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Ein bretonisches Erbe

Ein bretonisches Erbe

Titel: Ein bretonisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Menton
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fremde stattliche Mann und die schöne junge Frau mit dem goldenen Medaillon.
    Und bei sich dachte sie, dass diese beiden, wer immer sie sein mochten, doch auch irgendwie zusammengehörten, so wie Gaud und Yann und sie wünschte ihnen, dass sie wenigstens im Tod vereint waren.

    Später saß Yuna auf der Terrasse in der Sonne und war glücklich, dass sie diesen wunderschönen Tag mit Julien verbringen durfte. Die ganze Welt schien ihr herrlich, seit ihr das Leben neu geschenkt worden war und sich ihre Liebe weiter gefestigt hatte. Dabei hatte doch nach dem heftigen Streit bei Juliens Großeltern alles nach einem Ende ihrer Beziehung ausgesehen.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen sagte Julien plötzlich:
    „Yuna, ich möchte nicht, dass das länger zwischen uns steht. Kann ich über die Sache mit meinem Großvater sprechen? Oder regt es dich noch zu sehr auf?“
    Sie nickte schweigend, was er als Zustimmung auffasste.
    „Ich hatte Unrecht, damals“, sagte er leise und sie merkte, wie schwer ihm jedes Wort fiel. „Aber ich wollte meinen Großvater beschützen, er ist ein alter Mann, ich hatte Angst, dass ihn die Erinnerung an diese Geschichte umbringen würde.“
    „Stattdessen hat sie mich fast umgebracht“, sagte Yuna und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme dabei einen anklagenden Unterton hatte.
    „Ja, ich weiß“, gab Julien zerknirscht zu. „Ich hätte nicht so hart zu dir sein dürfen.“
    Yuna fragte nach seinem Großvater.
    „Geht es ihm denn wieder gut?“
    „Ja, er hat sich bald wieder beruhigt und als deine Mutter bei uns anrief, war er voller Sorge um dich. Du weißt, er hat dich schon als kleines Mädchen sehr gemocht.“
    „Nur weil ich so gerne Ziegen kämmte“, sagte sie und konnte sich ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen, das ihr Gesicht besonnte und Julien einmal mehr bewusst machte, wie bezaubernd seine Freundin war.
    „Auch deswegen“, sagte er also gut gelaunt, „aber besonders liebte er deine Fröhlichkeit und deine Lieder… genau wie ich. Er hätte gerne so eine Enkeltochter wie dich gehabt.“
    „Aber er hat doch dich. Du bist der wunderbarste Enkelsohn, den man sich wünschen kann. So wie du deinen Großvater verteidigt und dich um deine Großeltern beim Pardon in St. Laurent gekümmert hast. Was hätten sie in dem Sturm und Regen ohne dich gemacht?“
    Julien schmunzelte bei der Erinnerung. Das war wirklich ein heilloses Chaos gewesen, in dem die alten Leute gewiss hoffnungslos verloren gewesen wären.
    „Großvater ist wirklich schon etwas senil, aber ich glaube, Großmutter kommt ganz gut damit klar. Sie ist eine sehr energische Person, musst du wissen.“
    Das stimmte. Mit ihr war sicher nicht immer gut Kirschenessen. Aber zu Yuna war sie stets nett gewesen.

    Yuna schloss die Augen, fühlte die warme Sonne auf ihrer Haut und lauschte der fernen Brandung des Meeres.
    Wie sanft es heute klang und wie friedlich es war.
    Man konnte sich kaum noch vorstellen, welche tödliche Gewalt es bei einem Orkan entfalten konnte.
    Wieder einmal hatten sich ihre und Juliens Gedanken in die gleiche Richtung entwickelt und so wunderte es sie nicht, dass Julien noch einmal auf das Schiffsunglück zu sprechen kam.
    „Du hast eine sehr bittere Geschichte aufgewühlt“, begann er zögernd. „Am Abend deiner Rettung aus der Grotte hat mein Großvater mir alles erzählt. Er war so in Sorge um dich und mich, dass er wieder völlig bei klarem Verstand war und er konnte sich an kleinste Details erinnern.“
    „Aber was ist denn nun wirklich passiert“, drängte sie ungeduldig. „Was hat dein Großvater gesagt?“
    Sie merkte Julien an, dass er immer noch mit sich kämpfte, ob er das Geheimnis seines Großvaters wirklich preisgeben sollte. Aber da er nicht wollte, dass diese Geschichte weiterhin zwischen ihnen stand, gab er sich schließlich einen Ruck und berichtete.
    „Mein Großvater war, wie du ja weißt, während des Zweiten Weltkriegs ein führender Kopf der bretonischen Widerstandsbewegung. Seine Hauptaufgabe bestand darin, Sabotageakte gegen die deutschen Besatzungstruppen zu planen und durchzuführen. Am Abend des 5. Juli sollte ein deutscher Kreuzer die Bucht passieren. Zugleich hatte es eine Warnung vor Gewittern mit heftigen Orkanböen gegeben. Die Gruppe um Großvater beschloss, das Kriegsschiff durch falsche Leuchtfeuer auf die Klippen vor der Insel beim Plage Martin zu locken… da, wo das Witwenkreuz steht…“
    Er schwieg einen Moment und sah sie mit seinen

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