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Eigentor für Moritz

Eigentor für Moritz

Titel: Eigentor für Moritz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Nahrgang
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Beim Dribbeln um Hütchen und Stangen kann Roberto höchstens seine Hacken bewundern. Klarer Punktgewinn! Anders beim Torschuss. Da hat der Neue zunächst knapp die Nase vorn. Warum? Vielleicht weil seine Zuspieler ihn mit butterweichen Flanken verwöhnen? Oder weil Mehmet vor Ehrfurcht erstarrt, jedes Mal wenn der Spanier an der Reihe ist? Aber insgeheim muss Moritz sich eingestehen, dass Roberto eine feine Schusstechnik hat. Innenrist, Außenrist, Vollspann, alles mit großer Präzision.
    Doch Moritz’ Stunde schlägt, als der Trainer fordert: »Nicht immer nur mit dem Lieblingsfuß schießen! Wofür habt ihr denn zwei?«
    Bei Roberto ist diese Frage schnell beantwortet. Den Linken hat er nur, damit er nicht umfällt. Zum Schießen taugt er überhaupt nicht. Da ist ein beidbeiniger Schütze mit einer linken Klebe klar im Vorteil.
    Zum Schluss wie immer ein Spiel. Norbert verteilt die Leibchen. Moritz und Niko bekommen eins, genau wie Roberto. Bei den Gegnern Catrina. Na toll, verknallt wie sie ist, wird sie Roberto freies Geleit geben. Das ist ja geradezu die Lizenz zum Toreschießen.
    »Wollen wir tauschen?«, bietet Moritz Elena an.
    »Gern!« Begeistert streift sie sich das grüne Leibchen über und reiht sich neben Roberto ein.
    Grün eröffnet das Spiel. Niko mit einem Diagonalpass auf Roberto. Pah, nicht besonders raffiniert. Moritz steigt hoch, verlängert und Alex kann Jacqueline schicken. Dennis im Tor der Grünen riskiert bei ihrem Schuss Kopf und Kragen, um den Einschlag zu verhindern.
    Gleich darauf ein Zweikampf an der Mittellinie. Björn, eigentlich ein zuverlässiger Außenverteidiger, muss Roberto ziehen lassen. Moritz attackiert.
    »Einer nur!«, ruft Norbert vom Rand.
    Catrina? Ne, heute verlässt Moritz sich nicht auf die verliebte Verteidigerin. Das regelt er lieber allein. Roberto täuscht an, ganz billig, sieht doch ein Blinder, dass er außen vorbei will. Moritz macht dicht. Aber da geht ihm der Spanier innen von der Leine. O Mann, so eine Verarsche und Moritz fällt auch noch drauf rein. Aber nicht mit mir, Freundchen! Turbo zünden, hinterher. Moritz stellt den Gegner an der Strafraumgrenze. Eine Grätsche mit eingesprungener Sitzpirouette bringt das Leder aus der Gefahrenzone.
    »Sauber«, der Kommentar des Trainers vom Rand und kein Wort über den peinlichen Anfängerfehler zuvor. Glück gehabt!
    Moritz lässt Roberto jetzt nicht mehr aus den Augen. Aber der macht seinem Wachhund schwer zu schaffen. Der Spanier ist ein fintenreicher Dribbler, der keinem Zweikampf aus dem Weg geht. Zuweilen übertreibt er es mit seiner Spielfreude, und bisweilen hätte ein Abspiel für mehr Gefahr gesorgt. Aber das Auge für den Mitspieler erwirbt man erst im Lauf der Zeit, je besser man in die Mannschaft hineinwächst. Und wenn Roberto ein paar Mal mitspielen würde …
    Nix da! Der Typ soll nicht hineinwachsen! Nicht in die Mannschaft von Blau-Gelb! Und seine Tricks kann er im Zirkus zeigen. Schon wieder so ein Solo! Moritz unterbindet es energisch. Zu energisch, findet Norbert und gibt Freistoß.
    Roberto legt sich den Ball zurecht. Hey, was soll das? Ein Freistoß ist Chefsache! Den wird Niko sich doch nicht nehmen lassen!



Doch! Tatsächlich überlässt er dem Neuen diese Chance. Roberto streift die Mauer mit einem Blick. Dann läuft er an, Schuss. Moritz schraubt sich hoch, fährt den Hals aus, sträubt sogar die Haarspitzen. Alles umsonst! Wie ein ferngesteuertes Ufo zischt der Ball rechts an der Mauer vorbei, dreht ein und kracht links oben ins Netz.
    Mist! Freistöße schießen kann der Typ. So ein Kunstschütze macht manchmal den Unterschied aus, gerade, wenn das Spiel eine ganz enge Kiste ist. Aber muss man ihn deswegen in der eigenen Mannschaft haben wollen? Blau-Gelb ist doch bisher auch ganz gut ohne ihn ausgekommen.
    Kurz vor Schluss kann Moritz endlich selber ein Zeichen setzen, denn dem Spanier scheint die Puste ausgegangen zu sein. Freie Bahn zum Kasten des Gegners. Dennis kommt raus. Lupfen? Schieben? Keins von beiden! Der Schuss – nichts weiter als ein Schüsschen – bereitet dem Keeper keine Mühe. Konkurrenz belebt das Geschäft? Quatsch! Sie bewirkt nur, dass junge aufstrebende Talente das Nervenflattern kriegen und die glasklarsten Dinger versieben.
    Der Trainer lobt ihn nach dem Spiel trotzdem: »Toll, Moritz, wie du dich in der Abwehr engagiert hast!«
    »Hhm.« Was für ein Glück, dass Rebekka heute nicht beim Training erschienen ist. Sie hätte sonst gleich die neue

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