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Ein allzu schönes Mädchen

Titel: Ein allzu schönes Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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sollten wir uns sofort an die Öffentlichkeit wenden. Was auch immer er sonst noch getan oder nicht getan haben
     mag, jedenfalls hat er sich des gewaltsamen Angriffs auf einen Polizisten und des Waffendiebstahls schuldig gemacht.»
    Er bat Kerstin Henschel, diese Aufgabe zu übernehmen und keinesfalls den Hinweis zu vergessen, dass der Gesuchte bewaffnet
     sei. Dann wandte er sich an Manfred Petersen. |299| «Wie hieß noch gleich der Kollege von der Pferdestaffel, der den Fiat Spider im Kesselbruchweiher entdeckt hat?»
    «Berger. Er heißt Carsten Berger», sagte Petersen. «Was ist mit ihm?»
    «Nichts», sagte Marthaler. «Aber sprich doch bitte mit ihm. Es wäre sehr gut, wenn die Kollegen der berittenen Polizei uns
     in den nächsten Tagen bei der Suche nach Hendrik Plöger behilflich wären. Alles, was mit diesem Fall zu tun hat, spielt sich
     bislang im Stadtwald oder in der unmittelbaren Umgebung ab. Niemand kennt sich dort besser aus, niemand kann sich dort besser
     bewegen als die Kollegen mit ihren Pferden. Und schärf auch ihnen unbedingt ein, dass sie vorsichtig sein sollen.»
    «Ist das alles?», fragte Petersen.
    «Nein. Sei so gut und sprich noch einmal mit Sandra Gessner. Vielleicht versucht Hendrik Plöger, mit ihr Kontakt aufzunehmen.
     Dann soll sie sich umgehend bei uns melden. Vielleicht sind wir auch zu spät, und er hat es bereits versucht. Jedenfalls müssen
     wir darüber informiert sein.»
    Alle standen auf, um sich an ihre Aufgaben zu machen.
    Marthaler ergriff noch einmal das Wort. «Elvira ist für die kommenden Stunden unsere Zentrale. Bei ihr laufen alle Nachrichten
     zusammen. Jeder, der etwas Neues herausbekommt, soll sich bei ihr melden.»
    «Wann ist die nächste Besprechung?», fragte Kerstin Henschel.
    «Morgen ist Samstag», sagte Marthaler. «Wir haben uns alle eine Pause verdient. Wenn nichts Außergewöhnliches geschieht, sollten
     wir uns am Montag um sieben Uhr hier wieder treffen. Trotzdem möchte ich euch bitten, am Wochenende erreichbar zu sein. Nehmt
     eure Telefone mit, wenn ihr an den Badesee fahrt.»
    Marthaler schaute auf die Uhr. Er bat Schilling, ihn im Wagen |300| der Spurensicherung nach Sachsenhausen mitzunehmen. Er hatte bereits vor einer Viertelstunde auf dem 8.   Polizeirevier sein wollen.
     
    Die anhaltende Hitze machte Marthaler zu schaffen. Sein Mund war ausgetrocknet, und er fühlte sich verschwitzt. Er hatte Durst.
     Er sehnte sich nach einer Dusche. An der Offenbacher Landstraße ließ er sich von Schilling absetzen.
    «Soll ich auf dich warten?», fragte der Chef der Spurensicherung.
    «Nein. Fahr du schon mal vor in den Garten. Ich hole Toller ab, dann kommen wir nach.»
    Bevor er in das Revier ging, kaufte er sich an einem Kiosk eine Dose kalte Limonade. Er trank sie in wenigen Zügen aus, dann
     bekam er einen Schluckauf.
    Eine halbe Stunde später erreichte er gemeinsam mit Raimund Toller das Gartengelände am Mühlberg. Schon von weitem sah er
     Schilling, der sich mit einem anderen Mann stritt.
    «O Gott», sagte Toller, «nicht der schon wieder.»
    «Kennen Sie den Mann?», fragte Marthaler.
    «Allerdings. Das ist Schneider. Dr.   Schneider. Ihm gehört der Garten. Ein aufgeblasener Wichtigtuer. Aber Sie sollten vorsichtig sein; er ist Rechtsanwalt.»
    «Was ist los?», fragte Marthaler, als sie am Eingang des Gartens ankamen.
    Obwohl er sich mit seiner Frage an Schilling gewandt hatte, war es der Gartenbesitzer, der sofort das Wort ergriff.
    «Das frage ich Sie, was hier los ist. Dies ist mein Grundstück, und ich werde nicht zulassen, dass hier fremde Leute herumtrampeln.
     Dank Ihrer tölpelhaften Beamten ist bereits mehr als genug Schaden entstanden, den mir wohl auch niemand ersetzen wird.»
    Marthaler sah dem Mann direkt in die Augen. Er ließ sich |301| Zeit mit seiner Antwort. Er wollte nicht, dass man ihm seine Empörung anmerkte. Er wusste, dass seine Erwiderung umso wirkungsvoller
     sein würde, je ruhiger er sie vorbrachte.
    «Wir ermitteln in einem Mordfall», sagte er schließlich leise. «Wenn Sie Ihren Garten bald wieder ungestört benutzen wollen,
     lassen Sie uns jetzt unsere Arbeit tun. Bis das erledigt ist, sind wir es, die hier das Sagen haben. Und jetzt entschuldigen
     Sie uns bitte.»
    Mit diesen Worten schob er den Anwalt beiseite und betrat das Grundstück. Als Dr.   Schneider ihm folgen wollte, hob Marthaler abwehrend die Hand.
    «Nein», sagte er. «Sie nicht! Für Sie ist der Zutritt bis auf weiteres

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