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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Ihre Kollegin sagte meinem Mann, dass Sie nicht wissen, wo sie wohnt.«
    Langsam dämmerte es Welscher. »Ah, ja, genau, Rita Lörsch. Gemeldet ist sie noch bei ihrem Mann.«
    Sie zog ein fleckiges Blatt Papier aus ihrer Handtasche und legte es auf den Tisch. Mit dem Zeigefinger tippte sie auf einen Kreis, von dem Striche abgingen. Die Zeichnung sah aus wie eine von einem Kindergartenkind gemalte Spinne. »Ripsdorf«, sagte sie.
    Â»Bei Blankenheim?« In der Ecke war er als Kind mit seinem Vater angeln gewesen.
    Â»Ja. Ich habe Rita vor einiger Zeit zufällig hier in Euskirchen getroffen. Wir haben ein wenig geplaudert, und sie hat mich eingeladen. Da sie kein Telefon besitzt, hat sie mir rasch diese Zeichnung angefertigt.« Sie wies auf das Papier, das zwischen ihnen lag. »Rita hat da einen Wohnwagen.«
    Â»Mhm, ich verstehe.« Seit einiger Zeit boomte der Straßenstrich in der Eifel. Wie Perlen auf einer Kette reihten sich die fahrbaren Etablissements längs der L 115 in südlicher Richtung. Erst letzten Monat hatten sie den Fall einer schwerverletzten Prostituierten bearbeitet. Nach einer schnellen Nummer war es zum Streit um den Preis gekommen. Der angetrunkene Freier hatte kurzerhand ein Messer gezogen, zugestochen und war dann zu Fuß geflüchtet. Die Frau überlebte nur, weil ein weiterer Kunde im Schatten eines Baumes gewartet hatte und rechtzeitig den Notarzt informieren konnte. Der Täter wurde später vollends betrunken aus dem Führerhaus seines in der Nähe geparkten Fernlasters gezogen.
    Zaghaft nippte Hermine Kruschweski an ihrer Tasse und sah Welscher forschend an. »Was genau verstehen Sie?«
    Er beugte sich vor und flüsterte: »Straßenstrich.«
    Klappernd stellte sie ihre Tasse auf die Untertasse. Ihre Wangen färbten sich rot. »Da haben Sie mich aber falsch … also, nein, nein. Ein Bauer hat ihr erlaubt, dort den Wohnwagen abzustellen. Es ist wohl am Rand einer Wiese. Da muss auch eine Wasserquelle sein, hat sie mir zumindest erzählt«, beeilte sie sich, die Sache klarzustellen. »Und überhaupt: Rita ist doch viel zu alt dafür.«
    Welscher fragte sich, ob es ein Höchstalter für die Ausübung dieser Tätigkeit gab. »Dann klären Sie mich auf. Ich wüsste gern, warum Rita in einem Wohnwagen … lebt?« Fast hätte er »haust« gesagt, da er sich so ein Leben nicht vorstellen konnte. »Ist doch dann so, oder?«
    Â»Ja«, bestätigte sie und schaute versonnen nach draußen. Ihre Gedanken schienen in die Ferne zu schweifen und Rita Lörsch zu besuchen. »Hm, wenn Sie Rita kennen würden, hätten Sie die Frage gar nicht gestellt. Die Rita lässt sich nichts vorschreiben, die macht immer, was sie will. Wenn sie in einem Wohnwagen leben will, dann macht sie es einfach und stört sich nicht daran, was andere davon halten. Mein Mann hat sie mal einen störrischen Esel genannt.«
    Â»Ah, okay. Wieso? Gab es Streit?«
    Â»Wo denken Sie hin? Nein, nein. Das war in einem gemeinsamen Urlaub gewesen, wo genau, weiß ich gar nicht mehr. Auf jeden Fall am Meer. Rita lag oben ohne am Strand, und es war verboten.«
    Â»Sicher in Italien«, sagte Welscher. »Dort wird so etwas streng gehandhabt, soweit ich weiß.«
    Â»Möglich. Auf jeden Fall waren da zwei Polizisten, die sprachen sogar ganz passabel Deutsch. Freundlich, aber bestimmt baten sie Rita, sich anzuziehen. Jeder andere hätte Folge geleistet, denke ich. Nur Rita nicht. Sie ließ sich partout nicht überzeugen. Ein heftiger Wortwechsel entbrannte, bis es den Polizisten zu blöd wurde. Sie packten die wild kreischende, zappelnde Rita und führten sie ab.«
    Â»Nackt?«
    Â»Nackt. Sie durfte eine Nacht im Gefängnis verbringen, zusammen mit drei Kerlen. Einer von denen wollte ihr an die Wäsche. Den haben sie wenig später mit geprellten Hoden ins nächste Krankenhaus gebracht.« Sie kicherte und goss sich Kaffee nach.
    Nach und nach formte sich in Welscher ein Bild von Rita Lörsch. »Das war bestimmt der letzte gemeinsame Urlaub.« Wer würde sich schon in der schönsten Zeit des Jahres mit solchen Problemen herumschlagen und solch einem verrückten Huhn nachrennen?
    Â»Na ja«, sagte sie, »mein Mann hat zwar geflucht. Doch ich glaube, wir wären wieder mit den Lörschs gefahren, wenn sich Rita nicht von Gustaf getrennt hätte. Sie konnte nämlich

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