Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein bisschen schwanger

Ein bisschen schwanger

Titel: Ein bisschen schwanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Dunker
Vom Netzwerk:
und gab mir einen Kuss auf die Nase, »das schon. Und wir wollen, dass du glücklich bist, eine Zukunft hast, dass du vor allem nichts bereust, verstehst du … ich weiß es auch nicht besser zu sagen.« Sie drückte mich und ich ließ es zu.
    »Ihr redet mir alle ein, dass ich später etwas bereuen würde, dabei wisst ihr das doch gar nicht!«, rief ich und machte mich von ihr los. »Ihr macht mich noch verrückt mit eurer bescheuerten Reue!«
    Im Stall erwartete mich dasselbe Thema. Rabea, die sich die ganze Zeit so jovial gegeben hatte, stieß in das gleiche Horn wie meine Eltern: Ich will dir ja nicht reinreden, aber ich sage trotzdem mal ganz beiläufig, dass ich, wäre ich zufällig an deiner Stelle, mir das Ganze noch einmal überlegen würde. Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen. Den Rest sollte ich mir wahrscheinlich selber denken. Ich dachte, dass ich nicht denken konnte, wenn andere meinten, es schon für mich tun zu müssen, knallte meinen Besen in eine Ecke und machte mich auf den Weg ins Waldhaus-Caf~.
    »Wie? Ihr habt euch richtig gestritten?« Martin zog mich auf seinen Schoß, kitzelte mich ein bisschen.
    »So in etwa. Momentan streite ich mich mit fast jedem. Alle reden auf mich ein. Ich will’s nicht mehr hören! Ich kann nicht mehr malen, mich nicht mehr entspannen, kann mich nicht mal mehr fünf Minuten über was anderes unterhalten! In meinem Leben dreht sich alles nur noch um das blöde Blag!«
    Ich knallte meine Faust auf den wackeligen Plastiktisch. Martins Cola schwappte in ihrem Glas gefährlich hin und her. Die wenigen Gäste, die zu dieser Jahreszeit noch den Zoo besuchten, sahen neugierig herüber.
    »Selbst Rabea geht mir heute auf den Keks! Da sagt sie doch vorhin zu mir: ›Ach, ich rauche mal lieber nicht in deiner Gegenwart, Linda, das schadet ja deinem Kind.‹ Ich, voll sauer, sage: ›Darauf kommt’s nun auch nicht mehr an!‹ Sie wieder: ›Wer weiß, wer weiß, es sind noch zehn Tage bis zu deinem Termin … ‹Sie hofft doch glatt, dass ich mich noch umentscheide! Dauernd lässt sie so dämliche Sprüche los: ›Lieber ein Kind auf dem Kissen als eins auf dem Gewissen!‹ Und warum? Weil sie jemanden sucht, mit dem sie über Kindererziehung quatschen und nachmittags auf den Spielplatz gehen kann!«
    »Hey!« Martin strich mir beruhigend über den Rücken, brachte die Getränke vor meinen wild gestikulierenden Armen in Sicherheit. »Jetzt sei mal nicht so hart zu ihr! Sie hat’s ja nun auch nicht einfach. Björn macht Karriere und sie darf Schweinemist wegräumen. Ich glaube, dass Rabea manchmal ganz schön unglücklich ist, aber es vor sich selbst nicht zugeben will. Lieber macht sie sich was vor. Aus Angst, dass die Kleine etwas von ihren widersprüchlichen Gefühlen mitkriegt, wahrscheinlich auch, weil sie ihre Anna ja nun mal liebt. Nicht dass Rabea wirklich denkt: Hätte ich sie mal lieber nicht bekommen! Den Gedanken würde sie nie zulassen. Aber jetzt, da sie deine Geschichte so hautnah mitbekommt, da muss sie sich eben ganz besonders stark etwas vormachen, verstehst du?«
    »Ja, ja«, sagte ich unwirsch. »Du musst sie natürlich in Schutz nehmen!«
    »Weil du jetzt ungerecht bist! Ich meine, ich verstehe dich ja, aber Rabea hat auch ihre Probleme. Björn hat mir erzählt, dass sie, seit sie von deiner Schwangerschaft weiß, richtig schlecht drauf ist. Du bist so tough: Du gehst locker weiter zur Schule, jobbst, malst und machst deine Ausstellung, du trennst dich von dem einen Freund und hast gleich einen neuen, du musst wohl auch in der Beratungsstelle ziemlich cool gewirkt haben. Du sagst einfach, ich will das Kind nicht, und basta.«
    »Ich bin überhaupt nicht tough! Ich bin voller Zweifel!«
    »Den Eindruck machst du aber nicht! Zumindest nicht im Vergleich mit Rabea! «
    Ich brummte etwas, schwieg einen Moment und sagte dann: »Und zu allem Unglück wollen meine Eltern jetzt auch noch in den Herbstferien mit mir in den Urlaub.«
    »Hey, freu dich doch, wir sehen uns ja wieder!« Er küsste mich, ich wollte es erst nicht, war grantig, aber dann ließ ich mich schließlich doch überreden und auf seinem Schoß hin und her schaukeln, bis wir fast mit dem Stuhl umkippten.
    »Was würdest du eigentlich machen, Martin, wenn ich jetzt von dir schwanger wäre?«
    »Von mir?« Martin lachte laut. »Das ist ja Gott sei Dank nicht der Fall!«
    »Du fieser Möppel! « Ich sprang auf, er zog mich auf seinen Schoß zurück.
    »Warte! Natürlich bin ich froh, dass es nicht von

Weitere Kostenlose Bücher