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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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abzustatten, um ihr persönlich mitzuteilen, dass er die Beziehung nicht fortsetzen wollte. Noch vor Kurzem war er versessen darauf gewesen, ihr den Hof zu machen, und sei es nur, um seine Schwermut mit erotischen Ablenkungen zu zerstreuen. Der Gedanke, sie zu sehen, verschlimmerte seinen Zustand nur noch mehr.
    Wenn er allerdings Maribella besuchte, wäre Eloise vielleicht gerettet. Graysons Worte hallten in ihm nach.
    Was willst du eigentlich? Außer Trinken und Huren und Kriegspielen interessiert dich nichts. Daraus besteht doch dein Leben.
    Mit weit ausholenden Schritten lief er durch die Nacht. Das Kopfsteinpflaster glänzte regennass. Eine einsame Mietdroschke rumpelte vorbei. Er hatte nicht vorgehabt, das Haus in der Hill Street aufzusuchen. Und hätte er im Salon nicht noch Licht gesehen, wäre er vorbeigegangen.
    Er klopfte an die Haustür. Er hatte sich nicht überlegt, wie er seinen späten Besuch erklären sollte, wenn nicht Eloise, sondern ein anderer Bewohner öffnen würde. Und natürlich wusste er genauso wenig, wie er ihr seinen nächtlichen Besuch erklären sollte, nachdem er versprochen hatte, ihre Entscheidung abzuwarten. Ach, zum Teufel! Er würde sich schon eine Ausrede einfallen lassen.
    „Wer da?“, fragte eine ängstliche Stimme durch die geschlossene Tür. Ihre Stimme. Gott sei Dank. Sie war es.
    „Ich bin es, Drake.“
    Sie öffnete die Tür einen Spalt und schaute ihm eindringlich in die Augen. Und wieder spürte er, dass sie mehr sah als nur die äußere Hülle. Sie wirkte nicht einmal erstaunt.
    Sie stand in der dunklen Diele. Die Perlen, die er ihr geschickt hatte, schimmerten wie eine Verheißung an ihrem Hals. In der Hand hielt sie ein Buch. „Ist etwas geschehen?“, fragte sie zögernd.
    „Darf ich hereinkommen?“
    Sie warf einen Blick über die Schulter, als wolle sie sich vergewissern, dass sich niemand hinter ihr befand. „Ja.“
    Er folgte ihr ins Wohnzimmer, streifte im Gehen den Mantel ab, ohne sich die Mühe zu machen, seine Unrast mit höflicher Konversation zu verschleiern. Wieder sah sie ihn fragend an. Sie sollte getrost von Anfang an wissen, wer er war. Wenn sie einwilligte, seine Geliebte zu werden, musste sie auch seine dunklen Stimmungsschwankungen, seine innere Unruhe akzeptieren, sein ganzes lasterhaftes Leben kennen.

16. KAPITEL
    Eloise nahm dem späten Besucher den Mantel ab, um ihn zur Garderobe zu bringen. Als sie sich aber zum Gehen wandte, hielt Drake, dessen angespannter Gesichtsausdruck sie befangen machte, sie zurück und zog sie wortlos an sich; der Mantel entglitt ihrer Hand und fiel zu Boden. Er legte den Arm ganz fest um sie, als spüre er, dass sie sich nach seiner Umarmung gesehnt hatte, als ahne er, dass sie seit ihrer letzten Begegnung nur an ihn gedacht hatte.
    Er beugte sich über sie, um sie zu küssen. Eloise schmiegte sich an ihn, und als er mit seiner Zunge der ihren begegnete, durchrieselten sie prickelnd heiße Schauer. „Was ist los?“, hauchte sie benommen. „Warum dieser nächtliche Besuch?“
    „Um Sie zu sehen. Aus keinem anderen Grund.“
    „Woher kommen Sie?“
    „Aus dem Haus meines Bruders Grayson.“ Der Anflug eines Lächelns entspannte seine Gesichtszüge. „Er dachte, sein kleiner Sohn würde sterben.“
    „Sterben?“, entfuhr es ihr erschrocken. „Um Gottes Willen. Ist er krank?“
    „Ihm fehlte nichts, nur ein paar Blähungen.“ Er schüttelte belustigt den Kopf. „Ich sollte nicht über meinen Bruder spotten, aber wir beide führten uns auf wie zwei hilflose Vollidioten, bis seine Frau nach Hause kehrte.“
    „Ihr habt geglaubt, das Baby stirbt an Blähungen?“, wollte sie verwundert wissen.
    „Wir standen Todesängste aus, bis der kleine Racker ordentlich Winde ließ“, gestand Drake schuldbewusst. „Aber was weiß ich schon von Säuglingen? Darf ich eine Weile bleiben?“, fragte er. „Obwohl ich Sie warnen muss. Ich bin vielleicht kein besonders unterhaltsamer Gesellschafter.“
    Bereits beim Öffnen der Tür hatte sie bemerkt, dass ihn etwas bekümmerte. Er hatte sich also Sorgen um seinen kleinen Neffen gemacht. Und er war damit zu ihr gekommen. Das bedeutete ihr mehr als Perlen und Komplimente.
    „Wollen Sie etwas trinken?“
    „Nein. Ich habe bereits getrunken.“ Mit seinen Fingern berührte er ihren Hals, in seinen Augen leuchtete ein kleiner Triumph. „Sie tragen die Perlen. Heißt das, Sie haben sich dafür entschieden, meine Geliebte zu werden?“
    Ihr Geliebter und Beschützer. Sie

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