Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)
alles.“
„Und jetzt wirst du mir gleich sagen, meine Ma wäre so einsam gewesen, dass du sie trösten musstest und ich in Wahrheit
dein
und nicht Josiah Creeds Sohn bin.“ Einen Moment lang hielt Lincoln die Luft an, weil er beinahe hoffte, es wäre so.
Tom ballte eine Hand zur Faust. Er sah aus, als wollte er Lincoln niederschlagen. „Wenn du mein Sohn wärst“, stieß er dann hervor, „hätte ich schon vor langer Zeit Anspruch auf dich erhoben. Keine Frau hat einen Mann jemals mehr geliebt als deine Ma deinen Vater. Sie hat ihm drei gesunde Jungen geschenkt und den einen, den er mit in die Ehe gebracht hat, liebevoll aufgezogen. Als Dawson umgebracht wurde, hat Josiah behauptet, es wäre ihre Schuld, weil jemand aus ihrer Familie abgedrückt hätte. Bis zu seinem Tod hat er nie mehr ein freundliches Wort zu ihr gesagt.“
Einen Moment lang schloss Lincoln die Augen, dann atmete er langsam aus. „Aber
du
hast meine Mutter all die Jahre geliebt, nicht wahr, Tom? Deshalb bist du geblieben.“
„Ich bin geblieben, weil ich bleiben wollte“, erwiderte Tom kühl.
Wortlos gingen sie nebeneinander zurück zum Haus.
Theresa, Billy-Moses und Daisy schliefen tief und fest in Mrs Creeds Bett. Darauf bedacht, sie nicht zu wecken, deckte Juliana sie zu und legte noch etwas Holz im Ofen nach.
Danach sah sie nach Gracie, die ebenfalls schon schlief. Ihr wurde ganz warm ums Herz, so sehr liebte sie dieses Kind einer anderen Frau bereits. Es war gefährlich, so viel für das Mädchen zu empfinden, genau wie für Daisy und Billy-Moses, für Theresa und Joseph.
Leise schlich sie hinaus in den Flur.
In Lincolns Zimmer zündete sie eine Lampe an, zog sich langsam aus, nahm ihr Nachthemd aus ihrer Tasche und streifte es über. Dann, tief Luft holend, schlug sie die Decken zurück und stieg ins Bett.
Lincoln hatte versprochen, so lange zu warten, bis sie bereit war, sich ihm hinzugeben. Das hätte ihr die Angst nehmen sollen, aber davor fürchtete sie sich ja nicht. Viel mehr Angst machte ihr das eigene unbändige Verlangen, sich ihm mit Haut und Haaren auszuliefern.
Als er leise ins Zimmer kam, brachte er den Duft von frischer Luft, Schnee und Kiefernholz mit herein. Während sie vorgab zu schlafen, beobachtete sie durch halb geschlossene Augen, wie er zuerst einen Hosenträger herunterließ und dann den anderen.
„Ich weiß, dass du wach bist“, sagte er. „Die meisten Menschen halten nämlich nicht den Atem an, während sie schlafen.“
Leise stöhnend öffnete sie die Augen.
Nachdem Lincoln sie einen Moment lang betrachtet hatte, streckte er lachend die Hand nach der Lampe aus, um das Licht zu löschen. „Rutsch mal rüber, Mrs Creed. Ich werde etwas mehr als nur einen Zentimeter von der Matratze brauchen.“
Juliana drückte sich mit klopfendem Herzen näher an die Wand. Lincoln würde sie zu nichts zwingen, das wusste sie. Er würde sie erst berühren, wenn sie es ihm erlaubte.
Sie musste sich einfach nur entspannen.
Aber das gelang ihr nicht. Was sagten verheiratete Eheleute zueinander, wenn sie ins Bett gingen?
Er fuhr fort, sich auszuziehen. Lieber Gott, schlief dieser Mann etwa nackt? Er schien nicht der Typ Mann zu sein, der ein Nachthemd trug.
Krampfhaft versuchte sie, ihre Gedanken zu beruhigen, doch auch das funktionierte nicht. Stattdessen zerstreuten sie sich in alle Richtungen wie erschreckte Hühner, gackernd und mit den Flügeln schlagend.
Und natürlich spürte sie kurz darauf seine nackte Haut neben sich, seine Wärme, noch immer vermischt mit der Kühle der Nachtluft.
Er seufzte tief. „Gute Nacht, Juliana.“
Beide lagen lange schlaflos in der Dunkelheit, keiner von ihnen sagte ein Wort, und die ganze Zeit achteten sie darauf, sich möglichst nicht zu berühren.
Juliana hätte erleichtert sein sollen.
Stattdessen biss sie sich hart auf die Unterlippe und hoffte, dass er sie nicht weinen hörte.
7. KAPITEL
A m nächsten Morgen verabschiedete Lincoln sich von Reverend Dettly und ritt anschließend hinaus auf die Ranch. Seine Muskeln schmerzten nach der langen, angestrengten Nacht, in der er Juliana so sehr gewollt, aber nicht angefasst hatte. Er sah Wes den Hügel hinaufreiten. Die Rinder waren bereits gefüttert. Lincoln war mit seinem Pferd allein hier und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob diese Viecher all die Mühe überhaupt wert waren.
„Ich wollte meinen Esel abholen“, verkündete Wes. „Tom sagte, dass du hier draußen bist.“
Da, wo seine Satteltaschen
Weitere Kostenlose Bücher