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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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Eigenheim.«
    Bevor ich ihn fragen kann, wovon um Himmels willen er da spricht (ich hatte angenommen, er habe mit Adi einen Schuppen gebaut, um ihn in seinem neu entdeckten Interesse für das Gärtnern zu unterstützen), deutet David auf die blonde Dame, die von weitem betrachtet nicht alt genug aussieht, um seine Mutter zu sein.
    »Es handelt sich um ein Meisterwerk der transportablen Architektur«, erklärt Davids Mutter mit einem undefinierbaren mitteleuropäischen Akzent. Aber was weiß ich denn schon, woher sie kommt? Was Akzente angeht, bin ich hoffnungslos verloren und kann oftmals am Telefon nicht mal Freunde von mir an der Stimme erkennen. Und seltsamerweise hat David nie erwähnt, dass seine Mutter aus Polen, Ungarn oder woher auch immer stammt.
    »Ich bin Hannelore und weiß, wer Sie sind«, fährt die Dame fort und deutet stolz auf etwas, das wie ein riesiges Festzelt aussieht – in meinem Garten. Sie streicht über die Stola – oder sollte ich lieber sagen, den toten Fuchs –, den sie um den Kragen ihres Kaschmirmantels drapiert hat. Wir schütteln einander die Hände, und dann habe ich schon den Augenblick verpasst, um zu sagen, dass ich Festzelte für Hochzeiten, Maifeiern und sogar die Chelsea Blumenausstellung toll finde. Aber nicht, um darin zu schlafen.
    »Ich bin Laura«, erwidere ich und bleibe beinahe mit meinen Fingern in einem ihrer vielen diamantbesetzten Ringe hängen.
    »Wie es scheint, amüsieren sich alle prächtig«, wirft Adi ein und gesellt sich zu uns. »Wie findest du die Jurte? Wir können darin wohnen, bis das Haus renoviert ist. Ziemlich aufregend, oder?«
    »Ein hervorragender Kuchen«, lobt Davids Dad, der in seiner schokoladenbraunen Cordhose und dem Tweedjackett ganz wie der typisch englische Gentleman aussieht. Wenn man einmal davon absieht, dass er den Ingwer kuchen zu kleinen Figürchen formt, als handele es sich dabei um Knetmasse. »Diese Jurte ist eine der ersten, die wir entworfen haben. Eigentlich ist es Davids – es ist sein Erbe.«
    »Bitte?«, frage ich verwirrt nach.
    »David wird wohl eher die Jurte erben als unser Haus.« Hannelore wirft ihrem Mann einen starren Blick zu mit ihren eiskalten, graublauen Augen.
    Einen Moment lang bin ich abgelenkt und muss über seltsame Dinge nachdenken, die man erben kann – wie zum Beispiel die Sammlung von Vintagekleidern meiner Mutter –, und fühle mich ein wenig getröstet.
    »Haben Sie ein eigenes Unternehmen, das Jurten herstellt?«, erkundige ich mich.
    »Großer Gott, nein! Seit vierzig Jahren beschäftige ich mich mit Zelten als Bauten ernst zu nehmender Architektur. Dies hat uns schon in die entferntesten Ecken der muslimischen Welt und sogar bis hinauf an den Nördlichen Polarkreis geführt.«
    »Peter, gib Laura doch bitte unsere Visitenkarte«, fordert Hannelore ihn auf. »Wir hätten ein paar unserer Bücher mitbringen sollen. Wir sind die Autoren von Das Zelt . Zudem habe ich einen Leitfaden über usbekische Stickerei verfasst, und gerade geht mein jüngstes Werk, Stoffwelten , in den Druck.«
    Ich sitze da und bin unfähig, auch nur einen Ton zu sagen. Wir haben Das Zelt in unseren Buchregalen im College, es ist eines der Standardwerke im Bereich der Textilbücher. Verzweifelt zermartere ich mir das Hirn auf der Suche nach etwas Intelligentem, das ich in dieser Situation sagen könnte; ich würde alles dafür geben, sie zu beeindrucken.
    »Geht es in Stoffwelten um Menschen wie Christo? All die verhüllten Gebäude wie der Reichstag in Berlin oder die Inseln sahen in Stoff eingehüllt einfach fantastisch aus«, schwärme ich.
    »Nein, nein. Das Buch dreht sich um echte Stoffwelten, wie zum Beispiel ein Heim, das vollkommen aus Stoff besteht«, erklärt Hannelore. »Ich werde es Ihnen zeigen. Sie haben sich die Jurte noch nicht einmal angesehen, oder? Kommen Sie!«
    Wir gehen weiter in den Garten. Jetzt erkenne ich die Scherengitter, und mir wird klar, dass sie das Gerüst des Zeltes bilden. Man könnte meinen, die Jurte entspräche von ihrer Form her meinem Körperbau.
    »Das Zelt ist den einzelnen Körperteilen nachgeahmt. Taille, Schultern«, erklärt sie und berührt mich an der Taille und der Schulter.
    »Werden sie nicht traditionell mit einer Filzhülle eingedeckt? Wissen Sie, ich habe im College des Öfteren mit den Schülern Filz selbst hergestellt.« Ich lasse lieber aus, dass ich gegen Wolle allergisch bin, da Hannelore nicht gerade sehr verständnisvoll zu sein scheint.
    »Der Filz ist dazu da,

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