Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein bissfestes Abenteuer

Ein bissfestes Abenteuer

Titel: Ein bissfestes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
Vom Netzwerk:
kurz die Hand und winkte. Das hätte sie nicht tun sollen. Sie rutschte seitlich am Geländer hinunter und hing daran wie ein Rodeoreiter kurz vorm Fall vom buckelnden Pferd. Die Augen des Jungen wurden noch größer.
    Silvania hielt sich mit aller Kraft am Geländer fest und zwang sich zu einem Lächeln. »Hallo! Schön, mal wieder an dir vorbeizurollen!«, rief sie ihm zu.
    Der Mund des Jungen klappte auf. Dann nickte er zögernd. Eine Sekunde später war er am oberen Ende der Rolltreppe verschwunden.
    »Kanntest du den?«, fragte Daka, als sie ihrer Schwester vom Geländer half.
    »Das ist meine Rolltreppenbekanntschaft«, erklärte Silvania. »Er sieht total süß aus, findest du nicht?«
    Daka zuckte die Schultern. »Wie ein Junge eben.«
    Silvania seufzte. Mit Daka war in Sachen Jungen, Liebe und Romantik einfach nichts anzufangen. Zum Glück gab es noch Helene. Ein Mädchen wie sie musste sich einfach für solche Dinge interessieren. Bestimmt hatte sie etliche Verehrer. Vielleicht hatte sie sogar einen Schwarm. Oder ... Silvania biss sich bei dem Gedanken beinahe auf die Zunge, vielleicht hatte sie sogar schon einen Jungen geküsst!
    Obwohl sie bis jetzt noch nichts davon erzählt hatte. Bis jetzt hatte Helene am meisten von ihren Gruselfilmen und Gruselbüchern erzählt. Silvania fand ›Hänsel und Gretel‹ eigentlich gruselig genug. Deswegen war sie auch froh, dass Helene sie zu sich eingeladen hatte und sie nicht mit ihr ins Kino mussten. Denn eigentlich hatte Silvania ihr versprochen, mit ihr in einen Gruselfilm zu gehen.
    Während die U-Bahn Richtung Innenstadt ruckelte, hing jedes der Mädchen seinen Gedanken nach. Daka hörte mit ihrem MP3-Player ihre Lieblingsband, Krypton Krax. Sie stellte sich vor, neben dem Sänger mit den orangefarbenen Augen auf der Bühne zu stehen und ein paar coole Loopings zu drehen. Die Massen jubelten ihr zu.
    Silvania stellte sich vor, sie fuhr bei Mondschein rücklings auf dem Rolltreppengeländer nach unten. Auf dem Geländer gegenüber lag ihre Rolltreppenbekanntschaft und lächelte ihr zu. Seine hellgrauen Augen leuchteten im Halbdunkeln. Dann streckte der Junge ihr die Hand entgegen. Hand in Hand fuhren sie in die Tiefe. Die Rolltreppe nahm kein Ende.

Sturmfrei auf
dem Friedhof
    H allo!«, begrüßte Herr Dr. Steinbrück Daka und Silvania an der Wohnungstür. Er trug Jeans, ein hellbraunes Hemd und über seinem Arm hing ein Jackett.
    Silvania und Daka lächelten so breit es ging und hofften, sie sähen aus wie zwei Goldmariechen. Ihre Eltern hatten ihnen eingeschärft, zu Herrn Dr. Steinbrück besonders nett zu sein.
    Herr Dr. Steinbrück lächelte zurück, doch dann stutzte er. Mit einer raschen Bewegung holte er seine kleine runde Brille aus der Jacketttasche, setzte sie auf und musterte die Mädchen. Silvania machte ihren Mund schnell wieder zu, doch Daka lächelte noch immer. Sie wollte besonders höflich sein. Herr Dr. Steinbrück beugte sich zu ihr hinunter, nahm ihr Kinn in die Hand und starrte auf die Zähne. Dabei flüsterte er: »Links oben drei und rechts oben drei. Bisskorrektur.«
    Daka riss die Augen auf und schreckte zurück. »Biss was?«
    »Du brauchst eine Zahnspange. Eindeutig. Deine Eckzähne stehen über. Wenn das nicht behandelt wird, siehst du bald aus wie ein Vampir.« Herr Dr. Steinbrück lachte.
    Silvania lachte vor Schreck laut mit. Etwas zu laut.
    Helenes Vater deutete auf ihren Mund. »Und du auch. Scheint in der Familie zu liegen.«
    Blitzschnell schnappte Silvanias Mund wieder zu.
    »Keine Angst«, sagte Herr Dr. Steinbrück und steckte seine Brille zurück ins Jackett. »Zahnspangen tun nicht weh. Wenn ihr wollt, können wir gleich einen Termin bei mir machen.«
    Daka und Silvania schüttelten heftig den Kopf. Dabei pressten sie die Lippen aufeinander.
    Herr Dr. Steinbrück kratzte sich am Kopf und sah die Zwillinge verwundert an. Zum Glück kam Helene in dem Moment aus ihrem Zimmer. »Da seid ihr ja schon!« Sie strahlte.
    »Also dann«, sagte Herr Dr. Steinbrück, wandte sich an seine Tochter und fuhr ihr mit der Hand über den Kopf. »Viel Spaß heute Abend. Ich bin sicher spätestens gegen zehn Uhr zurück. Und stellt keinen Blödsinn an, ja?«
    »Keine Sorge«, sagte Helene. »Wir brennen nicht das Haus ab, spielen auch nicht in der Praxis mit deinen Bohrern und lassen keine fremden Leute in die Wohnung.«
    Helenes Papa, der die Hand schon auf der Türklinke hatte, hielt einen Moment inne und runzelte die Stirn. Er sah aus, als

Weitere Kostenlose Bücher