Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
hatte ihn mir ausgezogen, während ich schlief. Mein Seidenkleid war auch in feuchtem Zustand nicht durchsichtig, also verzichtete ich darauf, ihm deswegen eine Szene zu machen.
Stattdessen lächelte ich Thierry an. »Danke für Ihre Hilfe. Auch wenn ich morgen früh aufwache und weiß, dass dies nur ein Traum war, war es zumindest ein sehr interessanter.« Ich wollte an ihm vorbeigehen, aber er hielt mich am Arm fest.
»Sie träumen nicht, Sarah. Sie müssen das hier ernst nehmen. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, die Dinge sind jetzt anders für Sie.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich fühle mich aber nicht anders.«
»Sind Sie aber. Und angesichts der Jäger, die durch die Stadt streifen, sollten ebenfalls auch über Ihre Sicherheit nachdenken.
Sie haben ja bereits miterlebt, was sie für Spaß und Spiel halten.« Er suchte in seinen Taschen und förderte schließlich eine Visitenkarte zutage. »Hier, nehmen Sie die.« Er drückte sie mir in die Hand. »Gehen Sie morgen Abend zu dieser Adresse. Dort wird man Ihnen bei Ihrem Start in Ihr neues Leben helfen.«
Ich schob die Karte in meine Tasche, ohne sie anzusehen. »Danke, Thierry, wirklich. Passen Sie auf sich auf, okay?«
Ich hätte gern gesagt: »Bringen Sie sich nicht um«, aber das fand ich dann doch ein bisschen zu grob.
Seine eindringlichen, silbrigen Augen blitzten. »Sie auch.«
Er hielt mir die Haustür auf. Ich ging hinaus und stieg hinten in das Taxi.
»Hundertelf, Ashburn Avenue«, sagte ich zu dem Fahrer, der sich in den Verkehr einfädelte. Ich drehte mich um. Die Tür zu Thierrys elegantem Stadthaus war bereits wieder geschlossen, und dann erlosch auch das Licht hinter den Fenstern. Vermutlich würde ich ihn nie wiedersehen.
Ich zog die Visitenkarte aus meiner klammen Handtasche.
MIDNIGHT ECLIPSE SONNENSTUDIO.
Das muss die falsche sein. Ich wühlte in meiner Tasche. Haarbürste, Brieftasche, Lippenstift, Tampons. Aber es gab nur eine Visitenkarte.
Ich sollte ins MIDNIGHT ECLIPSE SONNENSTUDIO gehen, um mein neues Leben zu beginnen?
Ich zuckte mit den Schultern. Wohin ich gehen würde, und zwar schon nächsten Monat, war Mexiko. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdachte, erschien es mir gar nicht schlecht, mich dafür ein bisschen vorzubräunen.
3
U nd, wie war deine Verabredung?
Ich hob den Kopf und sah Amy Smith, seit vier Jahren meine beste Freundin und persönliche Amateur-Amorette. Ich versuchte eine Braue zu heben, was ihr, wie ich hoffte, sagte: »Verschwinde von meinem Schreibtisch.«
Meine Kopfschmerzen würden mich vermutlich in wenigen Minuten umbringen. Aber ein kleiner, tödlicher Kopfschmerz war kein Grund, einen kostbaren Krankentag innerhalb meines Jobs bei Saunders-Matheson zu nehmen, »Torontos erster Marketing-und-Promotion-Agentur«. Das waren wir jedenfalls laut unserer Website. Normalerweise hob ich mir meine Krankentage für die Momente auf, in denen ich mich richtig gut fühlte.
Ich war die Vorstandsassistentin für den »Saunders«-Teil des Firmennamens. Amy war die Assistentin für den »Matheson«-Teil und außerdem der Grund, warum ich den Job überhaupt bekommen hatte. Sie hatte ein gutes Wort für mich eingelegt, als die letzte Vorstandsassistentin vor drei Jahren einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte.
»Wow!«, meinte Amy. »Du siehst echt mies aus!«
»Danke vielmals!«
»Dann war es wohl eine tolle Verabredung, ja? Offenbar hast du nicht viel Schlaf bekommen, du kleiner Drachen.« Sie kicherte.
Hätte ich mich hundertprozentig auf dem Damm gefühlt, wäre ich vermutlich aufgestanden, hätte meine Finger um Amys cremeweißen Hals gewickelt und ihr das blöde blonde Leben aus dem Leib gewürgt. Stattdessen versuchte ich, wie
eine Frau am Rand eines Nervenzusammenbruchs auszusehen. Was nicht weiter schwer war.
»Du hast mich veralbert. Der Kerl war ein völliger Versager.«
»Niemals.« Sie schüttelte den Kopf. »Er fuhr einen Porsche. Einen roten!«
»Ich sage es dir nicht gern, aber ich glaube, wir haben uns all die Jahre geirrt. Autos machen keine Männer. Er war ein Loser, der mich mit doppelten Margaritas betrunken gemacht hat und mich dann mitten im Nichts hat stehen lassen.«
Amy runzelte die Stirn, eine Miene, die auf ihrem hyperpositiven Gesicht nur sehr selten auftauchte. »Er hat dich stehen lassen? Was für ein Arsch. Also gut, vergiss ihn. Ich kenne da noch einen Typ, der einfach perfekt für dich ist.«
»Moment mal, du Kupplerin. Wo gräbst du diese Kerle eigentlich aus?
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