Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
Vom Netzwerk:
frage ich ihn. Ich warte noch immer auf die große Standpauke.
    »Wir sind alle in Sicherheit. Niemand ist verletzt worden. Außerdem habe ich einen Feuerlöscher und eine Löschdecke bestellt. Kurt hat mir da ein paar Adressen gegeben.«
    Ich muss lachen. »Tut mir leid, das ist eigentlich nicht zum Lachen, und natürlich sollten wir nach allem, was passiert ist, einen Feuerlöscher besitzen.« Ich sehe, wie es in Adis Augen aufblitzt, doch er ist Kurt gegenüber zu loyal, um in der Öffentlichkeit über ihn zu lachen.
    »Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass meine schönen Vintagekleider ruiniert sein könnten, hätte ich Herzrasen bekommen. Aber jetzt …« Ich zucke mit den Schultern. »Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.«
    Adi grinst mich breit an. »Deine Begeisterung fürs Nähen ist wie ein Phönix aus der Asche auferstanden, und zudem ist das gesamte Haus auf Kosten der Versicherung renoviert worden. Jetzt musst du wenigstens nicht mehr dein Leben aufs Spiel setzten, um irgendeine Wand anzustreichen.«
    Als ich aufsehe, fällt mein Blick auf Chris Taylor, der mit einem großen Bierglas vor uns steht. Hinter ihm in der Ecke entdecke ich eine Gruppe von Leuten im mittleren Alter, wahrscheinlich Urlauber, deren Kreuzer vor dem Pub vor Anker gegangen ist. Sie alle lachen und essen ihre Fish and Chips. Die Damen starren Chris unverhohlen an, weshalb ich einen Hauch von Eifersucht verspüre. Chris verfügt immer noch über sämtliche charakteristischen Merkmale eines Models: Er ist sehr groß, hat strahlend blaue Augen und dunkles, glänzendes Haar – wenngleich dies mittlerweile nur noch aus der Ferne so wirkt!
    Es sollte mich eigentlich nicht überraschen, dass er zu mir herüberkommt oder überhaupt dem Pub einen Besuch abstattet; alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen. Es ist ja auch absolut nichts dagegen einzuwenden, etwas trinken zu gehen. Das Ganze passt nur irgendwie nicht zu meinem Klischee von einem Bewohner eines Buddhistenzentrums.
    Gerade als ich sagen will, ›Adi, das ist Chris, ich kenne ihn aus Chelsea, wie klein die Welt doch ist‹, ergreift Adi das Wort. »Das ist Chris, der Mann, der den Teilnehmerbeitrag einsammelt. Sanjay ist zu scheu dazu.«
    Doch anstatt zuzugeben, ihn zu kennen, erwidere ich aus unerfindlichen Gründen, »Hi, ich bin Laura.« Natürlich weiß Chris, dass ich Laura heiße. Wir sind nicht nur früher einmal zusammen gewesen, sondern haben uns – oder sollte ich lieber sagen: haben uns bis vor kurzem – beinahe jeden Tag über textile Kunst unterhalten. Wenn er schon kein Interesse an mir hat, so habe ich zumindest angenommen, dass er wenigstens ein echtes Interesse für unser kleines Projekt, den Lorina-Bulwer-Quilt, hegen würde!
    Adi und ich schlendern über den unbeleuchteten, schmalen Straßenstreifen zurück, der auf beiden Seiten von wässrigem Sumpfgebiet gesäumt ist. Ich sehne mich danach, dass er meine Hand hält oder wir uns wenigstens beieinander unterhaken, doch er tut nichts von beidem. Seit wir London verlassen haben, verhält er sich mir gegenüber zunehmend kälter und uninteressierter. Es scheint, als brauche er mich jetzt nicht mehr, da er nun auf dem Land lebt, was er sich schon so lange gewünscht hat.
    Der Unterschied zwischen ihm und Chris, der es immer geliebt hat, im Mittelpunkt zu stehen, könnte nicht größer sein. Der Regen und die dunklen Wolken des Nachmittags sind fortgezogen, und es ist eine so herrlich klare Nacht, dass sich die Sterne links und rechts von uns im Wasser spiegeln. Ich wünschte nur, Adi könnte in dieser perfekten Kulisse zumindest einen Hauch von Romantik erkennen lassen.
    »Einen solchen Himmel kann man in Städten überhaupt nicht erleben, weil es dort selbst nachts noch zu viel Licht gibt. Der Mensch ist einfach nicht dafür bestimmt, in Großstädten zu leben. Mum meinte, wir könnten vielleicht morgen mit ihr in dieses neue Museum in Great Yarmouth fahren, bevor wir sie zuhause absetzen«, erklärt Adi. »Natürlich erst, nachdem wir die Ostereier gesucht haben.«
    »Aber sie könnte doch jederzeit allein hingehen, schließlich wohnt sie in Great Yarmouth?« Ich sehe, wie Adis Miene sich verfinstert.
    »Ja, ich weiß, aber trotzdem.«
    Wie aus dem Nichts laufen mir plötzlich Tränen über die Wangen.
    »Laura, Laura, was ist denn? Was ist los?«, fragt Adi erschrocken. »Ich weiß ja, dass Mum ein wenig eigensinnig ist. Dad sagt immer, sie sei eindeutig neurotisch, aber

Weitere Kostenlose Bücher