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Ein cooler Typ aus der Hölle

Ein cooler Typ aus der Hölle

Titel: Ein cooler Typ aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und...“ Er hielt inne, war jetzt voll da und
erkannte, dass es nicht Sheriffs waren, die ihn aus dem Schlaf rissen.

    „Wir bringen Ihnen was zum
Essen“, sagte Gaby und überreichte den Pizza-Karton.
    Der Penner wühlte zwei Arme aus
dem Schlafsack, nahm die Spende entgegen klappte den Deckel auf und
schnüffelte.
    „Duftet süperb ( vorzüglich )!“
Er sah Gaby an. „Jetzt weiß ich, wie ein Engel aussieht: blond mit blauen
Augen.“
    Tim und Gaby lachten.
    „Aber wo“, meinte der Penner,
„ist das Bier?!“
    Gabys Lächeln erlosch.
    „Komm, Pfote!“, sagte Tim und
nahm seine Freundin am Arm.
    Schweigend gingen sie zurück.
    „Ich wünschte, ich könnte
sagen“, meinte Gaby, „der Typ hätte einen Spaß gemacht. Aber es war kein Spaß.“
    „Es war kein Spaß.“
    „Er ist undankbar, unverschämt
und außerdem ein Trinker.“
    „Unter den Obdachlosen findest
du kaum einen, der alkoholfrei und von Bio-Kost lebt. In den wenigsten Fällen
hat Arbeitslosigkeit sie dorthin gebracht, wo sie sind. In den meisten Fällen
war es Trunksucht und ein Charakter auf Stelzen. Ein scharfer Wind und — Peng
in die Gosse.“
    Volker hatte die Zeche gelöhnt.
Mit Karl und Klößchen stand er vor dem Bio-Imbiss. Luna lag im Schnee, blickte
aufmerksam und begrüßte das Pärchen mit freudigem Wedeln. Immerhin waren sie
fast fünf Minuten weg gewesen. Die Kiste befand sich wieder, festgezurrt mit
der Strippe, auf Tims Sattel.
    „Auf zu Mcfish!“, meinte Tim.
„Sicherlich verflucht er uns, aber damit müssen wir leben.
    Als sie in der Prestel Straße
ankamen, war es nun wirklich schon spät und die Szene so trostlos und
menschenleer wie ehedem.
    Geöffnete Einfahrt, stellte Tim
fest, Martins Wagen auf dem überdachten Stellplatz, im Haus Festbeleuchtung,
aber Totenstille.
    Tim hatte ein ungutes Gefühl,
war der Erste am Eingang und klingelte.
    Nichts geschah. Auch ein
zweites und anhaltendes Läuten brachte keinen Erfolg. Im Haus rührte sich
nichts.
    „Hallo, Martin Mcfish!“, rief
Volker, der ja mit dem irischen Service-Mann am besten bekannt war. „Wir
sind’s! Falls Sie schon schlafen — wir haben nur eine Frage.“
    Stille.
    „Ist ja direkt unheimlich“,
flüsterte Gaby. „Da ist doch was passiert.“
    Tim hatte schon versucht, die
Haustür zu öffnen. Aber die hatte außen keine Klinke, sondern nur einen
Metallknauf. Ohne Schlüssel oder Sicherheitsschloss überwindendes
Einbruchswerkzeug ging gar nichts.
    „Vielleicht finden wir ein
offenes Fenster“, meinte der TKKG-Häuptling, „oder eine Billigscheibe, die wir
einschlagen können.“
    Sie stellten Bikes und Kiste
beim Schuppen ab. Dann umrundeten sie das Haus.
    Tim lief voran und sah sofort
das Gittersieb zum Kellerfensterschacht. Es lehnte an der Hauswand. Rund um den
Schacht war der Schnee zertrampelt: mit deutlichen Spuren. Unten im Schacht
stand das Fenster offen.
    „Au Backe!“, meinte Klößchen.
„Hier ist wer eingedrungen.“
    Karl leuchtete den Boden ab.
    „Die Spuren kenne ich“,
flüsterte Gaby. „Schuhgröße 46 und das Nilpferdgewicht.“
    „Dann sind sie zurückgekommen“,
sagte Tim, „und jetzt im Haus.“
    Alle sahen sich an. Schreck
stand in den Mienen.
    Das ist bestimmt kein
Allerwelts-Einbruch, dachte Tim. Das riecht nach Überfall. Wer sind die beiden?
Haben sie Mcfish jetzt in ihrer Gewalt? Muss er sich still verhalten, weil sie
ihn bedrohen — mit Waffengewalt? Hoffen die darauf, dass wir abziehen, wenn
sich nichts tut?
    Mit raschem Blick prüfte Tim
die Position seiner Fünfer-Gruppe samt Funa. Wurden sie hier von drinnen
gesehen? Nein! Die drei Rückfront-Fenster waren mit Jalousien verschlossen. Und
hinter den Scheiben im Obergeschoss brannte Licht. Dort wäre ein Beobachter
aufgefallen.

15. Politisch verfolgt
     
    „Ich steige ein“, flüsterte
Tim. „Ihr trollt euch zur Straße. Tut verärgert, schimpft und wechselt die
Reihenfolge, damit ein eventueller Beobachter nicht merkt, dass ihr nur noch zu
viert seid.“
    Gaby wollte etwas erwidern. Tim
sah die Besorgnis in ihren Augen und gab ihr rasch ein Bussi auf den
Mundwinkel.
    Karl hielt Tim die Taschenlampe
hin. Dann zogen sie ab, tollten mit Luna herum und Klößchen äußerte
vernehmlich, Martin müsse wohl betrunken sein. Anders wäre sein narkotischer
Schlaf bei voller Beleuchtung und derartiger Ruhestörung nicht zu erklären.
    Tim stieg in den Schacht,
leuchtete kurz in den Kellerraum, sah einen umgestürzten Hocker und Regale,
vollgefüllt mit

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