Ein bisschen blutig - Neue Gestaendnisse eines Kuechenchefs
in jeder Hinsicht.
Die beste einzelne Mahlzeit der Kategorie gehobene Küche, weißes Tischtuch, die ich je in meinem Leben aß, war in der French Laundry.
Es ist äußerst unwahrscheinlich, einen besseren, handwerklich versierteren, talentierteren, härter arbeitenden Küchenchef zu finden als Corey Lee von der Laundry oder Jonathan Benno vom Per Se (oder wer auch immer ihnen nachfolgen wird).
Ich glaube, Keller erreichte schon vor langer Zeit den Idealzustand des Nirwana, wo es keine Auswirkungen auf die Qualität des Essens oder Service hat, ob er in einem bestimmten
Restaurant persönlich anwesend ist oder nicht - und das freut mich für ihn. Es ist ein Beweis für seine herausragende Stellung, seine unerschütterlichen Qualitätsstandards und die hervorragende Leistung seines Teams, seines Systems und der Restaurants, die er geschaffen hat.
Das Per Se in New York City hat vier Sterne von der New York Times - und drei Michelin-Sterne. Es verdient jeden einzelnen. Es ist schwer, Argumente dafür zu finden, dass es ein »besseres« Restaurant in Amerika gibt.
Warum, frage ich mich, kam ich dann gestern mit gebrochenem Herzen aus dem Per Se? Und warum bin ich seitdem so bedrückt, spüre diese unausgesprochene, nicht näher definierbare Trauer - eine Wolke, die mir nach Hause folgte, ein böser Geist auf meiner Schulter, der mir furchtbare Dinge ins Ohr flüstert. Wie der Speck um meine Hüften - eine furchtbare Wahrheit, die ich mir einfach nicht eingestehen will.
Vielleicht, wenn ich mich langsam herantaste - an diesen geisttötenden Guineawurm, der sich in mir breitmacht, mein Glück bedroht und mich in einen schlechten Menschen verwandelt -, vielleicht erwische ich ihn mit viel Glück, wenn ich blindlings mit einem Cocktailspieß nach ihm steche, vielleicht kann ich ihn herausziehen und mein altes Leben wieder aufnehmen.
Warum habe ich diese Stimmen im Kopf, die mir solche … Fragen einflüstern?
Zum Beispiel:
Es wäre doch ein gutes und nützliches Kriterium für die Bewertung eines Restaurantbesuchs, wenn man fragen würde: »Hat es Spaß gemacht?«
Das heißt: Wenn man nach vielen Gängen auf dem Heimweg im Taxi sitzt und sich selbst oder seinem inneren Schweinehund die Frage stellt: »Habe ich eine schöne Zeit verbracht?«, sollte die Antwort lauten: »Ja! Ja! Mein Gott, ja!« Oder hätte es mehr Spaß gemacht, den Abend daheim auf der Couch mit einem guten Film und einer Pizza zu verbringen?
Angesichts der Kosten und der Ernsthaftigkeit des Unternehmens - und wenn man bedenkt, dass man sich dafür in Schale werfen muss - wäre es vielleicht fairer zu fragen: »War es besser als ein richtig guter Blowjob?« Und da viele Abende in der Stadt kein anderes Ziel als Sex haben, lautet die Frage, ob man sich überhaupt die Mühe machen sollte, essen zu gehen, wenn man das gewünschte Ergebnis auch daheim haben kann, ohne sich von der Couch zu erheben.
Okay. Wir vergleichen Äpfel mit Birnen. Wie kann man zwei völlig unterschiedliche Erfahrungen vergleichen? Das hängt doch immer von der jeweiligen Situation ab. Es ist unfair. Als ob man fragen würde, ob man jetzt eine Rückenmassage haben - oder lieber ein Leben führen möchte, ohne je einen Cézanne oder Renoir zu sehen.
Also gut, wie wäre es dann damit: Die gleiche Situation. Sie sind auf dem Weg nach Hause von einem menu dégustation (oder wie auch immer es dort genannt wird). Sie sitzen wieder im Taxi und stellen sich eine noch einfachere Frage:
»Wie fühle ich mich?«
Das ist doch fair, oder?
Fühlen Sie sich gut?
Wie geht es Ihrem Magen?
Kann das, was Sie gerade erlebt haben (in der Annahme, dass Sie mit einem Partner dort waren), mit ein bisschen Fantasie als »romantische« Erfahrung bezeichnet werden? Seien Sie ehrlich. Ich weiß, dass Sie viel Geld ausgegeben haben. Aber sehen Sie sich die Frau neben sich an. Glauben Sie wirklich, dass sie es kaum erwarten kann, bis sie endlich in Ihrer Wohnung sind, um dort auf Ihnen herumzureiten wie bei einer Pony-Express-Zustellung? Oder halten Sie es für wahrscheinlicher, dass sie (wie Sie) die Minuten zählt, bis sie endlich einen Moment für sich hat, um diskret eine Serie schmerzhaft unterdrückter Fürze freizusetzen? Dass sie jetzt viel lieber Ihr sanftes Drängen ignorieren und sich daheim unter jämmerlichem Stöhnen ins Bett verkriechen und dabei beten würde, dass sie nicht gleich Essen und Wein im Wert von 400 Dollar in die Kloschüssel speit?
Und Sie, sind Sie überhaupt fit?
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