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Ein bretonisches Erbe

Ein bretonisches Erbe

Titel: Ein bretonisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Menton
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rosa Granit, die am Aufgang zur Terrasse stand. Sie zeigte eine junge Frau mit den Gesichtszügen von Grand-père Pierres erster Frau Henriette, die auf das Meer hinaussah.
    „Mit seinen Skulpturen hat er die moderne bretonische Kunst geprägt und wird durch Werke wie dieses unvergessen sein.“

    Julien stand auf. „Kann ich dich heute Abend alleine lassen? Meine Großeltern brauchen mich, ich habe sie in letzter Zeit etwas vernachlässig. Großvater benötigt noch ein bisschen seelische Unterstützung…“
    „Geh nur“, sagte Yuna. „Ich komme allein zurecht.“
    „Gut, aber wenn du Hilfe brauchst, rufst du an, abgemacht?“
    Yuna nickte. Als er aufbrach, winkte sie ihm von der Terrasse nach. Er ging mit schnellen festen Schritten und der Wind zauste ein wenig an seinem Haar.
    Ich liebe diesen Mann, dachte Yuna glücklich und schlenderte dann hinüber in den Wintergarten, um weiter an ihrem Bild zu malen.

    Der Sommer schien nun endlich auch in der Bretagne Einzug zu halten.
    Gerade rechtzeitig, denn als Yuna am nächsten Morgen mit einem Café an der Staffelei stand und ihr Werk kritisch in Augenschein nahm, rief ihre Mutter an, um ihr mitzuteilen, dass sie mit ihrem Vater in zwei Tagen ankommen würde.
    Obwohl sie damit ja gerechnet hatte, befiehl Yuna eine gewisse Hektik und statt an ihrem Bild weiter zu arbeiten, stürzte sie sich in einen Hausputz. So traf Julien sie an und es war ihr nicht einmal peinlich. Auch das gehörte zum Zusammenleben und ein solches schien sich tatsächlich für die beiden anzubahnen.
    „Komm“, sagte Julien und nahm ihr den Staubwedel aus der Hand,
    „ich habe dir etwas Wichtiges mitzuteilen.“
    Oha, das klang offiziell.
    Als Yuna ihm einen Café eingeschenkt hatte und sie es sich auf der Terrasse bequem gemacht hatten, kam er mit der Neuigkeit heraus.
    „Du kennst doch Dr. Duval?“
    Yuna nickte, natürlich kannte sie ihn, schließlich hatte er sich aufopferungsvoll und kompetent um sie gekümmert, als sie nach dem Höhlendrama krank im Bett lag.
    „Er hat mich gefragt, ob ich seine Praxis übernehmen will? Er erreicht nächstes Jahr die Siebzig und sucht einen Nachfolger, denn er möchte die Menschen hier nicht medizinisch unversorgt zurück lassen.“
    Yunas Herz begann schneller zu schlagen, das war ja eine wunderbare Aussicht. Aber sie wollte Julien natürlich nicht beeinflussen. Deswegen sagte sie eher verhalten:
    „Das ist sehr nett von ihm, dass er dabei an dich gedacht hat.“
    „Das finde ich auch“, stimmte Julien ihr zu, „genau gesagt, ist es eine fantastische Chance. Du weißt doch, dass ich selber schon mit dem Gedanken gespielt habe, mich nach meiner Zulassungsprüfung hier in Le Ro niederzulassen.“
    Sie nickte und meinte mit einem spitzbübischen Lächeln.
    „Ja, du hast damit gespielt“, wobei sie die Betonung auf gespielt legte.
    „Könntest du dem denn auch ernsthaft etwas abgewinnen?“
    Nun grinste er.
    „Das kommt darauf an, wie du die Sache siehst… ich möchte dir nicht lästig werden.“
    Sie nahm einen Schluck Café und sagte dann mit einem offenen Lächeln, in dem sich ihre Freude wiederspiegelte:
    „Ich finde, das klingt gut. Du solltest es mit Duval besprechen. Wenn du im nächsten Jahr deine Zulassung bekommst, passt das doch perfekt.“
    Julien sprang auf, zog sie zu sich in die Arme und gab Yuna einen leidenschaftlichen Kuss.
    „Ich liebe dich“, stieß er aus, „du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr!“ Und im Überschwang seiner Gefühle riss er eine Hortensienblüte ab, warf sich vor ihr auf die Knie und bat: „Heirate mich, Yuna! Bitte, werde meine Frau!“

    Yuna konnte ihr Glück kaum fassen und war froh, dass ihre Mutter bald kommen würde und sie mit ihr die Angelegenheit besprechen konnte. An eine Heirat hatte sie ja nun ganz und gar nicht gedacht.
    Aber sie hatte natürlich auch nicht nein gesagt, sondern nur um etwas Bedenkzeit gebeten. So lange, bis sie sich den Rat ihrer Mutter und den ihrer Freundinnen eingeholt hatte.
    Den der Freundinnen erhielt sie schon am Abend, als sie mit ihnen telefonierte. Wie der ausfallen würde, war ihr allerdings schon vorher klar. Beide waren über Dreißig und befanden sich im Zustand der Torschlusspanik.
    „Unbedingt“, sagte Rabea und „Halt den ja fest“, meinte Mandy. Als Fazit nahm Yuna mit, dass sie der größte Dummkopf auf Erden wäre, wenn sie Juliens Antrag nicht annehmen würde. Ärzte und Franzosen standen bei ihren Freundinnen sowie hoch in

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