Ein cooler Typ aus der Hölle
helfen. Schon deshalb, weil
ich Köter nicht mag. Dass Sie die Töle vergiftet haben, ist o. k. Und die
Abschüsse sind’s auch. Weg mit den Viechern!, sage ich immer. So, als Anzahlung
kriege ich 5000.“
Wienerfeld hatte zwar viel Geld
im Portemonnaie, aber soviel nicht. Er zählte 4280,- DM ab und hob dann
verlegen die Schultern. Das flache Gesicht mit den Tränensäcken grinste.
„Geht in Ordnung!“, meinte Heer
großzügig. „Die Sache wird erledigt. Dann ist der Rest fällig.“
Damit war Wienerfeld
verabschiedet und er sockte zu seinem Wagen zurück, mit dem wohligen Gefühl,
jetzt seiner Sorgen ledig zu sein.
Der Geier hatte inzwischen das
Geld weggesteckt und kämpfte mit einem Lachanfall. Ausgerechnet Wienerfeld!
Dirks Goldesel! Ausgerechnet Mcfish, alias Mcshark, den sehr bald die Rächer
aus dem politisch-terroristischen Untergrund aufmischen würden! Zu komisch wie
das Schicksal manchmal die Weichen stellte! Er wählte Dowaras Handy-Nummer und
der Bodyguard und Zerstörer meldete sich.
„Hallo, Boss! Ist was? Mit
meiner Kiste geht alles in Ordnung. Mcfish hat ‘nen Freund damit beauftragt.
Ansonsten ist der Unkrautzupfer noch unbeschädigt.“
„Ich hab eben ‘ne Lachnummer
erlebt. Halt dich fest!“ Heer erzählte.
Dowaras Verblüffung ging über
in Heiterkeit. Beide wieherten los, prusteten in die Fernsprechgeräte und Heer
musste dann husten, als würde er sich von seiner Lunge verabschieden.
„Echter Witz!“, keuchte Dowara.
„Ich zocke Wienerfeld ab. Und der bringt uns noch 10 000 extra für ‘nen Job,
den die Rächer machen werden. Aber die springen wahrscheinlich hart mit Mcfish
um. Du sagtest doch was von Verstümmelung.“
„Das vermute ich.“
„Dann verweigert uns Wienerfeld
den Rest, weil wir uns nicht an die Abmachung halten.“
„Wenn er das versucht, kriegt
er echten Ärger.“
„Klar doch! Und mich darf er ja
sowieso nicht kennen lernen. Vandalo bleibt im Dunkeln. Übrigens bin ich gerade
bei meinem neuen Objekt. Dort, wo ich mir die Uhren-Sammlung hole, bevor das
Feuer ausbricht. Die Leute heißen Klinauer — Robert und Bettina Klinauer. Wenn
ich dir jetzt sage, wo diese Adresse ist, glaubst du’s nicht. Wienerfeld könnte
sozusagen hinspucken. Die Klinauers wohnen schräg gegenüber der Villa Josefine.
Ja, in der Eichbrunner Allee drängt sich der Geldadel. Hier ist was zu holen.“
„Na, dann gutes Gelingen! Wenn
du nachher Feuer legst — vielleicht ist Wienerfeld der Erste beim Löschen.
Allerdings — nee! Für andere rührt der keinen Finger.“
„Täten wir ja auch nicht. Bis
später, Boss.“
„Bis später.“
Der Geier legte auf, hustete,
öffnete ein Schreibtischfach und nahm einen dünnen Ordner heraus. Das erste
Blatt war liniert. Eine Liste von Namen. Diese Personen schuldeten ihm Geld.
Bei etlichen war die Frist abgelaufen. Mit einem Blick ließ sich das
feststellen, denn die betreffenden Namen waren rot unterstrichen. Zum Beispiel:
Katja Beck, Volker Merzahl.
Morgen kümmern wir uns um die,
dachte er, aber so, dass es raucht.
14. Bio-Pizza für den Schnarchsack
Gegenüber der U-Bahn-Station
FRIEDENSHAIN hatte ein Bio-Snack trotz später Stunde noch geöffnet. Hinter dem
Tresen bediente ein freundliches Paar, dem man ansah, dass beide zeitlebens
kein Fleisch genossen und keine Zigarette geraucht hatten. Wein aus biologischem
Anbau war allerdings im Angebot und Tim fragte sich, ob man ein Gift, in diesem
Falle Alkohol, der in größeren Mengen Gehirn und Leber erheblich schädigt — auf
diese Weise entschärfen kann.
Macht ja auch keinen großen
Unterschied für einen Todeskandidaten, dachte der TKKG-Häuptling, wenn man ihm
versichert, das Fallball für seine Hinrichtung sei aus edelstem Stahl und
keimfrei gereinigt statt gusseisern und rostig. Aber wahrscheinlich fühlen sich
die Weintrinker beim Bio-Wein moralisch entschuldigt und kippen, weil’s ja so
gesund ist, noch ‘ne Flasche mehr.
Volker hatte Hunger — alle
andern auch. Nur Gaby hatte Appetit. Volker lud ein. Jetzt standen alle an
einem Stehtisch und löffelten Kürbissuppe, während im Pizza-Ofen fünf
Gemüse-Pizzen gebacken wurden. Luna lag unter dem Tisch und tat sich gütlich an
einem Vollkornbrot mit Biobutter.
„Im Prinzip ziehe ich zwar
Schokolade vor“, meinte Klößchen. „Aber ich muss zugeben, das Zeug hier
schmeckt.“
„Es gibt auch Bio-Schokolade“,
sagte Gaby.
„Na, und ob!“, bekräftigte
Klößchen. „Mein Vater, der große
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