Ein bissfestes Abenteuer
Gegenstand in die Kuhle und einen hellen rechteckigen.
»Was ist das?«, flüsterte Daka.
Silvania zuckte die Schultern.
Helene sagte: »Vielleicht eine Wurst?«
Plötzlich schoss Ludos Kopf in die Höhe. Die Mädchen erstarrten. Ludo sah vollkommen reglos zu ihnen hinüber. Auf dem Friedhof war es totenstill. Konnte er sie erkennen? Oder war es schon zu dunkel? Die Sekunden verstrichen. Helene wusste nicht, wie lange sie noch die Luft anhalten konnte. Daka kitzelte es in der Nase. Und Silvania musste auf einmal dringend.
Endlich wandte Ludo den Blick ab. Die Mädchen entspannten sich, machten dabei aber keinen Mucks. Ludo bedeckte die beiden Gegenstände in der Kuhle mit Erde und schaufelte das ganze Loch wieder zu. In die Mitte steckte er ein paar Grashalme. Wenn man nicht genau hinsah, konnte man nicht erkennen, dass hier jemand ein Loch gegraben hatte.
Ludo stand auf. Er nickte kurz Richtung Grabstein. Dann wandte er sich zum Gehen. Als er schon auf dem Tunnelweg war, drehte er sich noch einmal um. Er sah zum Kriegerdenkmal. Seine ockerfarbenen Augen leuchteten im Mondlicht. Mit einem Ruck fuhr er schließlich herum und verschwand kurz darauf gewandt wie eine Katze auf dem Kiesweg.
Helene und die Zwillinge blieben hinter dem Kriegerdenkmal stehen. Bei Ludo wusste man nie, ob er wirklich weg war oder nicht in der nächsten Sekunde wieder auftauchte. Sie starrten in die Dunkelheit und lauschten.
Nichts.
»Meint ihr, er ist weg?«, flüsterte Daka schließlich.
»Sieht so aus«, fand Helene.
Langsam richteten sich die Mädchen auf. Sie sahen sich nochmals nach allen Seiten um, bevor sie hinter dem Kriegerdenkmal hervortraten.
Daka trat vor das Grab von Max und Isolde von Thalbach. »Was hat Ludo hier gemacht? Waren das vielleicht seine Großeltern?«
»Gumox!«, warf Silvania ein. »Höchstens seine Ururgroßeltern.«
»Aber wieso gräbt er hier etwas ein?«, wunderte sich Daka. »Soweit ich weiß, bepflanzen Menschen Gräber nur mit Blumen. Sie verstecken keine Gegenstände dort, oder?«
Helene nickte. »Normale Menschen machen das nicht.«
»Na ja, ist ja auch egal«, fand Silvania und ließ ihren Blick hastig über den stockfinsteren Friedhof gleiten. Sie rieb sich die Hände. »Ich habe jetzt für die nächsten Monate genug Friedhof gesehen. Zeit, dass wir uns wieder auf den Nachhauseweg machen.«
»Wir können doch jetzt nicht einfach gehen!«, sagte Helene.
»Wieso nicht?« Silvania sah sich um, ob sie irgendwo ein Hindernis entdecken konnte.
»Wir müssen herausfinden, was Ludo eben vergraben hat«, sagte Helene.
»Müssen wir echt?« Silvania zog die Augenbrauen zusammen.
»Los, buddeln wir es aus!«, sagte Daka, ging in die Hocke und begann, mit der Hand zu graben.
Helene half ihr.
»Ich ... äh ... halte dann mal Wache«, sagte Silvania und blieb neben den hockenden Mädchen stehen.
Es dauerte nicht lange, bis Daka und Helene die Gegenstände ausgegraben hatten. Sie hielten sie ins Mondlicht und musterten sie.
»Das ist also die Wurst«, meinte Daka.
»Sieht aus wie eine Zigarre.« Helene roch daran. »Ist auch eine.«
»Und das andere Ding hier ist ...«
»Ein Teebeutel. Pfefferminzgeschmack. Das rieche ich sofort«, sagte Silvania.
Die Mädchen sahen sich ratlos an. »Wieso vergräbt Ludo nachts auf einem Friedhof eine Zigarre und einen Pfefferminzteebeutel?«, fragte sich Helene laut.
»Vielleicht ist das hier nur sein Versteck. Andere haben einen Safe oder eine geheime Kiste zu Hause, und Ludo vergräbt seine Schätze eben auf dem Friedhof«, sagte Silvania.
»Wenn er die hier versteckt, verrotten sie aber«, gab Daka zu bedenken.
»Vielleicht liegen die Sachen gar nicht so lange hier«, sagte Helene und machte ein Gesicht, als löse sie gerade eine schwierige Matheaufgabe. »Vielleicht kommt jemand und holt das Zeug ab.«
»Du meinst so etwas wie eine geheime Übergabe?«, fragte Daka.
»Genau. Max' und Isoldes Grab ist der geheime Übergabeort«, sagte Helene.
Silvania runzelte die Stirn. »Ludo dealt also mit Zigarren und Pfefferminzteebeuteln?«
»Hm«, machte Helene und kratzte sich am Kopf. »Vielleicht ist das ja eine ganz besondere Zigarre und ein ganz besonderer Pfefferminzteebeutel.«
»Am besten, wir graben sie wieder ein. Wenn sie dann nach ein paar Tagen weg sind, wissen wir, dass sie jemand abgeholt hat«, sagte Daka.
Helene und Silvania stimmten zu.
»Eins verstehe ich trotzdem nicht«, sagte Daka, während sie das Loch mit der Zigarre und dem
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