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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Wohnwagen?«
    Â»Ehrlich«, sagte sie. »Sie können unsere Platznachbarn fragen.« Sie fischte einen Kugelschreiber aus ihrer Tasche und schrieb zwei Namen mit Telefonnummern auf das Blatt, auf dem die spinnenähnliche Wegbeschreibung zu Rita Lörschs Wohnwagen aufgemalt war.
    Â»Wie lang waren Sie denn vor Ort?« Er faltete den Zettel und steckte ihn ein.
    Â»Anderthalb Wochen. Ottos Veilchen bot Anlass für zahlreiche Sticheleien. Unsere Freunde werden Ihnen das alles bestätigen.«
    Er würde die Sache sofort überprüfen, wenn er wieder im Büro war, doch seine anfängliche Skepsis war verflogen. Er glaubte Hermine Kruschweski. »Eine abschließende Frage: Können Sie sich vorstellen, wer Gustaf Lörsch ermordet hat?«
    Â»Er war unbequem«, antwortete sie, »aber deswegen wird man doch nicht umgebracht, oder? Ich wüsste niemanden, dem ich eine solche Tat zutrauen würde.«
    Welscher schob den Stuhl nach hinten und stand auf. »Nein, da haben Sie recht, vielen Dank. Soll ich Sie noch irgendwo hinfahren? Zum Bahnhof?«
    Sie schüttelte den Kopf und winkte dem Kellner. »Passt schon. Ich werde noch eine Weile bleiben, ein Mittagsmenü essen und die Zeit genießen. Ohne Ehemann, der mit sorgenvoller Miene um mich herumschwirrt.«
    Â»Hört sich gut und richtig an.« Welscher verabschiedete sich und machte sich auf den Weg. Ein Besuch bei Rita Lörsch stand an. Sobald Fischbach aus der Mittagspause zurückkehrte, sollten sie aufbrechen. Vielleicht fand sich dort ein Hinweis, der die drei Mordfälle verband.
    * * *
    Hell leuchtete der Mond am Nachthimmel und tauchte die Umgebung in ein diffuses Licht.
    Sabine stand an der Kante des Abbruchs und schaute in die Tiefe. Der an der Felswand aufsteigende Wind traf sie und schien sie zurückstoßen zu wollen. Sie stemmte sich dagegen, Sediment löste sich und fiel in die Tiefe. Prasselnd traf der Unrat auf große Steinblöcke, die am Fuß des Kessels lagen. Unkraut wucherte dazwischen. Waren es zwanzig Meter bis nach unten? Oder sogar mehr? Entfernungen abzuschätzen gehörte nicht zu ihren Stärken. Egal, einen Sturz aus der Höhe würde sie garantiert nicht überleben, auf ein paar Meter mehr oder weniger kam es dabei nicht an. Nur ein Schritt trennte sie von der verlockenden Erlösung. Der brennende Schmerz in ihrer Brust würde im Bruchteil einer Sekunde enden, sich genauso verflüchtigen wie ihr noch junges Leben.
    Ein Schluchzen entwich ihrer Kehle. Niemand würde sie vermissen.
    Außer vielleicht ihr Vater. Aber vermutlich würde der sich einfach ein neues Kind aus dem Waisenhaus holen. Er war bestimmt auch nicht besser als die anderen.
    Missbraucht und jetzt auch noch gehasst von der eigenen Adoptivmutter. So etwas konnte doch niemand verkraften. Sie war doch erst fünfzehn. Sie wollte behütet und geliebt werden. Eine Person an ihrer Seite wissen, die sie tröstete, ihr über den Kopf streichelte, sie in die Arme nahm und beteuerte, dass alles gut werden würde.
    Stattdessen fühlte sie sich wie eine Verstoßene, der man verboten hatte, in die schützende Obhut ihres Dorfes zurückzukehren. Isoliert von jeglicher Hilfe im Kampf gegen die täglichen Gefahren. Auf verlorenem Posten. Niemand hielt das auf Dauer durch, da konnte man doch sofort die Segel streichen.
    Eine heftige Böe zerzauste ihre Haare. Sie breitete die Arme aus und schloss die Augen. Eine Sekunde, oder zwei? Wie lange würde es dauern? Würde sie einen körperlichen Schmerz verspüren? Oder ging alles so schnell, dass die Nerven nichts mehr ans Gehirn übermitteln konnten?
    Der Wind nahm zu und umtoste ihren Kopf, er kühlte die Wangen und rauschte in den Ohren.
    Sie horchte in sich hinein. Der Schmerz brannte unverändert stark, schien sie zerreißen zu wollen. Das wollte sie nicht länger spüren, ganz bestimmt nicht. Sie beugte sich weiter vor, nur noch Zentimeter, vielleicht nur Millimeter, bis sie das Gleichgewicht verlieren würde.
    Unerwartet riss sie etwas zurück.
    Sie stolperte und schlug der Länge nach hin. Sie fiel weich, unter ihr ächzte jemand auf.
    Â»Was …?«, entfuhr es Sabine. Panisch schlug sie um sich. War es Ole? Oder Björk? Oh Gott, hier hatten sie leichtes Spiel, sie war ihnen schutzlos ausgeliefert. Wütend heulte sie auf. Nur den Bruchteil einer Sekunde später, und die Schweine

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