Eigentor für Moritz
Pausengewühl untergetaucht.
»Bisher hat er in Madrid gewohnt.«
Die Rede ist von Roberto. Das Thema hat Catrina nämlich schon auf dem ganzen Weg Richtung Bushaltestelle drauf. So sind die Freunde jetzt bestens informiert. Roberto ist nur ein halber Spanier, denn seine Mutter stammt aus Deutschland. Daher ist es kein Wunder, dass er Mark mit seinen guten Deutschkenntnissen überraschen konnte. Die Firma von Robertos Vater hat eine Niederlassung in Deutschland eröffnet. Deshalb der Familienumzug.
Niko verdreht die Augen. »O Mann, seit Catrina mit Rebekka befreundet ist, quasselt sie genauso viel. Muss ’ne ansteckende Krankheit sein.«
Aber Moritz hat einen anderen Verdacht. »Vielleicht hat Mark doch recht«, befürchtet er. »Die ist wirklich verknallt in den.«
Alex wiegt bedenklich den Kopf. »Kann schon sein«, überlegt er. »Mädchen halten selten mal die Klappe. Aber wenn sie verliebt sind, ist es besonders unerträglich. Meine Schwester zum Beispiel …«
Niko interessiert sich nicht für Alex’ Schwester. »Verliebt, so kurz vor der Rückrunde?«, fragt er empört. »Kann die sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen?«
»Hört ihr mir überhaupt zu?«, fährt Catrina dazwischen. »Ich habe gesagt: Er spielt auch Fußball.«
»Kannst du nicht mal über was anderes reden?«, fragt Niko gereizt.
»Schon, aber ich will nicht. He, Leute, Fußball, Madrid, klingelt’s da nicht bei euch?«
»Du meinst, er hat bisher bei Real gespielt?«
Catrina zieht ein geheimnisvolles Gesicht und schweigt.
Anerkennend pfeift Niko zwischen den Zähnen. »Vielleicht sollten wir uns den Typ doch mal genauer anschauen«, überlegt er.
Auch bei den anderen scheint die Sorge über Catrinas verirrte Gefühle abzuklingen.
»Ein Spieler von Real Madrid wechselt zu Blau-Gelb«, sagt Mehmet schwärmerisch. »Das wäre ein Ding!«
Auch Alex hat angebissen. »Dann müssen wir aber schnell zugreifen«, drängelt er. »Wenn die VfBer davon Wind kriegen, schnappen sie ihn uns weg.«
»Sag ich ja!« Catrina sieht sehr zufrieden aus.
Moritz dagegen gefällt die Sache gar nicht. Er weiß selber nicht, warum. »In Madrid gibt es doch nicht nur Real«, wendet er ein. »Der kann bei irgendeinem FC Namenlos gekickt haben.«
Nichts zu machen! Der Gedanke an einen Hammer-Transfer, der den VfB vor Neid erblassen lässt, gefällt allen viel zu gut.
»Real oder FC Namenlos«, sagt Alex entschieden. »Die Spanier sind Welt- und Europameister, vergiss das nicht.«
»Roberto nicht«, protestiert Moritz. »Der ist nur ein halber Spanier. Also ist er auch nur ein halber Weltmeister, höchstens.«
»Na und?«, fragt Catrina schnippisch. »Ein halber Weltmeister ist besser als gar keiner.«
Alles nur heiße Luft
A m nächsten Morgen schreibt Herr Laubmühlen den Stundenplan für das neue Halbjahr an. Am Donnerstag wird es nach der Mittagspause einen Förderkurs in Englisch geben.
»Dass Mark auf diesem Gebiet Nachholbedarf hat, ist kein Wunder«, sagt Herr Laubmühlen. »Er hat ja bisher Latein gemacht. Aber ein paar andere haben auch Schwächen, und zwar ganz ohne Latein.«
Niko zieht den Kopf ein, vergeblich. »Deine Note muss sich unbedingt verbessern«, findet der Lehrer.
Niko greift nach dem letzten Strohhalm. »Donnerstag, das geht nicht. Da haben wir Fußballtraining.«
»Um zwei Uhr?«, fragt Herr Laubmühlen zweifelnd.
»Nein, aber …« Ein Blick von Catrina lässt ihn zum Glück verstummen.
Nicht immer haben Lehrer Verständnis dafür, dass ein Fußballer sich voll auf seinen Sport konzentrieren muss. Wenn Herr Laubmühlen also auf die Idee käme, Nikos Vater anzurufen, könnte es gefährlich werden. Zwar ist der Drogist in Sachen Fußball lockerer geworden, seit der Name seines Geschäfts auf den blau-gelben Trikots prangt. Aber Niko sollte es trotzdem nicht auf die Spitze treiben. Auch ein Sponsor kann mal die Nerven verlieren, und es wäre nicht das erste Mal, dass Niko von einem Fußballverbot bedroht würde.
Roberto meldet sich. »In meiner alten Schule war ich ziemlich schlecht in Englisch«, sagt er. »Kann ich auch an diesem Kurs teilnehmen?«
Entgeistert starrt Niko ihn an. Jemand macht freiwillig Überstunden in der Schule? Ein Außerirdischer könnte ihm nicht fremdartiger vorkommen.
Celina schnipst schon seit geraumer Zeit mit dem Finger. Jetzt hält sie es nicht mehr länger aus und posaunt ihr Anliegen heraus. »Ich möchte auch bei Englisch mitmachen!«
Verwundert schüttelt Herr Laubmühlen den
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