Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)
„Mondbäder sind gut für die Haut. Ich warte, bis der Mond ganz hoch am Himmel steht, und dann bade ich in seinen Strahlen.“
Alina überdeckte ihr aufsteigendes Kichern mit einem Hüsteln. „Wirklich? Das … das habe ich noch nie gehört, Stefan. Du hast tatsächlich sehr schöne Haut.“
Er nahm das Kompliment entgegen, als gebührte es ihm ganz selbstverständlich, und spielte an dem goldenen Ring, den er im rechten Ohr trug. „Die Sonne … sie ist nicht gut für die Haut. Schau dir an, wie die Leute aussehen, die sich ständig der Sonne aussetzen. Eine Haut wie Leder! Aber der Mond – der Mond wäscht alles rein.“
„Faszinierend! Ich dachte, dazu sind Wasser und Seife da.“
Er ließ den Mond Mond sein und lächelte sie noch einmal zuversichtlich an. „Auch du solltest deiner Haut ein Bad im Mondlicht gönnen, Magdalena. Ich habe eine Decke dabei. Wir könnten … gemeinsam baden.“
Da Luka aus Sicherheitsgründen nur die Ältesten des Stammes eingeweiht hatte, wusste Stefan nicht, dass Alina die Erbin des von den Roma begehrten Landes war. Er hielt sie für ein einfaches Mädchen seines Stammes, das er mit seiner auffallenden Schönheit und seinem albernen Gerede über Mondbäder verführen könnte.
„Nein, danke“, entgegnete sie, immer noch lächelnd. „Aber vielleicht ein Kuss? Ein einziger Kuss, hier im Mondlicht? Es wäre doch eine wahre Verschwendung, den Moment nicht zu nutzen.“
Einen Moment war er geknickt, dann zuckte er die breiten Schultern und warf seinen Zigarillo ins Wasser. „Heute Abend ein Kuss, Hoffnung für morgen“, sagte er, nahm ihre Hand und drückte sie an seine bloße Brust. „Du wirst von mir träumen und ich von dir, und morgen Abend, an einem anderen Flussufer, werden wir wieder den Mond anschauen … und die Sterne vielleicht?“
„Aber für heute“, erinnerte sie ihn, „für heute nur ein Kuss. Versprich es, Stefan.“
„Gut, es ist versprochen. Aber du wirst um mehr betteln.“
Als er den Kopf senkte, schloss Alina die Augen. Sie wusste ja nun, dass man nicht mit geschürzten Lippen küsste. Also öffnete sie sie leicht und wartete auf die erste kleine innere Erschütterung, auf das prickelnde Rauschen ihres Blutes, das sie nun als Begehren kannte.
Nichts geschah. Nichts … außer dass Stefans Brusthaare ihre Handfläche zu kitzeln begannen.
Fester presste sie ihre Lippen auf die seinen, und er reagierte, indem er sie dichter an sich zog. Mit einer Hand umfing er, offensichtlich recht geübt, ihre linke Brust und drückte und rieb sie, wobei er lustvoll aufstöhnte.
Nichts geschah.
„Äh … es tut mir leid“, sagte sie, als er sie losließ, einen Schritt zurücktrat und sie prüfend ansah. „Das war … recht nett.“
„Für mich, Magdalena, war es der Himmel. Nicht für dich, Stefan weiß das. Es gibt da einen anderen. Wenn der nicht wäre, wärest du mein. Die Schuld liegt bei ihm, nicht bei mir.“
Ganz bestimmt würde sie mit ihm nicht über Justin sprechen. „Schuld? Stefan … dies hier … das hatte nichts mit dir zu tun. Und es gibt keinen anderen.“
Das munterte ihn auf. „Nein? Dann liegt es an dir. Manche Frauen sind so. Aber ich kann dir helfen. Ich werde mich mehr anstrengen, und bald wirst du seufzen: ‚Oh, Stefan, wie wundervoll du bist, ja, Stefan, ja‘.“
Er wollte sie umarmen, doch sie lachte, tänzelte ein paar Schritte zurück und … landete mitten in Justins Armen.
„Du meine Güte. Ich fühle mich entschieden fehl am Platze“, sagte er und fing sie auf. „Soll ich gehen und euch zwei allein lassen?“
„Nein!“ , rief Alina nachdrücklich, fügte aber leiser hinzu: „Also, Stefan und ich haben uns nur unterhalten. Nicht wahr, Stefan?“
Stefan deutete mit einer Kopfbewegung auf Justin und fragte höhnisch: „Wer ist das? Dein Vater?“
Mit großen Augen sah Alina zu Justin auf. Er … Ihm schienen die Worte zu fehlen. Sie konnte nicht anders, sie begann zu lachen, und zwar so sehr, dass sie sich hilflos vor Lachen an ihn klammerte. Er starrte immer noch Stefan an, bis dem jungen Mann sein Fehler bewusst wurde und er sich auf den Weg zurück ins Lager machte.
„Hör auf“, sagte Justin leise.
Doch sie konnte einfach nicht. Ihr kleines Experiment war gelungen, hatte Justin ins Unrecht gesetzt … und nun hatte Stefan ihren Beinahe-Geliebten für ihren Vater gehalten?
„Aber … es … ist so komisch!“
„Leider kann ich den Witz nicht erkennen.“
„Ach, Justin, das glaube ich
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