Ein Dämon auf Abwegen
was unternehmen wir in der Zwischenzeit wegen dieses Spiels?«
»Was sollen wir schon unternehmen?« erwiderte mein Ausbilder achselzuckend. »Wir stellen eine Mannschaft auf.«
»Einfach so!« Ich schnitt eine Grimasse. »Und wo sollen wir die Spieler hernehmen? Ganz zu schweigen von jemandem, der uns die Regeln dieses Spiels erklärt?«
»Wo wohl?« grinste Aahz und stellte den D-Hüpfer ein. »Im Basar von Tauf!«
18
Auf welchen Busch soll ich klopfen?
Barbara B., Präsidentengattin
Im Laufe dieser Erzählung habe ich mehrmals den Basar von Tauf erwähnt. Vielleicht fragen Sie sich, was das eigentlich ist. Das geht mir genauso — und dabei bin ich schon dagewesen!
Tauf ist die Heimatdimension der Täufler, die allgemein als die besten Händler bekannt sind, die es weit und breit gibt. In Ihren eigenen Überlieferungen werden Sie Hinweise darauf finden. Handel mit Täuflern sind in der Regel unglaublich und enden häufig katastrophal. Ich habe nur mit zwei Täuflern persönlich zu tun gehabt. Der eine ließ mich hängen (nein, er hat mich nicht nur im Stich gelassen, sondern er ließ mich vielmehr au/hängen!), und der andere hat mir meinen Drachen Gliep verkauft. Ich bilde mir gern ein, daß ich deshalb mit ihnen quitt bin, aber Aahz behauptet starrsinnig, daß es ein Unentschieden wäre — was immer das bedeuten mag.
Jedenfalls gibt es in dieser Dimension einen Basar, der das ganze Jahr über rund um die Uhr geöffnet hat und wo sich die Täufler treffen, um miteinander Handel zu treiben. Dort gibt es alles, was unvorstellbar ist und auch das, was nicht zu haben ist. Man braucht nur mit den Täuflern zu feilschen. Zum Glück ist der Basar so groß, daß vieles mehrfach angeboten wird, so daß man einen Händler gegen den anderen ausspielen kann.
Ich bin zwei Mal dort gewesen, jedesmal mit Aahz. Diesmal war es jedoch das erste Mal, daß es regnete.
»Es regnet«, bemerkte ich und musterte finster die schweren, tiefhängenden Wolken. Sie waren dunkelorange, was zwar recht malerisch aussah, die Aussicht durchnäßt zu werden aber auch nicht angenehmer machte.
»Ich weiß selbst, daß es regnet«, erwiderte Aahz. »Komm schon. Gehen wir hier rein, bis ich mich orientiert habe.«
Mit >hier< war diesmal eine Art unsichtbarer Blase gemeint, die einen Stand umhüllte und den Regen anscheinend vorzüglich abhielt. Ich habe schon öfter magische Schutzwälle und Barrieren eingesetzt, um unwillkommene Besucher abzuhalten, aber es war mir nie eingefallen, sie auch gegen die Naturelemente einzusetzen.
»Wollen Sie etwas kaufen oder sich nur ein wenig umschauen, meine Herren?« fragte der Besitzer und kam auf uns zugewatschelt.
Ich warf Aahz einen Blick zu, doch der stand auf den Zehenspitzen und versuchte, die Umgebung zu mustern.
»Äh ... umschauen, glaube ich.«
»Dann stellen Sie sich gefälligst raus in den Regen!« fauchte der Händler. »Kraftfelder kosten nämlich Geld, müssen Sie wissen. Das hier ist eine Verkaufsausstellung und kein öffentlicher Dienstleistungsbetrieb.«
»Was ist ein Kraftfeld?« versuchte ich, Zeit zu gewinnen. ;»Raus!«
»Komm, Kind«, sagte Aahz. »Ich weiß jetzt, wo wir sind.«
»Wo denn?« fragte ich mißtrauisch.
»Am Stand des unhöflichsten Händlers des Basars«, erklärte mein Ausbilder mit erhobener Stimme. »Ich hätte es wirklich nicht geglaubt, wenn ich es nicht mit eigenen Ohren gehört hätte.«
»Wie, was?« grollte der Besitzer.
»Sind Sie Garbelton?« fragte Aahz und widmete seine Aufmerksamkeit dem Besitzer.
»Ah ... ja.«
»Ihr Ruf eilt Ihnen voraus, Sir«, verkündete mein Lehrer herablassend, »und er paßt haargenau. Kommt, Meister Skeeve, wir machen unsere Geschäfte woanders.«
»Aber meine Herren!« rief Garbelton verzweifelt. »Überlegen Sie es sich doch noch einmal...«
Den Rest des Satzes hörten wir nicht mehr, da Aahz mich packte und mit mir in den Regen hinausging.
»Was sollte denn das?« wollte ich wissen und sprang beiseite, um einer Pfütze auszuweichen. Aahz dagegen trat mitten hinein und bespritzte mich von oben bis unten mit rotbraunem Schlamm. Klasse!
»Das? Och, nur ein kleines Manöver, um unser Gesicht zu wahren. Es ist nicht gut für den Ruf, wenn man irgendwo rausgeworfen wird ... vor allem nicht wegen mangelnder Kaufbereitschaft.«
»Soll das heißen, daß du vorher noch nie von ihm gehört hast? Woher kanntest du dann seinen Namen?«
»Der stand direkt vor mir auf dem Ladenschild«, grinste Aahz. »Hat ihm aber
Weitere Kostenlose Bücher