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Ein Antrag nach Mitternacht

Ein Antrag nach Mitternacht

Titel: Ein Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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wohin dieser Kuss führen konnte. Aber auch wenn sie sich nicht dazu durchringen konnte, sich von ihm zu lösen, durfte sie sich nicht gestatten, einen Schritt weiter zu gehen. Sie lebte nur für den Moment, der sie mit Sehnsucht erfüllte, während sie von der Lust kostete, die sein Mund ihr schenkte.
    Schließlich löste Rochford sich von ihr und hob den Kopf. Keiner von ihnen sprach ein Wort.
    Aus der langen Galerie hallten Schritte bis in den Ballsaal. Rochford trat einen Schritt nach hinten, gerade als ein Diener in der Tür auftauchte und sie wissen ließ, dass der Tee fertig wäre.
    Rochford drehte sich zu Francesca um und bot ihr den Arm an, wobei er so gelassen und zurückhaltend wirkte wie immer. Sie hakte sich bei ihm unter und hoffte, eine gleichermaßen ungerührte Miene aufgesetzt zu haben, während sie mit ihm zusammen den Saal verließ. Anstatt aber dem Diener zu folgen, gingen sie über die Terrasse in einen anderen Raum.
    „Das ist das Damenzimmer“, erklärte er, als sie eintraten. „Es ist mein Lieblingsraum, besonders am späten Nachmittag, so wie jetzt.“
    Francesca konnte gut verstehen, warum er sich hier wohlfühlte. Das Zimmer war geräumig und mit bequemen Möbeln eingerichtet, eine Wand bestand vollständig aus einer Fensterfront, durch die man auf die Terrasse und die dahinter gelegenen ausladenden Gärten blicken konnte. Da man hier vor der im Westen stehenden Sonne geschützt war, war es angenehm kühl und schattig, ohne dass man auf eine reizende Aussicht verzichten musste.
    „Das ist wunderschön“, sagte sie leise und durchquerte den Raum hin zu den Stühlen rings um den niedrigen Tisch, auf dem der Butler das Tablett mit dem Tee abgestellt hatte.
    Sie schenkte ihnen beiden ein, und sie wurde einmal mehr von der Erkenntnis getroffen, dass dies hier ihr Leben hätte sein können. Alles kam ihr so natürlich und so normal vor. Sein Gesicht war ihr so vertraut wie ihr eigenes, und doch wusste sie, dass es für sie nie ein alltäglicher Anblick geworden wäre, selbst wenn sie seit Jahren verheiratet gewesen wären. Als sie ihn jetzt ansah, machte ihr Herz wie immer einen Satz.
    Während sie Tee tranken und Gebäck und Sandwiches aßen, unterhielten sie sich über den Ball und über einen Brief aus Redfields, der ihr am Morgen zugestellt worden war. Dominic äußerte sich zufrieden mit dem, was sie auf dem Anwesen geleistet hatten, und er schrieb davon, dass Constances Bauch immer dicker und dicker wurde, da sie nun im siebten Monat war.
    „Werden Sie nach Dancy Park reisen, um während der Geburt bei ihrer Schwägerin zu sein?“, fragte Rochford.
    Francesca nickte. „Ich werde noch vier bis sechs Wochen hier in London bleiben und mich dann auf den Weg zu ihr machen. Sie wissen ja, außer uns hat sie keine Familie, wenn man von ihrer ausgesprochen anstrengenden Tante und ihrem Onkel absieht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diese Frau um sich haben möchte. Und meine Mutter ist auch niemand, der einem in einer solchen Zeit zur Hand gehen sollte. Zugegeben, ich habe selbst keinerlei Erfahrung mit Neugeborenen, aber darum kann sich das Kindermädchen kümmern. Ich kann zumindest für Constances Unterhaltung sorgen.“
    „Ich bin mir sicher, Sie werden ihr eine große Hilfe sein. Vielleicht werden wir uns dort sehen. Ich beabsichtige, noch vor dem Herbst Dancy Park zu besuchen.“
    Überrascht sah sie ihn an. „Ich hätte gedacht, Sie würden hier in London bleiben, nachdem Sie …“ Abrupt unterbrach sie ihren Satz.
    „Nachdem ich was?“, fragte er sofort.
    „Gar nichts. Es geht mich auch gar nichts an. Ich dachte nur … na ja, ich dachte, Sie wären mit Heiratsplänen beschäftigt.“
    Er sah ihr in die Augen. „Dachten Sie das?“
    „Ja. Immerhin scheinen Sie sich in diese Richtung zu bewegen. Sie haben selbst gesagt, Sie werden auf dem Ball voraussichtlich Ihre Verlobung bekanntgeben, und Sie zeigen reges Interesse an Lady Mary. Ich muss sagen, sie macht auf mich den Eindruck einer exzellenten Wahl. Auf der Soiree bei den Haversleys sprach sie davon, wie angetan sie von Ihnen ist.“
    „Ach, wirklich?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Wie interessant.“
    „Oh, ja.“ Francesca bemerkte, dass sich wieder das allzu vertraute Gefühl von Eifersucht in ihr regte, aber sie war entschlossen, nicht darauf zu reagieren. Es war egal, was sich kurz zuvor im Ballsaal zugetragen hatte, und genauso war es egal, was sie fühlte.
    Sie wollte weiterreden, doch in dem Moment

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