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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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heute! Ein weiteres Mal laufe ich nach oben und entschließe mich, mein schwarzes Sommerkleid gegen etwas einzutauschen, das einfach mehr »Ich« ist, das eher Laura Lovegrove entspricht. Natürlich will ich, dass sich meine Sachen verkaufen, aber ich möchte dabei nicht wie eine kühle Geschäftsfrau rüberkommen. Denn ich sehe mich auch als Künstlerin. Darum fühle ich mich in meinem blauen Kleid mit den orangefarbenen Punkten auch gleich ganz anders. Und wenn es auf den Fotos einen starken Farbkontrast bildet zu meinen Accessoires, dann umso besser.
    Als es klingelt und Liz vor der Tür steht, komme ich mir unweigerlich sehr wichtig vor.
    »Ich komme im Auftrag des Mercia -Magazins«, witzelt sie. »Laura, in dem Kleid siehst du fantastisch aus. Es steht dir richtig gut. Ich wüsste nicht, wer außer dir so etwas tragen könnte!« Ich frage mich, was sie damit wohl meint?
    Unser anschließendes Gespräch kommt mir gar nicht wie ein Interview vor. Liz und ich unterhalten uns einfach über Mode, wie wir es immer tun – zumindest seit der Hauseinweihungsparty, die vor einer gefühlten Ewigkeit stattgefunden zu haben scheint. Wir diskutieren, welche Jahrzehnte am besten zu unseren Körpern passen. Die Zwanzigerjahre waren ideal für die schmalen, schlanken Frauen, die Fünfzigerjahre für die Frauen mit Wespentaille, kurvig, aber mit einer schmalen Taille, und die Sechzigerjahre für die großgewachsenen Frauen mit den ellenlangen Beinen.
    »Ich glaube, ich passe in keine dieser Kategorien so recht hinein«, seufze ich.
    »Ich aber auch nicht«, lacht Liz. »Wir sind eben beide sehr individuell. Aber egal, wir sollten jetzt besser über deine Kreationen reden.«
    »Ich nenne das Label, das Unternehmen, Handarbeit Wiederentdeckt «, erkläre ich. »Handarbeit, weil alle Accessoires von Hand genäht sind, und Wiederentdeckt, weil die Stoffe alle ausgesucht sind und wiederverwertet werden. Dadurch wird jedes Teil zu einem absoluten Einzelstück, das es so kein zweites Mal gibt.«
    »Das Konzept an sich ist wirklich super«, wirft Liz ein, »aber meinst du nicht, du brauchst einen etwas griffigeren, spannenderen Namen, um die Stücke zu verkaufen?«
    »Ich habe mir wirklich ewig den Kopf darüber zerbrochen«, lache ich, während ich gleichzeitig die Stirn runzele.
    »Der Name müsste einfach nur ein wenig knackiger, pfiffiger sein, etwa wie ›Vergissmeinnicht‹ oder ›der rote Faden‹«, schlägt Liz vor.
    »Ich kann es jetzt leider nicht mehr ändern. Adi erstellt eine Website, und er hasst Planänderungen«, entgegne ich, ohne dabei wegen Adis steifer Herangehensweise ein langes Gesicht zu machen.
    »Laura, ich muss dich allerdings warnen«, wirft Liz ein. »Das Interview könnte sehr kurz ausfallen, wenn es gedruckt wird. Der Deal war einfach nur, über Kleidung, Accessoires und Heimtextilien für die ›Most Wanted‹-Seite der Zeitung zu berichten.«
    »Das ist völlig in Ordnung für mich.«
    Wir werden unterbrochen, als es plötzlich an der Tür klopft. Prada bellt los und wetzt zur Haustür.
    »Das wird Declan sein, der Fotograf«, erklärt Liz und grinst mich an. Und es ist tatsächlich Declan, der aussieht, als sollte eher er derjenige sein, der auf den Fotos meine Accessoires anpreist. Mit seinen langen blonden Locken und der schmächtigen, schlanken Figur wirkt er ziemlich androgyn.
    Prada scheint großen Gefallen an Declan gefunden zu haben und folgt ihm auf Schritt und Tritt, während er meine Handtaschen, Strandtaschen, Geldbörsen, Krawatten, Halsketten, Servietten und Glasuntersetzer hübsch arrangiert und dann vorne auf einen freien Platz deutet. Gehorsam lasse ich mich dort mit Prada auf meiner Patchwork-Picknickdecke nieder und komme mir so verlegen vor, als wäre ich eines dieser nur spärlich bekleideten Girls in einem Autosalon. Während er die Fotos auf seinem Laptop betrachtet, murmelt er unzufrieden vor sich hin.
    »Können wir noch einen anderen Blickwinkel ausprobieren? Ich brauche noch etwas Dramatischeres, ein Bild, das eine Geschichte erzählt!«, fordert er. Ich frage mich ernsthaft, was er wohl als Nächstes von mir erwarten wird. Nachdem ich aufgestanden bin, betrachte ich den Laptopbildschirm und wundere mich, warum er so ein großes Aufheben um die Bilder macht. Dies sind doch mit Abstand die besten Fotos von mir seit langer Zeit! Und ich hätte sie gern alle für meine Website.
    »Ich hab’s!«, ruft Liz. »Bei unserem Mittsommermarkt habe ich gesehen, wie Laura eine Schubkarre

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