Ein Bodyguard zum Heiraten? (German Edition)
mich dann geküsst?“
„Ich dachte, das wäre vielleicht die letzte Gelegenheit.“
Ihm erschien es sicherer, ihr gar nicht die Möglichkeit zu einer Entgegnung zu geben. Frauen wie Téa hatten ein flinkes Mundwerk. Mit ihnen sollte man sich lieber nicht auf ein Rededuell einlassen. „Ich habe ein paar Angestellte, die sich um dich kümmern könnten“, sagte er deshalb schnell. „Die könnten den Leibwächterjob übernehmen.“
Entgeistert sah sie ihn an. „Und wir? Was ist mit dem Inferno?“
„Wie gesagt, ich habe vier Cousins, die mir genau beschrieben haben, was wir erlebt haben. Und alle vier haben geheiratet. Das soll mir nicht passieren. Ich bin nicht der Typ für feste Beziehungen – und schon gar nicht für die Ehe.“
„Ich auch nicht“, entgegnete sie. „Ich habe wichtigere Dinge vor.“
„Na wunderbar. Also ziehen wir einen Schlussstrich, bevor die Sache uns über den Kopf wächst. Einverstanden?“
Gerade wollte sie etwas erwidern, da ertönte plötzlich ein dumpfes Klingeln. Schnell lief sie zum Schrank, in dem Luc ihren Aktenkoffer und ihre Umhängetasche verstaut hatte. Nachdem sie sie herausgeholt hatte, setzte Téa sich auf die Couch, zog ihre Handys hervor und stellte sie fein säuberlich vor sich auf. Aus dem ersten Gerät – schwarz mit neonroten Kussmündern darauf – ertönte der Hochzeitsmarsch.
Téa klappte es auf. „Hallo … Juliann. Ja, ich weiß. Ich hatte ein Meeting, bei dem ich nicht gestört werden durfte.“ Bei der kleinen Notlüge wurde sie rot. „Hast du wegen des Hochzeitskleides schon im Laden …? – Nicht das Richtige? Na, da kann man nichts machen. Ich melde mich dann mit einem anderen Vorschlag bei dir, aber ich muss jetzt erst mal mit Vida sprechen. Was? Nein, natürlich ist sie nicht wichtiger als du. Aber wegen des Hochzeitskleides kann ich sowieso erst morgen wieder was unternehmen. Tut mir leid, solange musst du dich gedulden.“
Sie drückte ein Köpfchen und begann mit einem neuen Gespräch. „Davida, was …?“ Sie hörte einen Moment zu. „Das ist ganz schlecht. Wenn du bei dem Kurs durchfällst, kommst du auf die schwarze Liste und fliegst bei der nächsten Verfehlung aus dem College. Nein, dabei kann ich dir nicht helfen. Du wirst schon selber mit dem Professor sprechen müssen. Warum hast du die Prüfung versäumt? … Ich hab mich wohl verhört! Nein, dass du nach der Riesenparty noch einen Kater hattest, wird er als Entschuldigung bestimmt nicht gelten lassen. Da gibt es nichts zu diskutieren. Wenn du das nicht geregelt bekommst, weißt du, was dir blüht.“
Wieder lauschte sie einen Moment der Stimme am anderen Ende. „Ach, tatsächlich? Du magst noch so beliebt bei den Jungs sein, das bringt dich auf dem College nicht weiter. Wenn sie dich rausschmeißen, wartet ein Aushilfsjob als Bürobote bei Bling auf dich. Ja, genau, dann musst du eben bei deinem Professor zu Kreuze kriechen. Eine andere Lösung weiß ich auch nicht. Auf Wiederhören.“
Kaum hatte sie das Handy zugeklappt, klingelte es erneut.
„Téa …“, begann Luc.
Mit einem Handzeichen bedeutete sie ihm, einen Augenblick zu warten. „Was hast du angestellt, Kat?“, fragte sie ins Handy. „Was, schon wieder? Das ist das dritte Mal in diesem Monat, dass du nachsitzen musst. Und das dritte Mal, dass ich mit dem Rektor sprechen muss. Hör zu, ich muss jetzt Schluss machen. Madam ruft gerade an. Wir sehen uns heute Abend, dann besprechen wir alles.“
Bei dem Tonfall, in dem sie „besprechen“, sagte, zuckte Luc zusammen. Er beneidete Kat nicht um diese Unterredung. Obwohl das für Madam reservierte Handy klingelte, ging Téa nicht dran. Nachdenklich biss sie sich auf die Lippe.
„Na, was ist denn?“, forderte Luc sie auf. „Ich dachte, ihre Gespräche nimmst du immer entgegen, egal wann oder wo.“
„Eigentlich schon“, gab sie zu. „Aber diesmal möchte ich es am liebsten nicht tun.“
„Hast du Angst, sie bekommt mit, was du so getrieben hast?“, fragte er amüsiert.
Zaghaft nickte Téa. „Sie kann Gedanken lesen“, erwiderte sie völlig ernsthaft. „Man kann Madam nicht anlügen. Sie weiß alles.“
„Ach, Quatsch. Das zwischen uns kann sie schon mal gar nicht wissen.“
„Doch. Du wirst sehen.“ Das klang wie „Wir sind verloren“. Schließlich nahm sie das Gespräch an. „Hallo, Madam, was gibt’s denn?“, fragte sie eine Spur zu aufgekratzt.
„Sie kann überhaupt nicht Gedanken lesen“, flüsterte Luc verschmitzt. „Du kannst
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