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Ein Akt der Gewalt

Ein Akt der Gewalt

Titel: Ein Akt der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ryan David Jahn
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Auto eine Panne hat, und wahrscheinlich hat er Spaß am Angeln, Jagen und Campen.
    »Im Kühlschrank ist eine Flasche Weißwein«, ruft Anne. »Davon hätte ich gern ein Glas.«
    »Hab ich den auch getrunken?«, fragt Bettie.
    Anne nickt.
    »Ich auch«, ruft Bettie ihrem Ehemann zu. »Ein Glas habe ich schon.«
    Peter steht auf.
    »Ich bring es hin. Könnte selbst auch Nachschub brauchen.«
    Er nimmt ihr das Glas ab, achtet darauf, dass dabei seine Finger über ihren Handrücken streichen, und will dann sein Whiskeyglas vom Korkuntersetzer auf dem Tisch nehmen, aber der Untersetzer klebt am Glasboden fest, und Peter kann das verdammte Ding nicht losschütteln.
    Schließlich streckt Anne schmunzelnd den Arm aus, löst den Untersetzer vom Glas und legt ihn auf den Tisch zurück.
    »Danke, Liebes«, sagt Peter und macht sich mit Whiskey-und Weinglas auf den Weg zur Küche.

    Dort trifft er auf Ron, der wahllos Schränke öffnet und schließt und wohl nach Gläsern sucht, aber nur Gewürze findet, Konserven, Pasta und Frühstücksflocken.
    »Links«, sagt Peter.
    »Da wollte ich als Nächstes suchen«, äußert Ron, öffnet den Schrank und nimmt zwei Whiskeygläser heraus.
    »Mein Glas hab ich noch«, sagt Peter.
    Ron mustert ihn und sagt: »Ja, stimmt«, stellt dann ein Glas zurück und nimmt stattdessen ein Weinglas heraus. »Für Anne.«
    Peter geht an den Gefrierschrank, nimmt zwei Handvoll Eiswürfel heraus und lässt sie in die Gläser klirren.
    Auf dem gelb gekachelten Tresen stehen diverse alkoholische Getränke aufgereiht, und Ron mixt sich seinen Wodka Tonic. Peter schenkt er Whiskey ein. »Wasser?«
    »Ja, ungefähr halbvoll.«
    Ron nickt.
    »Wie oft«, sagt Peter, schließt den Gefrierschrank und öffnet den Kühlschrank, »wie oft haben du und Bettie … äh …«
    »Getauscht?«, fragt Ron und zieht eine dicke schwarze Augenbraue hoch.
    Peter nickt und beschäftigt sich damit, im Kühlschrank nach dem Weißwein zu forschen, der Anne zufolge da sein muss. Aber er findet ihn nicht.
    »Ich weiß nicht«, sagt Ron. »Ein halbes Dutzend Mal oder so.«
    »Liebes«, ruft Peter.
    »Er steht in der Tür, unten neben dem Ketchup«, ruft Anne zurück, bevor Peter überhaupt die Chance hat, seine Frage zu stellen.
    Er sieht in der Tür nach, unten neben dem Ketchup, und da ist er.

    »Danke.«
    »Gerne.«
    »Hast du dich je in eine verknallt«, fragt Peter. »In eine von den Frauen, die du … du weißt schon?«
    »Die ich gefickt hab?«
    »Die du gefickt hast«, sagt Peter, leicht verlegen.
    Er zieht den Korken aus der Weinflasche und verteilt den Rest aus der Flasche auf die beiden wartenden Gläser.
    »Ich liebe Bettie«, sagt Ron. »Partnertausch führt nicht dazu, dass ich sie weniger liebe. In gewisser Hinsicht«, sagt er, »liebe ich sie dadurch sogar intensiver. Also, ich will es nicht leugnen, Sex mit anderen Frauen macht Spaß, es ist eine nette Abwechslung von der Routine, es ist aufregend – aber weißt du, was wirklich aufregend ist? Hinterher Sex mit meiner eigenen Frau zu haben. Zu wissen, dass ein anderer Mann sie gehabt hat, aber dass sie doch immer noch mir gehört. Und zu beweisen, dass sie mir gehört, indem …« Ron schmunzelt. »Du wirst niemals einen besseren Orgasmus erleben als den, den du mit Anne hast, sobald ich und Bettie gegangen sind«, sagt Ron. »Das versprech ich dir. Sex direkt danach ist etwas ganz Besonderes …« Er schüttelt den Kopf und lächelt noch immer. Dann reicht er Peter den Whiskey. »Cheers«, sagt er.
    Peter hebt sein Glas, und sie stoßen an.
    »Cheers.«
    Er trinkt aus und schenkt sich nach.
    Ron lacht.
    »Das alles hat dich wohl durstig gemacht?«
    »Kann man so sagen«, antwortet Peter.
    Jeder nimmt ein Glas Weißwein von der Theke, und sie gehen zurück ins Wohnzimmer, wo ihre Frauen sie auf der Couch sitzend erwarten.
    Peter geht zu ihnen und reicht Bettie ein Glas Wein.

    »Bitte schön.«
    »Danke«, sagt Bettie lächelnd.
    Aber Ron lächelt nicht, jetzt nicht mehr. Er steht mitten im Wohnzimmer, regungslos.
    »Das war für Anne«, sagt er.
    »Wir haben zwei Gläser Wein«, sagt Peter, der merkt, dass er einen Fehler gemacht hat. Dass er einen Fehler gemacht hat, wusste er eigentlich schon seit dem Moment, als er Bettie das Glas reichte und sah, dass Anne danach griff und dann die Hand zurückzog, wobei man ihrem Gesicht entnehmen konnte, dass sie gekränkt war. Aber trotzdem verteidigt er sich: »Kommt es denn darauf an, wer welches Glas

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