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Ein Antrag nach Mitternacht

Ein Antrag nach Mitternacht

Titel: Ein Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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einem Mal wurde ihr die Dunkelheit und Stille in ihrem Haus auf eindringliche Weise bewusst. Soweit sie zurückdenken konnte, waren sie zum ersten Mal wirklich allein. Zugegeben, richtig allein waren sie auch jetzt nicht, aber die Dienerschaft schlief längst, und lediglich ein Kerzenleuchter auf dem Tisch im Flur sorgte für ein wenig Licht.
    Die Stille war so intensiv, dass sie fast eine eigene Präsenz zu besitzen schien, und am Rand des Lichtscheins lauerte die Dunkelheit. Francesca betrachtete Rochford, und abermals verspürte sie diese Erregung wie an dem Abend, an dem sie miteinander getanzt hatten.
    Doch als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte, verkrampfte sich ihr Magen. Die Brauen hatte er zusammengezogen, die Lippen presste er so fest zusammen, dass sie eine schmale, gerade Linie bildeten. Seine dunklen Augen funkelten im schwachen Kerzenschein.
    „Was zum Teufel glauben Sie eigentlich, was Sie da machen?“

5. KAPITEL
    Francesca stutzte und war einen Moment lang so verdutzt, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Dann hob sie trotzig das Kinn und erwiderte in frostigem Tonfall: „Wie bitte? Ich bin mir sicher, dass ich nicht die mindeste Ahnung habe, was Sie da reden.“
    „Oh, bitte. Diese Unschuldsmiene mag ja bei jedem anderen Wirkung zeigen, aber nicht bei jemandem, der Sie kennt, seit Sie ein Kind waren. Ich rede von Ihrem kleinen Schauspiel am heutigen Abend.“
    „Schauspiel? Finden Sie nicht, dass Sie ein wenig übertreiben?“
    „Keineswegs. Wie würden Sie das Ganze denn bezeichnen? Zuerst setzen Sie alle Hebel in Bewegung, damit wir heute gemeinsam ins Theater gehen, obwohl Sie mit Lady Althea nicht mal befreundet sind.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    Rochford warf ihr einen wütenden Blick zu. „Francesca, bitte. Halten Sie mich nicht für so dumm. Und als wir im Theater waren, hörte ich ständig: ‚Was halten Sie denn davon, Lady Althea?‘ Oder: ‚Wie gefällt Ihnen jener Komponist, Lady Althea?‘ Ganz zu schweigen von Ihrem Plan, uns beide allein in der Loge zurückzulassen, während Sie die Eversons aufsuchen wollten. Geben Sie es doch zu, dass Sie mir Althea Robart heute Abend regelrecht aufgedrängt haben. Ich muss schon sagen, es ist überhaupt nicht Ihre Art, so plump vorzugehen.“
    „Das wäre auch nicht nötig gewesen, hätte sie wenigstens etwas mehr Ahnung von Konversation gehabt“, gab Francesca aufgebracht zurück.
    „Warum? Und sagen Sie mir jetzt nicht, sie hätte es auf mich abgesehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie weit genug von ihrem hohen Ross heruntersteigen würde, um von sich aus einen Mann zu suchen, anstatt die Männer zu ihr kommen zu lassen. Und ebenso wenig kann ich mir vorstellen, dass ihre Mutter dafür jemanden um Hilfe bitten würde.“
    „Nein. Niemand hat mich darum gebeten. Und Althea hat es auch nicht auf Sie abgesehen. Ich denke, das hat der heutige Abend deutlich gemacht.“
    „Dann frage ich Sie noch einmal: warum?“
    Eine Weile sah sie ihn nur an. Sie überlegte, ob sie wohl irgendwie ihren Kopf aus der Schlinge würde ziehen können. Da Francesca sich jedoch zu lange Zeit mit ihrer Antwort gab, verschränkte Rochford die Arme vor der Brust und zog abwartend eine Braue hoch.
    „Machen Sie sich gar nicht erst die Mühe, sich eine Lüge auszudenken. Wir wissen beide, dass ich Ihnen kein Wort glauben werde.“
    Sie verzog den Mund. „Können Sie nicht einfach hinnehmen, dass ich nur versucht habe, Ihnen einen Gefallen zu tun?“
    „Indem Sie mir eine Frau auf den Hals hetzen, die ihren Stammbaum über fünf Generationen zurück herunterleiern kann?“
    „Mir war nicht klar, dass sie so langweilig sein würde“, gestand Francesca. „Ich kenne sie ja kaum!“
    „Und trotzdem dachten Sie, sie wäre für mich die ideale Frau?“
    „Nein, ich hielt sie nur für eine von mehreren Kandidatinnen.“
    Sprachlos starrte er sie an, bis er schließlich äußerst betont fragte: „Wofür sollten Sie irgendwelche Kandidatinnen haben?“
    „Na ja, wissen Sie, Rochford, es wird allmählich Zeit, dass Sie heiraten. Immerhin sind Sie schon achtunddreißig, und als Duke of Rochford ist es Ihre Pflicht …“
    „Ich weiß selbst, wie alt ich bin“, knurrte er. „Und ebenfalls bin ich mit meinen zahlreichen Pflichten als Duke of Rochford bestens vertraut. Was mir allerdings Rätsel aufgibt, ist die Frage, warum Sie glauben, ich sei auf der Suche nach einer Ehefrau. Und auch, warum Sie glauben, dass Sie diejenige sein

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