Ein bisschen verliebt - Rowen, M: Ein bisschen verliebt - Fanged & Fabulous (Immortality Bites 02)
Scheidung gedacht hätten. Veronique hatte lachend abgewunken. »Wieso sollte ich das jetzt, nach so vielen Jahren, noch wollen?«, hatte sie erwidert.
Na klar. Ich hatte mich mit Mühe davon abhalten können, meine Fingernägel in ihre perfekten Augäpfel zu graben. Aber nur so gerade eben.
Also, wie ich bereits sagte, abgesehen davon mochte ich Veronique. Dennoch war ihre Entscheidung, in ihr fabelhaftes Frankreich zurückzukehren, für mich nicht unbedingt die Katastrophenmeldung des Jahres.
Sie umarmte mich zärtlich und küsste mich flüchtig auf beide Wangen. » Au revoir .« Dann bog sie den Kopf zurück. »Alles in Ordnung, Liebes?«
Ich zwang mich zu lächeln. »Alles okay. Ich wünsch dir einen guten Flug. Wiedersehen.«
»Bist du ganz sicher? Du siehst ein bisschen … malheureuse aus.«
»Ich habe in der Schule in Französisch nicht sonderlich aufgepasst. Aber mir geht’s gut.« Ich zuckte mit den Schultern. Bis auf die Tatsache, dass ich nur vor ein paar Stunden knapp dem Tod entronnen bin . Wieder einmal.
Ich sah mich suchend um. Wo zum Teufel steckte Thierry?
»Ich glaube, ich weiß, was mit dir los ist.« Ein Lächeln umspielte ihre perfekt geschminkten Lippen. »Du fürchtest dich zuzugeben, wie sehr du mich vermissen wirst. Das verstehe ich gut. Aber ich werde hier nicht mehr gebraucht. Jetzt ist deine Zeit gekommen.«
Meine Augenbraue zuckte erfreut nach oben. Sprach sie von Thierry? Vielleicht hatte sie doch noch einmal über Scheidung nachgedacht. Ich trat von einem Fuß auf den anderen. Sie steckten jetzt nicht mehr in den Reeboks von meinem lebensgefährlichen Jogginglauf, sondern in flachen Gesundheitsschuhen mit Gummisohlen, die zu meiner schwarzen Jeans ganz okay aussahen. Mein schickeres Schuhwerk hatte ich zur Zeit im hinteren Teil meines Kleiderschranks deponiert, um Platz für Schuhe zu machen, in denen ich bequem und vor allem schnell laufen konnte.
Na und? So was nennt man vorausschauend .
Veronique griff in ihre winzige Handtasche – von Fendi -, zog eine Visitenkarte heraus und reichte sie mir.
»Das ist die Nummer von meiner Wohnung in Paris. Wenn du irgendwann mit jemandem reden möchtest, ruf mich einfach an. Ich weiß, dass du es in nächster Zeit nicht leicht haben wirst.«
Ich warf einen kurzen Blick auf die Karte und schob sie dann in die Tasche meiner Jeans. »Dann hast du also gehört, dass sich die Jäger neuerdings besonders für mich interessieren? Wow, Gerüchte verbreiten sich aber wirklich schnell, was?«
Sie zog entzückend die Stirn kraus. »Nein, auch wenn das
gewiss Anlass zur Sorge bereitet. Ich meinte, du wirst verzweifelt sein, wenn mein Thierry dich verlässt.«
»Wie bitte?« Meine Stirn furchte sich, was gewiss weniger entzückend aussah, und mein Blick zuckte durch den fast leeren Club. »Was? Er verlässt mich? Wann ist denn das passiert?«
Veronique schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt noch nicht, Liebes. Ich meinte nur, dass du mich gern anrufen kannst, wenn es so weit ist. Ich kann dir unschätzbare Ratschläge geben, die dir dabei helfen, dein gebrochenes Herz zu kitten.«
Meine Augen wurden bei jedem ihrer Worte größer.
Der Fahrer näherte sich ihr. »Wenn wir Ihren Flug noch erwischen wollen, sollten wir jetzt fahren, Ma’am.«
Ich starrte Veronique an. »Hat Thierry irgendetwas zu dir gesagt? Lässt er sich deshalb heute Abend nirgendwo blicken? Geht er mir aus dem Weg?«
Sie lächelte geduldig. »Es ist wirklich süß, wie verliebt du in ihn bist. Ich sage das nicht, um dich zu beunruhigen, aber es ist ziemlich offensichtlich, dass diese Beziehung nur von kurzer Dauer sein wird.«
»Von kurzer Dauer?«
»Du kennst ihn jetzt, wie lange... nicht einmal zwei Monate, oder? Ich weiß, dass er sich für dein Wohlbefinden verantwortlich fühlt. Nachdem er so aufmerksam zu dir war, ist es nur verständlich, dass du dich Hals über Kopf in ihn verliebt hast.«
»Verliebt?«, stieß ich hervor. »Du glaubst, ich wäre in ihn verliebt ?«
Bei meinen Worten runzelte sie leicht die Stirn. »Thierry
ist fast siebenhundert Jahre alt. Du bist... was? Mitte dreißig?«
»ICH BIN ACHTUNDZWANZIG!«
»Es gibt keinen Grund, laut zu werden, Liebes. Ich versuche nur, dir eine gute Freundin zu sein und dir zu sagen, wie die Dinge liegen, damit du nicht geschockt bist, wenn sie unausweichlich ihren Lauf nehmen. Ich kenne Thierry schon sehr lange, besser als jede andere. Ich will dich einfach nur warnen, dich darauf vorbereiten, dass sein
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