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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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einen ordentlichen Schrecken eingejagt, nicht? Es gibt nichts, was ein Täufler mehr haßt, als einen potentiellen Kunden zu verlieren ... außer, Ware wieder einlösen zu müssen.«
    So sehr ich Aahz auch mag und seine Anleitung schätze, dreht sich mir doch gelegentlich der Magen um, wenn er anfängt, hämisch zu werden.
    »Wir sind immer noch draußen im Regen«, bemerkte ich.
    »Schon, aber jetzt wissen wir wenigstens, wohin wir gehen!«
    »Wissen wir das?«
    Aahz stöhnte auf und machte einen Schlenker, um einer kleinen alten Dame auszuweichen, die kichernd mitten auf der Straße vor einem Kessel kauerte. Als wir vorbeikamen, schoß eine große haarige Pranke aus den Tiefen des Kessels hervor, aber die Alte schlug mit ihrem Kochlöffel danach, worauf sie sich wieder zurückzog. Aahz ignorierte den ganzen Vorgang.
    »Paß auf, Junge«, erklärte er. »Wir suchen hier nach zweierlei. Erstens müssen wir ein paar Spieler für unsere Mannschaft auftreiben.«
    »Wie können wir denn eine Mannschaft zusammenstellen, wenn wir nicht einmal die Grundregeln des Spiels kennen?« unterbrach ich ihn.
    »Zweitens«, fuhr mein Ausbilder mit beherrschter Stimme fort, »müssen wir jemanden finden, der uns über die Einzelheiten des Spiels informiert.«
    »Oh.«
    Entsprechend beruhigt, trottete ich eine Weile schweigend neben ihm her und warf den Auslagen, an denen wir vorbeikamen, heimliche Blicke zu. Dann fiel mir plötzlich etwas ein.
    »Sag mal... ähhh, Aahz?«
    »Ja, Kind?«
    »Du hast meine Frage gar nicht beantwortet. Wo gehen wir denn hin?«
    »Ins Gasthaus zum Gelben Halbmond.«
    »Ins Gasthaus zum Gelben Halbmond?« wiederholte ich, und meine Stimmung hob sich ein wenig. »Wollen wir uns mit Gus treffen?«
    »Genau«, grinste Aahz. »Gus wettet aus Passion, und das nicht zu knapp. Der sollte uns eigentlich einen zuverlässigen Buchmacher vermitteln können. Außerdem schuldet er uns noch einen Gefallen. Vielleicht können wir ihn für die Mannschaft aufstellen.«
    »Gut«, sagte ich, und meinte das auch so.
    Gus ist ein Wasserspeier. Er gehörte zu der Mannschaft, mit der wir Big Julies Armee abgewehrt haben, und ich vertraue ihm ebensosehr wie Aahz ... vielleicht sogar ein bißchen mehr. Jeder, der schon mal den Ausdruck >Herz aus Stein< benutzt hat, um Gefühllosigkeit zu beschreiben, ist niemals mit Gus zusammengekommen. Ich nehme zwar an, daß sein Herz wahrscheinlich ebenso aus Stein ist wie der Rest seines Körpers, aber er ist eines der warmherzigsten, mitfühlendsten Wesen, die mir je begegnet sind. Außerdem ist er ganz zweifellos das stabilste Wesen, das ich je getroffen habe. Wenn Gus sich unserer Mannschaft anschließen sollte, würde ich mir schon viel weniger Sorgen machen ... na ja, etwas weniger Sorgen. Andererseits war er vielleicht auch viel zu vernünftig, um sich auf dieses hirnrissige Unternehmen einzulassen. Was die Buchmacher anging ...
    »He, Aahz!« Ich blinzelte. »Wozu brauchen wir denn einen Buchmacher?«
    »Damit er uns über das Spiel aufklärt, natürlich.«
    »Ein Buchmacher von Tauf soll uns erklären, wie wir das Spiel in Jahk spielen sollen?«
    »Was Besseres kriegen wir nicht«, meinte Aahz achselzuckend. »Du hast Griffin doch gehört. Niemand in Jahk wird uns auch nur sagen, wie spät es ist, geschweige denn, uns helfen, eine Mannschaft zusammenzustellen oder uns die Regeln erklären. Aber laß nicht gleich den Kopf hängen. Buchmacher wissen sehr viel über Publikumssport, und die hier in Tauf sind die allerbesten.«
    Darüber dachte ich eine Weile nach, dann beschloß ich, endlich die Frage zu stellen, die mir schon seit dem Treffen keine Ruhe mehr ließ.
    »Aahz? Als du die Herausforderung ausgesprochen hast, hast du da wirklich damit gerechnet, das Spiel auch spielen zu müssen?«
    Mein Ausbilder blieb wie angewurzelt stehen und wirbelte zu mir herum.
    »Glaubst du etwa, daß ich so eine Herausforderung ausspräche, ohne daß ich vorhätte, auch zu kämpfen«, herrschte er mich an. »Hältst du mich etwa für ein Großmaul, das sich lieber durch einen Bluff aus der Affäre zieht, anstatt zu kämpfen?«
    »Daran habe ich gelegentlich schon gedacht«, gestand ich.
    »Na, jedenfalls hast du recht«, grinste er und schritt weiter. »Du lernst ziemlich schnell dazu — für einen Klahd. Nein, ich dachte wirklich, sie würden einen Rückzieher machen, als wir unsere Tarnung aufgehoben haben. Und ich hätte auch nicht gedacht, daß Ganzfix unsere Finte durchschaut und

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