Eifelteufel - Kriminalroman
der Teufel persönlich hinter ihr her.
Erst oberhalb des Steinbruchs stoppte sie, mit den Zehenspitzen an der Abbruchkante. Ihre Haare wehten im Wind. Sie breitete die Arme aus und sah hinab.
DreiÃig Meter, und der Schmerz, der sie zu zerreiÃen drohte, wäre vorbei.
Höflichkeit ist eine Zier â¦
Montagmorgen. Die StemmmeiÃel lärmten wieder im Obergeschoss.
Sehnsüchtig wünschte Welscher sich die Ruhe des Wochenendes zurück, während er versuchte, Otto Kruschweski telefonisch zu erreichen. Andrea Lindenlaub hatte ihn gestern nicht an die Strippe bekommen, und heute Morgen hatte sie sich mit einer ausgewachsenen Migräne krankgemeldet. So kümmerte er sich jetzt um die Sache.
Fischbach war vor gut einer Stunde zu Bönickhausen entschwunden. Der Landrat war zu Gast und hatte gefordert, ausführlich über den Stand der Ermittlungen informiert zu werden. AnschlieÃend wollten sie gemeinsam zu der anberaumten Pressekonferenz gehen.
So, wie Welscher Fischbach kannte, würde der sich hinterher sofort zu Tisch begeben. Welscher hingegen hatte sich vorgenommen, auf ein Mittagessen zu verzichten. Nach dem Dienst würde es schnurstracks zu seinen Eltern gehen, die Tasche lag gepackt im Auto. Fischbach wollte vorbeikommen und den Grill anwerfen. Der schwatzte nicht rum, sondern handelte. Nur wenige waren so unkompliziert. Das schätzte Welscher an seinem dickbäuchigen Eifeler Kollegen, und er freute sich drauf. Welscher konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal gegrillt hatte. Ob Sigrid ihren sensationellen deftigen Sommersalat beisteuern würde? Gurke, Mozzarellakugeln, Kirschtomaten und gebratenes Hähnchenfleisch. Wäre das Grillen dann zu fleischlastig? Egal, Hauptsache, es schmeckt, entschied er.
Er drückte die Wahlwiederholung. Geduldig wartete er und hörte dem Klingelzeichen zu, bis die Leitung automatisch unterbrochen wurde. Er knallte den Hörer auf die Station. Wo trieb sich dieser Otto Kruschweski nur den ganzen Tag herum?
Fischbachs Telefon läutete. Er nahm ab, presste den Hörer fest ans Ohr und hielt sich das andere zu. So konnte er den Baulärm zumindest ein wenig aussperren. »Welscher«, meldete er sich.
»Ãh ⦠du? Ich binâs, Heinz. Ist Hotte nicht da?«
»Nein.«
»Aha.« Sekundenlanges Schweigen füllte die Leitung. »Wo steckt er denn?«
»Nicht im Büro.«
»Sondern?« Feuersängers Stimme hörte sich gereizt an.
Welscher grinste. Mal sehen, wie weit er es treiben konnte. »AuÃerhalb des Büros.«
»Ich muss ihn aber sprechen.«
»Hier ist er jedenfalls nicht.«
»Willst du mich verarschen?«
»Ich antworte nur auf deine Fragen.«
»Also das ist ja wohl die Höhe!«
»Dass ich auf deine Fragen antworte?«
»Nein, dass du ⦠Was soll der Schei�«
Gackernd lachte Welscher. Für einen Moment überlegte er, Feuersänger auf die Spitze zu treiben. Aber das hätte Fischbach sicher verärgert, und das wollte er nicht riskieren. Sonst saà er vermutlich heute Abend ohne saftig gegrilltes Schweinesteak am Tisch. Daher fragte er: »Jetzt rück schon raus: Was ist los? Soll ich Hotte was ausrichten?«
»Na, geht doch«, brummte Feuersänger. »Sag ihm, ich fahre mit meinem Team heute noch mal zu Langes Haus. Es fuchst mich, dass wir keinen Drohbrief gefunden haben. Ich fresse einen Besenstiel, wenn da nicht noch was zu finden ist.«
»Und warum sagst du es nicht einfach mir? Ich bin ebenfalls Ermittlungsbeamter in dem Fall.«
»Tja.«
»Tja was?«
»Nichts. Einfach nur tja.«
»Tja sagt man nicht einfach nur so.«
»Tja.«
Welscher wurde es zu bunt. Er ahnte, dass Feuersänger eine Retourkutsche versuchte. Seltsamerweise besserte es seine Laune. Das Schlitzohr schien mehr Humor zu besitzen als erwartet. »Gut, von mir aus, belassen wir es beim Tja. Sonst noch was?«
»Die Trierer drehen Reschs Haus heute auch noch mal auf links.«
»Ach? Warum das denn? Da haben wir doch den Drohbrief. Beziehungsweise die entsprechende Mail.«
»Sie kommen einer Bitte von mir nach.«
»Von dir?«
»WeiÃt du, manchmal ⦠ach, du machst dich eh nur wieder lustig.«
»Nun lass dich nicht lange bitten.«
Feuersänger zögerte. Dann sagte er: »Ein Bauchgefühl. Habe ich schon mal. Da muss mehr zu finden
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