Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
des Sonnenstudios, die Thierry mir in dem Traum gegeben hatte.
Vampire und Sonnenbänke? Ich schüttelte den Kopf bei dem Gedanken. Na sicher, das passte bestimmt wunderbar zusammen!
Ich ging zu der kleinen Kochnische und warf die Kaffeemaschine an. Dann wurde mir klar, dass ich heute noch nicht einmal meine morgendliche Kaffeedosis bekommen hatte. Merkwürdig. Normalerweise war Kaffee das Erste, woran ich dachte, wenn ich zur Arbeit kam. Ich musste noch kaputter gewesen sein, als ich dachte.
Anschließend ging ich wieder an meine Arbeit, das heißt, mein aktuelles Solitärspiel.
Ein paar Minuten später summte mein Telefon.
»Sarah, bitte, kommen Sie in mein Büro. Stante pede!«
Stante pede? Was ist das hier – ein Emergency Room ?
Ich beendete meine Computerpatience, stieß mich vom Schreibtisch ab und suchte mir den Weg durch das Labyrinth von Nischen, in denen so ziemlich alles zu finden war, angefangen von Grafikdesignern über Werbetexter bis zu Verwaltungstrotteln wie mir. Ich öffnete die Tür zu dem schicken, verglasten Büro meines Bosses und warf einen Blick hinein. Ich kniff die Augen zusammen, als mich das grelle Sonnenlicht traf, das durch die Fenster schien.
Sie blickte von ihrem Telefon hoch und winkte mich mit einem Finger herein. Ich betrat dieses unerträglich helle Büro und ging zu ihrem Schreibtisch, beklommen und verkatert.
Nach einem Moment knallte sie mit einem geknurrten: »Erledigen Sie das, oder lassen Sie es lieber gleich!« den Hörer auf die Gabel. Oh, sie konnte wahrhaftig sehr charmant sein.
Dann sah sie mich an. »Setzen Sie sich bitte, Sarah.«
Ihre Stimme war sofort wieder ruhig und beherrscht. Ich hatte diese Verwandlung an ihr schon häufiger erlebt. Eben noch stauchte sie einen Angestellten zusammen, im nächsten begrüßte sie zuckersüß einen möglichen Klienten. Sie sah mich direkt an, ohne zu blinzeln, eine Gewohnheit, die ziemlich unangenehm wirkte, gelinde gesagt. Wer diese Blickkämpfe nicht aushielt, wurde in ihrer Gesellschaft nicht alt. Ich war normalerweise ein Champion darin, aber meine höllischen Kopfschmerzen verkomplizierten die Dinge im Augenblick ein wenig. Ich sah weg und massierte meine Schläfen.
»Stimmt was nicht, Liebes?«, fragte sie und schenkte mir ein perfektes, fast zu perfektes Lächeln, das ihre teuren Porzellanfüllungen ins rechte Licht rückte.
»Nein.« Ich setzte mich in den Sessel ihr gegenüber. »War eine kurze Nacht.«
»Sie sollten Ihren Schönheitsschlaf nicht versäumen. Das Aussehen einer Frau ist einer ihrer größten Pluspunkte im Geschäftsleben, das wissen Sie doch.«
Mein Lächeln blieb dort, wo es war, auf meinen Lippen, aber ich konnte nicht umhin, einen Blick auf den Kalender auf ihrem Schreibtisch zu werfen. Waren wir womöglich fünfzig Jahre in der Zeit zurückgereist?
Sie blätterte einen Stapel Post und ein paar Unterlagen auf ihrem Schreibtisch durch. »Sarah, ich weiß, dass ich dieses Jahr mit Ihrer Beurteilung unverzeihlich spät dran bin.«
Was für ein Mist! Darum ging es hier? Ich sollte eine improvisierte Beurteilung ohne Vorbereitungszeit bekommen? Na toll!
Sie bemerkte meine missbilligende Miene. »Keine Sorge, ich mache es so schmerzlos wie möglich für Sie. Ich glaube, Sie machen Ihre Sache fantastisch. Normalerweise sehen Sie auch immer aus wie aus dem Ei gepellt. Also werde ich den heutigen Morgen ignorieren, denn ich kann mich nicht daran erinnern, Sie schon einmal anders als …«, sie warf einen Blick auf meine Kleidung, »tadellos gesehen zu haben.«
Ich hatte meine Wäsche diese Woche etwas hinausgezögert, und weil ich so spät aufgewacht war, hatte ich zerstreut den dunkelblauen Rock geglättet, den ich in einer Ecke meines Schlafzimmers gefunden hatte. He, er roch noch ganz sauber.
»Ich empfehle Ihnen, Ihre gute Arbeit fortzusetzen. Ich werde Ihren Titel in Chef-Vorstandsassistentin ändern und Ihr Gehalt ab dem nächsten Zahltag um drei Prozent erhöhen. Gratuliere.«
Wow, drei Prozent! Ich konnte also meine Rente schon mit fünfundsiebzig einreichen, statt wie bisher mit achtzig. Ich Glückspilz!
»Danke«, erwiderte ich. »Das ist sehr großzügig.«
»Es ist wirklich gern geschehen.« Missus Saunders nickte, schnappte sich den vergoldeten Brieföffner und machte sich über den Stapel Post her.
Ich wandte mich zum Gehen. Schließlich wollte ich ihre Gastfreundschaft nicht überstrapazieren.
»Verflucht!«, schrie sie, und ich fuhr herum. Sie verzog
das Gesicht und
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