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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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könnte die Damen erschrecken.“
    „Im Moment gelingt es Ihnen hervorragend, mich zu erschrecken – falls meine Gefühle Ihnen überhaupt etwas bedeuten! Aber wenn Sie mit Ihrem Kostüm glücklich sind, beuge ich mich Ihrem Einfallsreichtum.“
    „Kein Kostüm, Sir, eine Verkleidung“, verbesserte der Diener. „Ich bin inkognito.“
    „Und ich bin sprachlos“, murmelte Justin in sich hinein. Seine Aufmerksamkeit schweifte ab, denn ihm war, als hätte er von weiter hinten aus dem Lager seinen Namen rufen hören. „Solange Sie nur glücklich sind, Wigglesworth.“
    „Glücklich? Ich bin von Verzweiflung erfasst und ertrinke fast darin, doch ich klage nicht, wenn ich Ihnen nur dienen kann, Mylord. Oh, und solange ich inkognito bin, ruft man mich Papin, Sir; es bedeutet ‚Grauhaarige Dame‘.“
    „Wie wundervoll. Aber da wir nun beide dieses Spiel spielen, müssen Sie mich nun mit Justin anreden.“
    Wigglesworth schwankte sichtlich. „Aber nein, unmöglich!“
    „Möchten Sie sich lieber einen neuen Brotherrn suchen, weil man mich gefangen und gehängt hat? Einen so nachgiebigen wie mich werden Sie so bald nicht wieder finden.“
    Eine Weile stand Wigglesworth stumm da. Schließlich stammelte er: „Jus- … Justin wäre nicht gut. Es wäre immer noch verdächtig. Wählen Sie lieber einen Zigeuner- … äh, Roma-Namen. Ich werde die alte Dame fragen, die meinen ausgesucht hat, und …“
    „Justin!“
    Jeder Gedanke an falsche Namen, an Wigglesworths Röcke, nicht zu erwähnen seine Hühnerbrust, war in dem Augenblick vergessen, als Justin sich umwandte und Alina quer über den Platz auf sich zulaufen sah.
    Sie steckte in etwa dem gleichen Kostüm wie Wigglesworth: Bluse, weiter, knöchellanger Rock und breite Schärpe. Doch da endete die Ähnlichkeit.
    Ihr offenes Haar wehte im Laufen wie ein dunkler Schleier hinter ihr her; den leuchtend roten Rock, unter dem mehrere spitzengeränderte weiße Unterröcke hervorblitzten, hatte sie gerafft; ihre Brüste drängten gegen den gerüschten Ausschnitt der Bluse, und die eng gebundene grüne Schärpe ließ ihre Taille so schmal wirken, dass er meinte, sie mit seinen Händen umspannen zu können.
    Er ging ihr zwei Schritt entgegen, bereit, seine Arme auszubreiten, sie aufzufangen, wenn sie sich ihm entgegenwarf. Er würde sie aufheben und herumwirbeln und dann langsam an seinem Körper niedergleiten lassen, bis er ihren lächelnden Mund küssen konnte.
    Nur dass sie etwa zehn Schritt entfernt jäh innehielt, während seine Fantasie ihm noch Dinge ausmalte, die er sich besser nicht vorstellen sollte. Er sah, wie sie sich sammelte, ehe sie gemessenen Schrittes weiterging.
    War ihr eingefallen, dass sie wütend auf ihn sein sollte, so wie er sich gerade erinnert hatte, dass er kein Recht auf ihre Zuneigung hatte?
    „Du bist unversehrt“, sagte sie schließlich. „Also … nicht, dass ich mich gesorgt hätte.“
    „Gut. Dir Sorgen zu bereiten wäre wirklich mein allerletzter Wunsch, Alina. Du siehst … gut aus. Es gab keine Probleme beim Umsteigen? Deine Unterkunft ist einigermaßen komfortabel?“
    „Meine Unterkunft ist fantastisch“, erklärte sie, nun wieder lächelnd. „Ich wollte schon immer einmal in einem Wohnwagen reisen, aber natürlich hat man es mir nie erlaubt. Wenn man bedenkt, dass ich erst den ganzen Weg nach England kommen musste, damit sich dieser Wunsch erfüllt! Luka wird erfahren wollen, dass du hier bist. Er ist dort hinten in dem letzten Wagen; er hat wieder Fieber und schläft gerade. Ich glaube, er kann das Kommando noch nicht wieder übernehmen. Tatiana und ich kühlten ihm gerade die Stirn mit feuchten Tüchern, als jemand mir sagte, dass du angekommen bist.“
    „Dann ist es vielleicht ganz gut, dass ich hier bin, obwohl das natürlich, wie du dir denken kannst, bedeutet, dass ich versagte habe. Dein Feind lebt noch.“
    „Ja, aber du ebenso“, betonte sie. „Bedeutet das auch, dass wir nicht nach Basingstoke zu deinen Freunden weiterreisen?“
    Er wählte seine Worte sehr sorgfältig. „Nein, daran hat sich nichts geändert. Ich möchte immer noch nordwärts, und auf Malvern bist du sicher. Ich habe nicht nur einen Plan gemacht, und vielleicht funktioniert ja der zweite. Alina …“
    „Magdalena“, korrigierte sie ihn, breitete ihren Rock aus und wirbelte vor ihm einmal herum, wobei sie ihm über die Schulter hinweg einen Blick zuwarf, der ihn direkt ins Herz traf. „Ich bin Magdalena, ein einfaches Roma-Mädchen, nicht

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