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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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keinem profanen Gespräch herabließ, bemerkte, dass bestimmt jedes dumme Weibchen gerannt kam, wenn er nur mit dem Finger schnippte.
    Stefan ging nicht. Er stolzierte großspurig daher. Sein kohlschwarzes Haar war lang, und wie ein Mädchen warf er es häufig mit einer lässigen Kopfbewegung zurück. Seine Augen, blau wie der Sommerhimmel, waren umringt von langen dichten Wimpern, um die ihn jedes Mädchen beneiden musste. Seine Zähne waren so weiß, dass sie blitzten. Er trug das weite Hemd, das in seinen eng sitzenden ledernen Reithosen steckte, bis zum Gürtel offen und stellte eine beträchtliche Menge krausen schwarzen Brusthaares zur Schau, zog es aber vor, sein Gesicht glatt zu rasieren.
    Er sang wie ein Engel, was er auf dem Wagenbock den gesamten Nachmittag über bewiesen hatte, wobei er immer wieder einmal über die Schulter in den Wohnwagen zu spähen pflegte, um zu sehen, ob seine drei weiblichen Passagiere auch andächtig lauschen.
    Alina dachte, dass er wahrscheinlich der schönste Mann war, den sie je gesehen hatte. Und der absolut dümmste.
    Aber er kam ihr gerade recht.
    Sorgsam wich sie Lukas Wagen aus, da sie beobachtet hatte, wie Justin eine Viertelstunde zuvor erneut hineingeklettert war. Mit einer ausholenden Geste warf sie sich ihren Schal über, sodass er so eben noch auf ihren Schultern lag, und schlenderte am Rand des Lagers entlang, vorbei an den noch hell lodernden Lagerfeuern.
    Lächelnd grüßte sie die Frauen, die auf den Stufen ihrer Wagen saßen und strickten, Kleidung flickten oder gar auf kleinen Tischchen die Karten legten.
    Jene Männer, die nicht zur Wache in dem Waldstück eingeteilt waren, hatten die Füße gemütlich auf die Randsteine der Feuerstellen gestemmt, rauchten aus langen Pfeifen, redeten und lachten. Einer pfiff spöttisch Wigglesworth hinterher, der, gekränkte Würde im Blick, vom Fluss herüberstolziert kam, eine kupferne Schüssel in Händen und ein Tuch über der Schulter.
    Brutus näherte sich ebenfalls vom Fluss her, gerade als Alina vorbeiging, und das Pfeifen und Lachen verstummte. Diesen Effekt hatte Brutus vermutlich häufiger.
    „Sie meinen es nicht böse, Brutus“, erklärte Alina und fuhr fort: „Und du wirst schon aufpassen, dass es auch dabei bleibt, nicht wahr? Es muss sehr angenehm sein, durch bloßes Auftreten so viel Respekt zu genießen. Das nennt man Autorität, Brutus. Du bist mit Autorität gesegnet. Ich glaube, nicht einmal die meisten Könige haben eine solche Ausstrahlung.“
    Brutus schien kurz darüber nachzudenken, dann nickte er dankbar. So interpretierte Alina es wenigstens.
    „Sag, Brutus, waren noch andere unten am Fluss?“, fragte sie dann.
    Der riesige Mann nickte, deutet auf Alinas Wohnwagen und machte dann eine Geste, als hielte er ein paar Zügel.
    „Ah, Stefan! Er ist also am Wasser? Danke, Brutus, genau den habe ich gesucht.“
    Brutus lächelte erfreut, grüßte und trottete Wigglesworth hinterher.
    Alina wartete, bis niemand mehr sie beachtete, und schlüpfte dann zwischen zwei Wagen hindurch in Richtung Fluss.
    Es war nicht schwer, Stefan zu finden. Die langen Beine in den Boden gestemmt, als hätte er das Gebiet gerade persönlich erobert, stand er am Ufer, eine Hand in die Hüfte gestemmt, mit der anderen führte er mit fast feierlicher Geste einen dünnen schwarzen Zigarillo an die Lippen. Er inhalierte tief und stieß den Rauch aus, der sich bläulich-weiß um seinen Kopf kringelte, ehe er von der Abendbrise fortgeweht wurde. Auf Alina wirkte jede seiner Bewegungen, alles, was er tat, wie sorgfältig einstudiert, selbst wenn er sich allein glaubte.
    Wenn sie sich den Zigarillo und die Haare auf seiner Brust fortdachte, erinnerte er sie irgendwie an ihre Tante Mimi.
    „Stefan“, stieß sie schnell hervor, ehe sie es sich anders überlegen konnte. „Was machst du hier?“
    Zuerst wandte er den Kopf über die Schulter, sodass sie nicht anders konnte, als ihm ins Gesicht zu sehen, bevor er sich langsam ganz zu ihr umdrehte. Er lächelte einladend und streckte ihr eine Hand entgegen. „Komm, Magdalena, schau dir den Mond an, wie er in seiner ganzen Pracht aufgeht. Die Lagerfeuer lassen ihn verblassen, aber hier am Wasser hemmt nichts unsere Sicht auf den weisen Mann, der auf uns alle hinablächelt.“
    „Auf manche mehr, auf manche weniger, nicht wahr?“, fragte sie. Als sie zu ihm trat, bemerkte sie, dass er auch jetzt wieder das Hemd bis zur Taille offen trug.
    Sein Gesicht gen Himmel reckend sagte er:

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