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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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kann ich mir nicht leisten.“
    Damit rauschte sie an ihm vorbei in den Ballsaal und tauchte im Gedränge unter. Einen Augenblick überlegte er, ob er ihr nacheilen sollte, wollte sie allerdings nicht in unnötige Konflikte bringen. Hätte er keine Pläne für den späteren Abend gehabt, wäre er ihr vermutlich gefolgt. Denn eigentlich war er des Umgangs mit käuflichen Damen oder mit albernen jungen Dingern, die bei jedem seiner Worte kichernd erröteten, überdrüssig.
    Bei Gott, er hatte das seichte Lotterleben gründlich satt, das er führte.

2. KAPITEL
    Eloise Goodwin blieb einen Moment stehen, um sich zu sammeln. Sie fühlte sich erhitzt und auf seltsam beschwingte Weise benommen. Die sich drehenden Tanzpaare im goldenen Schein der Kristalllüster steigerten ihr Schwindelgefühl. Allerdings hatte dieses erregende Zwischenspiel mit diesem gut aussehenden Fremden ihre Situation nur noch verschlimmert. Ihr Schützling hätte mit irgendwem irgendwohin verschwinden können in den kurzen verbotenen Augenblicken, in denen sich ihre überforderte Gouvernante von einem Frauenhelden zu einem koketten Zwiegespräch hatte hinreißen lassen.
    Dieser atemberaubend charmante Schürzenjäger, dachte sie grollend, während ihr das Herz immer noch bis zum Hals schlug. Ein Blick in seine magischen dunkelblauen Augen, in sein markant geschnittenes Gesicht, hatte ihr genügt, um seine sündigen Absichten zu durchschauen. Hatte es ihn denn gar nicht gestört, mit einer einfachen Gouvernante zu tanzen? Mit einer verarmten, von den Eltern verstoßenen Frau, die nicht mehr ein noch aus wusste in ihrer Not, ihre Schutzbefohlene zu finden. Ihr stand weiß Gott nicht der Sinn nach Verführung. Aber vielleicht hatte er deshalb ein Auge auf sie geworfen, sah in ihr vermutlich eine leichte Beute für ein schnelles sündiges Abenteuer. Wahrscheinlich hatte er aus einer Laune heraus das hässliche Entlein erwählt in einem See voller anmutig schöner Schwäne.
    Eloise seufzte. Nie zuvor in ihrer Laufbahn als Gouvernante war sie in Versuchung geraten, den Nachstellungen eines Mannes zu erliegen. Zugegeben, keiner der vornehmen Herren, die ihr bisher einen Klaps auf den Po gegeben hatten oder ihr in die Wäschekammer nachgestiegen waren, um ihr einen Kuss zu rauben, hatte auch nur einen Funken seiner magischen Aus
    Strahlung besessen. Sein Kuss hatte ihr förmlich den Boden unter den Füßen weggezogen.
    Unwillkürlich blickte sie suchend zur Verandatür. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, einen Hang zur Schwermut in seinen schönen Gesichtszügen entdeckt zu haben. Eine Düsterkeit, ähnlich verlockend wie die Geheimnisse der Nacht, vor denen sie sich in Acht zu nehmen hatte. Für einen Satan durfte sie keine Zuneigung empfinden.
    Niemand würde nämlich Sympathien für eine Gouvernante aufbringen, die munter auf dem Tanzparkett herumhüpfte, statt ihrer Pflicht nachzukommen. Nicht auszudenken, welch katastrophale Folgen es für ihre Zukunft haben könnte, wenn sie dabei beobachtet worden wäre. Eloise konnte nur hoffen, dass niemand sie in dem Gedränge bemerkt hatte.
    Eine Frau in ihrer Situation tat gut daran, kein Aufsehen zu erregen. Sie hatte sich jahrelang erfolgreich im Hintergrund gehalten, und so sollte es auch bleiben. Allerdings hatte sie momentan den nahezu unbezähmbaren Wunsch, Miss Thalia Thornton mit bloßen Händen zu erwürgen, die sich heimlich aus dem Ballsaal gestohlen hatte. Eloise hatte sich lediglich nach dem Fächer gebückt, den die behäbige Baronin neben ihr unabsichtlich hatte fallen lassen. Als sie wieder aufblickte, war Thalia verschwunden.
    Sie biss sich unschlüssig auf die Lippen. Wenn sie es sich recht überlegte, hätte sie bereits argwöhnisch werden müssen, als Thalia sich besonders zappelig und ungeduldig vor dem Besuch des Balls aufgeführt hatte; in solchen Situationen war meist ein junger Mann im Spiel, der sie zu Unbesonnenheiten verleitete. Und Thalia Thorntons Leben schien vorwiegend aus Unbesonnenheiten zu bestehen. Eloise hätte sich niemals freiwillig beworben, die junge Dame unter ihre Fittiche zu nehmen. Die Stellung war ihr mehr oder weniger als Vermächtnis zugefallen.
    Zwei Jahre hatte sie eine beschauliche Stellung als Gesellschafterin bei Thalias Großtante Udella Thornton innegehabt. Als Udella während einer Weihnachtsfeier im letzten Jahr friedlich das Zeitliche gesegnet hatte, war Eloise davon aus gegangen, ihre Koffer packen und sich eine andere Stellung suchen zu müssen.
    Aber

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