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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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sich, sein Brandyglas in der Hand balancierend, neben Alina auf den kleinen Vorleger.
    Er sah … überwältigend aus. Ohne Krawattentuch, ohne das elegante Jackett, nur im Hemd, dessen Ärmelrüschen ihm über die Hände fielen, und mit geöffneter Weste gelang es ihm trotzdem, wunderbar gepflegt und gleichzeitig sehr zugänglich zu wirken … menschlich.
    Sie sollte besser nicht vergessen, dass er ihr möglicherweise nur etwas vorspielte.
    „Wieso wussten Sie, dass ich Sie besuchen würde?“
    „Ganz sicher war ich mir nicht.“ Er versetzte den Brandy in seinem Glas in kreisende Bewegung. Der goldbraune Wirbel zog ihren Blick wie magisch an. „Wenn Sie nicht gekommen wären, hätte ich mich irgendwie in Ihr Zimmer geschmuggelt. Sehen Sie, nachdem Sie sich zurückgezogen hatten, kam Charlotte zu mir und entschuldigte sich. Sie meinte, sie sei vielleicht indiskret gewesen.“
    Nur mühsam löste Alina den Blick von dem Brandyglas. „Ja, sie erwähnte Ihre verstorbene Gattin. Aber das würden Sie mir zu passender Zeit doch selbst erzählt haben.“
    „Wenn ich nicht wieder verschwunden wäre, wie in Portsmouth.“
    „Der Gedanke war mir nicht gekommen. Außerdem, da Sie sich auf die Heirat ja gar nicht einlassen wollen, habe ich auch keinen Grund, wegen Ihrer … persönlichen Vergangenheit neugierig zu sein.“
    „Aber Sie würden dieses edle Cape dafür geben, es zu erfahren, nicht wahr?“
    Sie protestierte. „Ganz bestimmt nicht.“ Sie konnte einfach nicht mehr widerstehen, sie musste ihm in die Augen schauen. In diese fesselnden Augen, so grün, wie sie es noch bei keinem Menschen gesehen hatte. „Aber ich besitze ein ganz hinreißendes Retikül mit einer Stickerei aus Staubperlen in Form eines Pfaus, wenn Sie meinen, dass Ihnen das gefallen könnte.“
    „Nun habe ich Sie verärgert.“
    „Sie können mich nur ärgern, wenn ich mich ärgern lasse. Ich bin einfach nur an dem Mann interessiert, den ich nicht heiraten werde. Das wäre doch jede Frau. Und Sie sind ausgesprochen seltsam. Oh, darf ich ein Schlückchen kosten? Ich habe noch nie Brandy getrunken, aber ich mag den Geruch. Sie wärmen ihn mit Ihrer Hand, nicht wahr?“
    Er bot ihr das Glas, und sie nahm es mit beiden Händen, hielt ihre Nase darüber und sog den schweren Duft des Getränks ein, ehe sie es an die Lippen führte. Als die Flüssigkeit auf ihre Zunge traf, musste sie ein Aufkeuchen unterdrücken, trank aber entschlossen einen großen Schluck, ehe sie Justin den Schwenker zurückgab.
    „Hier, bitte.“ Er hielt ihr ein Taschentuch hin, das er aus irgendeiner seiner Taschen gezaubert hatte. „Ihre Augen tränen. Man nimmt nur ein Schlückchen davon, Kätzchen, und behält es einen Moment im Mund, damit die Zunge das Aroma genießen kann, dann erst schluckt man. Wenn etwas gut ist, soll man es genießen, nicht hinunterstürzen.“
    Und ohne sie aus den Augen zu lassen, hob er das Glas an seine Lippen und demonstrierte ihr, was er meinte.
    Jene schlummernden Körperteile hatten, seit sie Justin heute Nachmittag gesehen hatte, offensichtlich nur ein kleines Nickerchen gehalten. Nun erwachten sie erneut. „Wie machen Sie es, dass ich mich so seltsam fühle, nur weil Sie mich anschauen?“, fragte sie, ohne nachzudenken. „Es gefällt mir nicht.“
    „Nein, Kätzchen, Sie verstehen es nur nicht. Das ist ein Unterschied.“
    Sein Blick haftete fest und unentwegt und verwirrend auf ihr. Sie machte Anstalten aufzustehen und diesen Mann zu verlassen, der sie aus der Fassung brachte, indem er Dinge wusste, die sie ihn nicht wissen lassen wollte. Doch als er ihr eine Hand entgegenstreckte, gab sie seufzend nach und legte ihre hinein.
    Er ergriff die Hand und strich sanft mit seinem Daumen über ihre Handfläche. Jäh schien die Welt sich zu verengen, es gab nur noch zwei Menschen, umhüllt vom warmen Schein des Feuers. Er war so männlich. Und sie glaubte zum ersten Mal in ihrem Leben zu wissen, was es hieß, eine Frau zu sein.
    „Sie möchten mich wieder küssen, nicht wahr?“, fragte sie leise.
    „Nein, Kätzchen, das ist bestimmt das Letzte, was ich tun möchte.“
    Sie sah nieder auf ihre Hand, die in seiner lag, und meinte, dass seine Berührung seine Worten Lügen strafte. „Vergebung, Mylord, es gab Zeiten, da hielt ich mich für ziemlich klug. Was meinen Sie, ob es wohl an der englischen Luft liegt? Bin ich deshalb so töricht und dumm, seit ich das Schiff verlassen habe? Oder … oder vielleicht ist es der Brandy? Denn

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