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Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Titel: Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Grund, warum ich dir nichts davon gesagt habe.“ Seine Stimme klang jetzt merklich verärgert.
    „Und welchen?“, fauchte Lincoln, der nicht vorhatte, es seinem Bruder leicht zu machen. Warum auch immer Wes geschwiegen hatte, Lincoln hätte wie jeder andere ein Recht gehabt, die Wahrheit zu erfahren.
    „Du neigst dazu, dich an Dinge zu klammern, die du loslassen solltest“, sagte Wes. „Auch an Menschen.“
    „Beth.“ Lincoln seufzte laut.
    „Beth“, stimmte Wes ihm zu. Wieder entstand ein langes Schweigen, unterbrochen nur vom Schnauben der Pferde und dem Plätschern des Bachs. „Von uns vier bist du Pa am ähnlichsten, Lincoln. Ein harter Knochen und klüger, als gut für dich oder alle anderen ist. Du hast an diesem Land festgehalten, genauso wie er, und dafür gesorgt, dass es sich bezahlt macht, in guten wie in schlechten Zeiten. Aber du kommst auch in anderer Hinsicht nach dem alten Mann. Wenn ich dir einen Spaten über den Kopf ziehen würde – und das wollte ich öfter als einmal tun –, würde der Spaten kaputtgehen, nicht dein Schädel.“
    „Das war eine ganz schöne Predigt, Wes.“
    „Bleib ruhig noch einen Moment auf der Kirchenbank sitzen, ich bin nämlich noch nicht fertig. Jetzt, wo du so jung bist, ist diese Dickköpfigkeit sogar hilfreich. Du hältst sie wahrscheinlich für ‚Entschlossenheit‘. Das Problem ist nur, dass sich das mit der Zeit in etwas weitaus weniger Angenehmes verwandeln wird.“
    So gern Lincoln sich gegen diese Behauptung gewehrt hätte, er konnte es nicht. Denn Wes hatte recht. Um Dawson hatte er ganz normal getrauert, doch seit Beth’ Tod hatte er einige Gefühle einfach weggeschlossen, aus Angst, dass sie zu sehr schmerzten.
    „Und was schlägst du vor?“, fragte er ruhig, um es hinter sich zu bringen. Wes würde es ihm sowieso sagen, er hatte sich ziemlich in Rage geredet.
    „Weißt du noch, wie anders Pa war, als wir noch klein waren? Er hat uns auf den Schultern durch die Gegend getragen, und wir durften so ziemlich überall mit ihm hin. Erinnerst du dich, wie er immerzu gelacht hat, selbst wenn er schuften musste wie ein Maultier? Damals hätte er nie geglaubt, dass er uns allen eines Tages den Rücken kehren würde. Aber so war es. Und weißt du warum, Lincoln? Weil er beschlossen hatte, eine tote Frau zu lieben und nicht die lebendige, atmende Frau neben sich. Es hat eine Weile gedauert, aber diese Entscheidung, diese starrköpfige Entscheidung hat sein Herz und seine Seele vergiftet.“ Wes hielt einen Moment inne, vielleicht wegen der Erinnerungen, vielleicht weil er nach Worten suchte. „Vergessen wir mal Juliana. Sie ist hübscher als Ma, und sie ist viel klüger. Sie kommt schon zurecht, selbst wenn du dumm genug wärst, ihr dein Herz
nicht
zu öffnen. Aber was ist mit Gracie? Sie hat schon jetzt ihren eigenen Kopf, dabei ist sie erst sieben. Was meinst du wohl, wie sie mit sechzehn sein wird? Oder mit achtzehn? Bis dahin wird sie eine Menge Entscheidungen treffen, und ich kann dir garantieren, dass dir einige davon überhaupt nicht gefallen werden. Es ist unvermeidlich, dass ihr zusammenrasseln werdet. Ich schätze, das ist nur normal. Aber wenn du nicht aufpasst, wirst du deine Tochter eines Tages vielleicht genauso behandeln wie Pa uns. Willst du das?“
    Lincolns Hals war wie zugeschnürt. Er schüttelte den Kopf.
    Wes war nun doch die Puste ausgegangen. Er trieb sein Pferd mit den Stiefeln an und ritt zurück zum Haus, um die Geschenke abzuladen und seinen Esel zu holen.
    Und Lincoln, der das Telegramm trotz allem keine Sekunde lang vergessen hatte, wartete einen Moment, bevor er ihm folgte.
    Juliana, die Rose-of-Sharon und dem Baby Joshua einen kurzen Besuch abgestattet hatte, überquerte gerade den Hof, als sie sah, wie ihr Schwager seinen Esel aus dem Stall führte. Tom trug prall gefüllte Leinensäcke in den Holzschuppen.
    Da sie Weston Creed mochte, ging sie zu ihm, um ihn zu begrüßen.
    Er lächelte sie an, doch seine Augen wirkten ernst, fast traurig. „Mein Bruder“, sagte er, „ist ein Glückspilz.“
    Weil sie an Komplimente nicht gewöhnt war, errötete sie. Lehrerinnen bekamen üblicherweise nicht viele zu hören. „Wir haben zwei große Truthähne für das Weihnachtsessen“, sagte sie unsicher. „Ich hoffe, Sie schließen sich uns an.“
    Wes schlang ein Seil um den Hals des Esels, dann schaute er zum Haus. „Ist Kate auch eingeladen?“, fragte er und ging, ohne auf die Antwort zu warten, zu seinem Pferd, um das

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