beinßel, erinnerst du dich an mich?«
    Unwillkürlich schüttelte sich Welscher. Wie hätte er den überaus behaarten Kollegen vergessen können?
    Â»Aber selbstverständlich.« Jegliche Müdigkeit fiel von ihm ab. Der Anruf konnte nur bedeuten, dass die Trierer etwas gefunden hatten. Er zog den Notizblock näher und zückte den Kugelschreiber.
    Â»Ich komme gerade aus der Rechtsmedizin, sehr interessant, wirklich«, spannte Beinßel ihn auf die Folter. »Andreas Resch war fit wie ein Turnschuh, kann ich dir sagen. Der wäre hundert Jahre alt geworden, wenn sein Herz das mitgemacht hätte. Das war nämlich seine Achillesferse.« Er lachte verhalten. »Oder eher sein Achillesmuskel, nicht wahr?«
    Der hat wohl einen Clown zum Frühstück verspeist, dachte Welscher. »Ich lache morgen darüber.«
    Â»Ã„h, nun ja. Scheinst schlecht gefusselt zu sein. Wie auch immer. Reschs Herz benötigte Unterstützung. Deswegen hat man ihm einen Herzschrittmacher mit Defibrillator verpasst. Technisch ein ausgeklügeltes Teil, wie mir der Arzt erklärte. Für Patienten mit einem implantierten Defibrillator ergibt sich eine zusätzliche Sicherheit, da lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen durch das Gerät unmittelbar erkannt und behandelt werden. – Moment … dazu hat der Arzt mir Fachbegriffe diktiert …«
    Welscher hörte ihn mit Papier rascheln.
    Â»Ah, hier habe ich es. Mensch, was für eine Sauklaue.«

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