Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)
rauen Händen streichelte.
Sie war sein Instrument, und er spielte auf ihr eine Symphonie; sie schwebte, wand sich, seufzte, schnurrte sinnlich und verlangte nach mehr, denn da war mehr, musste mehr sein. Keine Symphonie steigerte und steigerte sich, ohne zu einem hämmernden Crescendo zu kommen, zu einem rasanten, Puls treibenden, atemberaubenden, wunderbaren Höhepunkt, der einen emporreißt zu den Sternen.
Ja, sie war sein Instrument, und Justin spielte auf ihr mit seinen Händen, seinen Fingern, seinen Lippen. Er schob sich zwischen ihre Beine, die sie bereitwillig für ihn spreizte, drückte sich hart gegen sie, bis sie, ohne nachzudenken, ohne Scham, den Druck erwiderte und sich an ihn presste, sich an ihm rieb. Sie ahnte, wusste, dass das Crescendo kommen würde, erwartete es nahezu ehrfürchtig; die Symphonie würde enden, und sie musste einfach wissen, wie.
Als die Sehnsucht beinahe unerträglich wurde, war es so weit; ihr Körper fand seine eigene schmetternde, brausende Melodie, die sie überwältigte, und ihr Herz trommelte den Takt. Doch noch während sie sich hilflos an Justin klammerte, meldete sich tief in ihr eine Stimme, die sagte, dass das nicht alles war.
Nicht für sie, nicht für ihn.
Behutsam zog Justin ihre Chemise wieder hoch. Er schlang die Arme um sie und zog sie mit sich, als er sich auf den Rücken rollte, schmiegte ihre Wange an seine Brust und hielt sie fest an sich gedrückt.
Eine ganze Weile lagen sie so da, genossen die Wärme des Feuers und lauschten den Holzscheiten, die im Kamin laut knisternd aufglühten. Endlich beruhigte sich Alinas Puls, und ihr Atem ging flacher.
Immer noch sagte sie nichts, und auch Justin schwieg.
Dann schlug die Kaminuhr die volle Stunde, und endlich rührte er sich. Sanft küsste er ihren Scheitel, half ihr, sich aufzurichten und legte ihr das Cape wieder um.
Mit unverhohlener Neugier sah sie ihn an. „Warum … Warum das alles?“
Er tastete nach dem Glas Brandy und trank es auf einen Zug leer.
„In kleinen Schlucken trinken, sagten Sie das nicht?“
Er setzte das Glas ab, und endlich lächelte er, lächelte sie an. „Du“, berichtigte er sie zärtlich. „Du.“ Dann fuhr er in ebenso liebenswürdigem Ton fort: „Man sollte mich erschießen. Das … äh … war so nicht vorgesehen. Ein Kuss, damit sollte es beginnen und enden.“
Alina hüllte sich fester in das Cape. „Ich weiß schon. Tatiana hat es mir genau erklärt. Männliche Wesen können von jäher, unbezähmbarer Lust übermannt werden; Sie … du kannst nichts dazu. Dich trifft keine Schuld.“
„So, das sagte also Tatiana? Und wer bitte ist dieser Quell der Weisheit?“
„Meine Gesellschafterin. Früher war sie mein Zimmermädchen, jetzt meine Gesellschafterin. Und Danica ist meine Zofe.“
„Und welche ist welche, bitte? Damit ich deiner Gesellschafterin danken kann, dass sie dir alles genau erklärt hat.“
„Nun spaßt du. Ich weiß, eigentlich bin ich völlig ahnungslos. Tatsächlich dachte ich sogar bis vorhin, dass das Ganze …“ Sie brach ab.
„Ja? Dass das Ganze was?“, drängte er, während er ihr vom Boden aufhalf.
Alina senkte den Blick und murmelte etwas Unverständliches.
Er beugte sich zu ihr herunter und schob ihr die wirren Locken aus dem Gesicht. „Entschuldige, Kätzchen, ich habe dich nicht verstanden.“
„Abstoßend“, murmelte sie lauter. Dann sah sie ihn an. „Ich dachte, das Ganze wäre abstoßend. Da, nun habe ich es gesagt!“
„Ich verstehe. Nun frage ich mich, ließ Tatianas Erklärung zu wünschen übrig, oder sollte ich ihr danken, da wegen ihrer fehlerhafte Erklärung die Realität mühelos deine traurigen Erwartungen überstieg? Obwohl ich sagen muss, dass ich wohl nicht ganz talentlos bin und dass du ganz wunderbar gelehrig bist. Denn genau darum ging es doch heute Abend, mein neugieriges kleines Kätzchen – du wolltest etwas lernen, nicht wahr? Herausfinden, was es bedeutet, eine Frau zu sein? Vielleicht ist es ein bisschen zu spät für eine Warnung, aber du solltest wissen, dass es gefährlich ist, mit mir zu spielen.“
Ob sein Ton oder seine Worte sie am heftigsten aufbrachten, wusste sie nicht genau. Sie wusste nur, dass sie plötzlich ein scharfes Brennen in ihrer Handfläche spürte, nachdem dieselbe heftig in seinem lächelnden Gesicht gelandet war.
„Gut“, sagte Justin, während sie sich, tiefrot vor Scham, zur Tür wandte. „Wenn du mich hasst, werden wir in den nächsten Tagen viel besser
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