Ein Bodyguard zum Heiraten? (German Edition)
eigenen Bedürfnisse vergisst.“
„Es geht ja nicht ewig so weiter“, sagte sie leise. „Sobald ich fünfundzwanzig bin …“
„… übernimmst du als unerfahrenes Küken die Führung eines riesigen Unternehmens. Du wirst dich vor Arbeit kaum retten können und dich noch um drei unselbstständige Schwestern und eine Großmutter kümmern müssen.“
„Meinst du, ich sollte einfach alles hinschmeißen?“
„Nein. Aber es gäbe bestimmt einen Mittelweg.“
„Keinen, der mir die finanzielle Freiheit verschafft, die ich brauche.“ Als es an der Tür klopfte, entzog sie sich schnell seinem Griff. „Herein.“
Ein Mann von etwa Mitte vierzig schaute zu Tür herein und tat überrascht. „Oh, du hast Besuch. Störe ich?“
Téa strahlte übers ganze Gesicht und winkte ihn herein. „Du störst doch nie, Connie. Darf ich dir Luc Dante vorstellen? Luc, das ist mein Cousin Conway Billings.“
Der Mann trat ein. Er war nicht besonders groß, trug teure Kleidung und wirkte sehr – fast schon übermäßig – gepflegt. Wie Téa hatte er rotbraunes Haar.
Aus unerfindlichen Gründen sträubten sich Luc die Nackenhaare. Er traute diesem Kerl nicht. Vielleicht lag es an seinem Auftritt – an der vorgetäuschten Überraschung und der lächerlichen Eingangsfrage. Die Tür zum Büro war geschlossen gewesen, und er hatte von draußen die Stimmen hören müssen. Also störte er natürlich, das musste ihm klar gewesen sein. Andererseits führte er das Billings-Unternehmen – zurzeit jedenfalls. Also war es wohl sein gutes Recht, zu stören.
Vermutlich hatte irgendjemand ihn darüber informiert, dass ein Dante im Gebäude war und mit Téa sprach. Und da die Dantes Billings wichtigste Kunden waren, wollte Cousin Connie sicher herausfinden, worum es ging.
Luc reichte ihm die Hand. „Ist mir ein Vergnügen“, log er.
„Mir ebenso“, log Conway zurück.
Mit zusammengekniffenen Augen musterte Luc ihn. Die Fronten waren klar. Wie um seinen Besitz abzustecken, setzte er sich auf die Kante von Téas Schreibtisch, wobei ihn ein stechender Schmerz durchzuckte. „Ihre Firmenzentrale ist wirklich hübsch“, brachte er hervor.
„Danke“, erwiderte Conway stolz. „Seit mein Onkel das Unternehmen vor zweieinhalb Jahrzehnten gegründet hat, haben wir es in goldene Höhen geführt.“
Er betonte den Ausdruck goldene Höhen besonders stark, damit Luc auch garantiert merkte, dass es eine humoristische Anspielung sein sollte. Ein Goldlieferant. Goldene Höhen. Ha ha, wirklich sehr witzig. Und geistreich. Luc lächelte breit. „Ach, machen Sie sich darüber mal keine Sorgen. Wir Dantes arbeiten ganz gern mal mit Newcomern wie Bling zusammen. Wir haben nichts gegen Frischlinge.“
Conways Lächeln erstarb. Entweder mochte er den Spitznamen Bling für sein Unternehmen nicht, oder er war sauer, weil Luc ihn dezent darauf hingewiesen hatte, dass es die Firma Dante schon doppelt so lange gab.
„Warum sind Sie gekommen, Mr Dante?“, fragte er barsch.
„Nennen Sie mich doch Luc.“
„Also schön … Luc“, erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen.
„Ich bin hier, um die Interessen der Dantes zu vertreten.“ Als er bemerkte, dass Téa protestieren wollte, ergriff er ihre Hand und drückte sie leicht. „Es sind ja nur noch sechs Wochen, nicht wahr? Wir haben es schon fast zu lange schleifen lassen.“
„Was schleifen lassen?“, hakte Conway böse nach.
Natürlich hatte er bemerkt, wie vertraut die beiden waren, und das schien ihm gar nicht zu behagen.
„Dann übernimmt doch Téa die Führung von Billings, stimmt’s? Und weil wir, also das Dante-Unternehmen, Ihr größter und wichtigster Kunde sind, wollen wir natürlich sichergehen, dass auch in der Übergangsphase alles glattläuft. Deshalb werde ich in den nächsten Wochen eng mit Téa zusammenarbeiten.“
Téa warf Luc einen warnenden Blick zu und wandte sich dann lächelnd an ihren Cousin. „Du hast doch sicher nichts dagegen, Connie?“
„Doch, habe ich, Téa“, erwiderte er ernst. „Wenn die Dantes meine Versicherung benötigen, dass Billings ihnen weiterhin erstklassige Ware und hervorragenden Service bietet …“
„Ihre Versicherung brauche ich nicht“, unterbrach Luc ihn schroff. „Sie stehen ja bald nicht mehr an der Spitze des Unternehmens. Sondern Ihre Cousine.“
Téa zuckte zusammen. „Luc“, ermahnte sie ihn leise.
Conway lief rot an. „Bis dahin sind es noch sechs Wochen.“
Warum war dieser Typ derart besitzergreifend, was das
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