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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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sollte ich Ihnen eigentlich raten, nach Hause zu gehen und dort zu warten. Sie wird von selbst zu Ihnen zurückkommen. Aber Charlottes Katze hat es irgendwie geschafft, im Buddhistenzentrum eingeschlossen zu werden. Wahrscheinlich musste sie sich ein wenig von Charlotte ausruhen«, lacht Heather.
    »Ich werde es dort jedenfalls mal probieren«, erwidere ich. »Vielleicht hatte Prada ja genug von uns? Ach, übrigens …«, fahre ich so beiläufig wie möglich fort. »Was sagen Sie hierzu?« Ich halte Pradas Tasche hoch.
    »Das ist eine tolle Idee. Ich werde meinen Kunden davon berichten. Haben Sie schon eine Website? Danach werden sie ganz bestimmt fragen.«
    »Die ist in Arbeit. Zumindest behauptet Adi das.«
    »Mailen Sie mir einfach die Details, dann werde ich einen Link auf meine Seite setzen. Ist dieser ganze Technikkram nicht furchtbar aufregend? Aber leider kann der einem auch nicht dabei helfen, einen davongelaufenen Hund zu finden«, stellt Heather lachend fest.
    »Nein«, entgegne ich, während mir plötzlich aufgeht, wie schrecklich es sein wird, ohne Prada nachhause zu kommen. Meine Kinder werden mir das nie verzeihen.
    Ich gehe den Weg zum Buddhistenzentrum hinunter. Reedby ist so schön in diesem sanften Abendlicht! Da entdecke ich plötzlich in der Ferne einen hochgewachsenen Mann, der einen sehr kleinen Hund im Arm hält. Es sind Chris und Prada.
    »Wir hatten uns vorgenommen, dein Angebot anzunehmen und uns deine Arbeit anzuschauen«, rufe ich ihm entgegen. »Nur, dass Prada schneller bei dir landen konnte als ich«, fahre ich schnell fort. Warum sage ich so etwas? Warum flirte ich mit ihm?
    »Wolltest du etwa meine Briefmarkensammlung sehen?«, fragt Chris.
    Ich lache nervös.
    »Was hast du eigentlich mit den Lucienne-Day-Stoffen gemacht?«
    »Ach, dies und das«, erwidere ich ausweichend.
    »Du kannst es mir ruhig sagen«, erklärt Chris. »Ich werde dir deine Ideen für Entwürfe schon nicht klauen.«
    Bevor ich ihm jedoch von meinen Lucienne-Day-Handtaschen erzählen kann – immerhin die kostbarsten Stücke, die ich im Angebot habe –, sieht er mich mit seinen stahlblauen Augen an. »Du weißt, dass du mir alles sagen kannst. Alles.« Meint er gerade meine Werke oder mein Privatleben? Im Augenblick weiß ich nicht mal selbst, welche dieser beiden Möglichkeiten mir lieber wäre.
    Prada kuschelt sich in Chris’ Armbeuge, während Chris mich an die Hand nimmt und mich einen noch schmaleren Weg entlangführt, der in den Wald führt. In der Ferne geht die Sonne unter; der Himmel über dem Moorland ist in ein flammendes Rot getaucht.
    »Das hier ist meine bescheidene Bleibe«, erklärt Chris, Prada immer noch auf seinem Arm.
    »Das ist ein Schuppen«, stelle ich fest.
    Chris grinst und öffnet mit einer überschwänglichen Geste das Vorhängeschloss.
    Ich gehe mit der Erwartung hinein, dort ein paar aus verschiedenen Textilien konstruierte Werke und Arbeiten vorzufinden: seltsame gestrickte organische Formen, wie Chris sie nach dem College geschaffen hat, die zumeist eine starke Ähnlichkeit mit inneren Organen aufwiesen. Stattdessen ist das Innere des Schuppens weiß gestrichen und vollkommen leer, mit Ausnahme eines geschlossenen Laptops und eines Projektors.
    »Was ist mit all deinen Arbeiten geschehen?«, frage ich und befürchte schon, dass Kurt vielleicht doch Recht haben könnte – dass Reedby tatsächlich eine Hochburg des Verbrechens ist und Chris’ Werke gestohlen worden sind. Nur dass Chris keineswegs besorgt wirkt.
    »Es geht um das Gesehene und das Ungesehene, um Wissen und Nichtwissen. Und es geht darum, dass quasi jedes Objekt auch ein Kunstwerk sein kann.«
    »Ich habe Cornelia Parkers explodierte Gartenhütte gesehen«, entgegne ich und genieße es ein wenig, mit einem so berühmten Namen aufwarten zu können. »Obwohl so ein Schuppen ja etwas typisch Männliches an sich hat. Vor einiger Zeit habe ich mal gehört, dass Männer Schuppen besitzen und Frauen Strandhütten.«
    »Oder Jurten. Jurten sind geschlechtsneutral«, fährt Chris fort. »Genau wie mein Nähprojekt.«
    »Du willst jetzt aber nicht sagen, dass all die Arbeit, die ich mir mit dem Transkribieren von Lorina Bulwers Botschaft gemacht habe, umsonst war?« Ich schaue mich in dem leeren Raum um.
    »Du wirst bald schon sehen, wie Lorinas Arbeit zu meinem Werk passt«, antwortet Chris aufgeregt.
    Dann öffnet er den Laptop und schaltet den Projektor an. Werde ich jetzt hier eine PowerPoint-Präsentation zu sehen

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