Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Titel: Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
„Alle.“
    Die vier Kinder warfen Juliana einen Blick zu, die dunklen glänzenden Augen voller Fragen.
    Sie nickte.
    Als sie zur Tür rannten und sie aufrissen, erklang das fröhliche Bimmeln der kleinen Glocke. Selbst Daisy, die ihre Finger eben noch in ihren Rock gekrallt hatte, sauste hinter den anderen her. Nachdem sie ihren Mantel fester zusammengezogen und die Kapuze aufgesetzt hatte, folgte Juliana ihnen nach draußen.
    Lincoln sah ihr hinterher. Er hatte seinen Hut an einen der Holzstühle gehängt und griff jetzt nach ihm. „Es gibt genug Trauer und Kummer in der Welt“, meinte er zu dem Ladenbesitzer, „auch ohne Narren wie Sie, die alles nur noch schlimmer machen.“
    Willand reagierte vollkommen ungerührt, blieb aber lieber hinter dem Tresen, für den Fall, dass er sich schnell durch die Hintertür verziehen musste. „Warten wir mal ab, was
Mrs
Creed dazu sagt, wenn Sie mit einer Horde Rothäute vor ihrer Tür auftauchen …“
    Mit etwas mehr Schwung als nötig setzte Lincoln den Hut auf den Kopf. Seine Frau Beth war vor zwei Jahren an einem Fieber gestorben, also bezog Willand sich wohl auf seine Mutter. Cora Creed wäre in der Tat überrascht gewesen, plötzlich fünf Gäste an ihrem Tisch zu entdecken – wenn Lincoln sie nicht kurz zuvor am Bahnhof abgesetzt hätte, und zwar mit so viel Gepäck, dass ein einziger Waggon dafür vermutlich nicht ausreichte. Sie war auf dem Weg nach Phoenix, wo sie gern den Winter bei ihren Verwandten verbrachte.
    „Wenn es geht, komme ich morgen zurück“, erklärte er, während er bereits auf die Tür zusteuerte. Bei dem Sturm, der aufzog, konnte er es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Außerdem musste er seine Rinderherden füttern. „Um zu sehen, ob heute mit dem Zug irgendwelche Post kam.“
    „Mein Junge ist schon auf dem Weg zum Bahnhof, wie immer, und er wird jede Minute mit dem Postsack zurück sein“, entgegnete Willand widerwillig. „Da kannst du genauso gut noch warten.“
    Lincoln ging zum Fenster. Miss Mitchell verfrachtete gerade ihre ungewöhnliche Kinderschar in die Kutsche. Ein warmes Gefühl stieg in ihm auf, ein winziges Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    Seit fast einem Jahr suchte er nun schon per Annonce eine Gouvernante für seine siebenjährige Tochter Gracie und eine Haushälterin für sie beide. Erfolglos. Darum hatte er beschlossen, wieder zu heiraten, und da er wusste, dass er keine Frau so lieben konnte wie Beth, war er nicht allzu wählerisch.
    Juliana Mitchell mit ihrer weiblichen Figur, den indigoblauen Augen und dem kupferroten Haar, das unter ihrer Haube hervorlugte, nahm ihren Beruf unverkennbar sehr ernst. Immerhin war sie nach Schließung der indianischen Schule geblieben, um sich um die Kinder zu kümmern. Nicht viele Lehrerinnen wären so engagiert gewesen.
    Das sprach für ihren Charakter, und was ihr Äußeres betraf, konnte sie es auf jeden Fall mit jeder Frau aufnehmen, die sich möglicherweise auf seine Annonce gemeldet hatte.
    Während er das Spielzeug in der Auslage betrachtete, das Willand noch vor Weihnachten zu verkaufen hoffte, fiel sein Blick auf eine kleine Metallbox unter dem Baum, die halb von einer Flagge verdeckt war. Er streckte die Hand danach aus und stellte fest, dass es sich um Wasserfarben handelte, ähnlich wie die, die Gracie zu Hause hatte.
    Hatte der Junge die Box so sehnsüchtig angestarrt, als Willand seinen Anfall bekam?
    Aus irgendeinem Grund, den er nicht näher benennen konnte, war Lincoln davon überzeugt.
    Er hob die flache Blechkiste so hoch, dass Willand sie sehen konnte, bevor er sie in die Innentasche seines Mantels steckte. „Setz das auf meine Rechnung.“ Dann schlug Lincoln den Kragen seines Mantels gegen die Kälte hoch und trat aus dem Gemischtwarenladen auf den hölzernen Gehsteig.
    Die Kinder saßen schon hinten in der Kutsche, alle außer dem ältesten Jungen in raue Wolldecken eingemummelt, die Lincoln im Winter immer dabei hatte. Juliana Mitchell wartete auf ihrem Sitz, den Rücken gerade aufgerichtet, das Kinn erhoben, und versuchte, vor Kälte nicht mit den Zähnen zu klappern.
    Nachdem Lincoln gerade seinen Mantel zugeknöpft hatte, knöpfte er ihn nun wieder auf, bevor er neben sie kletterte. Schneeflocken fielen langsam vom grauen Himmel. Er nahm die Zügel in die Hand und löste die Bremse. Die Straßen der Stadt waren verlassen – die Leute bereiteten sich auf den Schneesturm vor, den sie wahrscheinlich genauso wie Lincoln bereits in ihren

Weitere Kostenlose Bücher