Ein Antrag nach Mitternacht
eine letzte Chance geben. Vielleicht blühte sie ja auf, wenn sie mit ihm eine Weile allein war.
Als schließlich der Akt zu Ende war, der Vorhang fiel und die Lichter angingen, erhob sich Francesca von ihrem Platz und drehte sich zu den beiden um. Allerdings kam ihr Rochford zuvor, da er einen Augenblick vor ihr aufstand und als Erster zu reden begann.
„Meine Damen, darf ich Ihnen Erfrischungen bringen? Vielleicht ein Glas Ratafia?“
„Sehr aufmerksam von Ihnen“, antwortete Francesca hastig, bevor Althea etwas sagen konnte. „Aber für mich bitte nichts. Ich werde Sie kurz verlassen, um Mrs Everson zu begrüßen. Lady Althea möchte dagegen sicher gern ein Glas.“
Rochford sah sie erstaunt an. „Mrs Everson?“
„Ja. Ich habe sie da drüben gesehen.“ Mit einer Hand beschrieb sie eine vage Geste.
„Ich habe sie ebenfalls gesehen.“ Er musterte sie weiter auf eine ganz eigenartige Weise. „Nun … dann gestatten Sie mir, dass ich Sie begleite.“
„Was?“ Jetzt war es Francesca, die eine erstaunte Miene machte. „Sie?“
Ihr war bekannt, dass der Duke einen großen Bogen um Mr Everson machte, seit der versucht hatte, ihn zu einer dubiosen Geldanlage in Indien zu überreden. Erst vor ein paar Wochen noch hatte Callie sich vor Lachen gekrümmt, als sie Francesca davon erzählte, wie Rochford ein ganzes Wochenende im Landhaus von Lord Kimbrough damit zugebracht hatte, Mr Everson aus dem Weg zu gehen. Warum sollte er sich jetzt freiwillig bereit erklären, sich auch nur in die Nähe dieses Mannes zu begeben?
„Ja.“ Rochford betrachtete sie ausdruckslos. „Ich.“
„Aber ich … das ist …“
„Ja, bitte?“ Er zog eine Augenbraue auf diese aufreizende Art hoch, die sie einfach nicht ausstehen konnte.
Francesca schluckte. „Ja, natürlich. Das ist wirklich nett von Ihnen.“ Lächelnd wandte sie sich um. „Lady Althea, möchten Sie uns begleiten?“
Althea stutzte und ließ ihren Blick durch das Theater wandern. Zweifellos überlegte sie in diesem Moment, was wohl an den Eversons so interessant sein sollte.
„Ja, gewiss doch“, sagte sie schließlich und verließ ebenfalls ihren Platz.
Rochford machte einen Schritt zur Seite, um die Frauen passieren zu lassen, aber bevor Francesca den kurzen Weg bis zur Tür zurückgelegt hatte, wurde angeklopft, und die Tür ging auf.
Und dann stand Galen Perkins vor ihnen.
Francesca blieb wie angewurzelt stehen, und einen Moment lang herrschte in der kleinen Loge völlige Stille. Dann verbeugte sich Perkins und trat ein.
„Lady Haughston, Sie sehen reizend aus. Ich hätte gedacht, acht Jahre würden Sie altern lassen, aber offenbar sind Sie in den Besitz eines magischen Tranks gelangt.“
„Mr Perkins“, presste sie hervor und dachte darüber nach, dass sie dieses Kompliment nicht erwidern konnte. Sie hatte den Mann noch nie leiden können, doch zumindest war er früher einmal durchaus gut aussehend gewesen. Jahrelange Völlerei hatte seinen Körper aufgedunsen, und sein Gesicht wirkte aufgeschwemmt. Seine goldenen Locken waren nach wie vor kunstvoll gekräuselt, hatten jedoch viel von ihrem Glanz und ihrer Fülle verloren, während seine blassblauen Augen einen abgestumpften Ausdruck angenommen hatten.
„Ich möchte Ihnen mein Beileid ausdrücken“, fuhr er fort. „Lord Haughston war ein guter Freund gewesen, und es tut mir sehr leid, dass ich mich außer Landes aufhielt, als er verschied.“
„Danke.“
Rochford ging an den Frauen vorbei und stellte sich vor Francesca. „Perkins.“
„Rochford“, gab er zurück und schien dessen Geste amüsant zu finden.
„Ich bin überrascht, Sie hier zu sehen“, redete Rochford tonlos weiter.
„Tatsächlich? Nun, ich wollte mit Lady Haughston reden. Ich konnte nicht die Anwesenheit einer alten Freundin ignorieren.“
„Wir waren niemals befreundet“, widersprach Francesca.
„Was für harsche Worte.“ Perkins lächelte weiterhin auf seine verächtliche Art. „Nachdem wir uns so viele Jahre gekannt haben, hätte ich nicht gedacht, dass Sie so unfreundlich sein könnten.“
„Ich wollte damit nicht sagen, dass es mich überrascht, Sie in dieser Loge zu sehen“, erklärte Rochford energisch, „auch wenn allein dieser Besuch anmaßend ist, da Sie niemand eingeladen hat. Was ich meinte, ist, dass ich nicht erwartet hätte, Sie nach Ihrem plötzlichen Verschwinden vor acht Jahren je wieder in London anzutreffen.“
„Oh, das ist alles Schnee von gestern.“
„Das Leben eines
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