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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zu machen, wie es jeder vernünftige Mensch täte, versuchen sie Punkte zu sammeln, indem sie ihn zu einer Prügelei herausfordern. Um es vorsichtig auszudrücken - ich habe schon klügere Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge beobachtet.
    Natürlich ist Nunzio das auch klar, und er weiß auch, dass wir jede Art von Schwierigkeiten vermeiden sollten, wenn wir unsere Grundausbildung so schnell wie möglich hinter uns bringen wollen, anstatt uns auch noch ein paar Tage Bau einzuhandeln. Andererseits weiß er aber auch, dass man ihn vor der einzigen Schürze, mit der wir höchstwahrscheinlich für eine ganze Weile zu tun bekommen haben werden, zum Trottel machen will, und wenn er auch eine erhebliche Toleranz gegenüber Beleidigungen besitzt, sinkt seine Fähigkeit, Gelassenheit zu bewahren, direkt proportional zur Position des Belästigers innerhalb der Hackordnung, und da nehmen die Gebrüder Fliege nun mal keinen besonders hohen Platz ein.
    »Wollt ihr Jungs damit sagen, dass wir zu alt für einen ordentlichen Kampf sind?« sagte er und dreht sich zu seinen Kritikern um, während er die Hände etwas streckt und dehnt.
    Wenn ich nicht den gefährlichen Unterton in seiner Stimme erkennen würde, wüsste ich doch durch dieses Strecken und Dehnen Bescheid, und so überlege ich mir, dass es wohl besser ist, wenn ich einschreite, bevor die Keilerei losgeht.
    »Bevor wir diese Diskussion fortsetzen«, sage ich, »denke ich, dass ihr mal darauf achten solltet, welche Aufmerksamkeit der Unteroffizier knapp sieben Meter hinter euch dieser Diskussion intellektuellen Typs gerade widmet.«
    »>Eine Diskussion intellektuellen Typs    »Paps hat uns ja schon gesagt, dass die Stadtleute ein bisschen komisch quasseln«, grinst Hy, »aber ich habe noch nie jemanden gehört, der sich so bekloppt ausdrückt wie dieser Kerl.«
    »So redet der schon, seit er in unserer Zeit auf der Hochschule die Hauptrolle in >Burschen und Miezen< gespielt hat«, wirft Nunzio ein bisschen hastig ein.
    »Und davon abgesehen würde ich euch dringend raten, lieber das Thema zu wechseln.«
    In diesem Augenblick merke ich, dass ich auch angefangen habe, meine Hände etwas zu strecken und zu dehnen, etwas, was Nunzio meistens ein klein wenig nervös macht. Wenn ich auch nicht besonders empfindlich bin, wenn jemand verletzende oder ignorante Bemerkungen über meine Körpergröße oder mein zunehmendes Alter macht, so kann ich doch böse werden, wenn jemand versucht, sich über die Art lustig zu machen, wie ich rede. Ihr müsst nämlich wissen, dass ich eine beachtliche Zeit damit zugebracht habe, diesen besonderen Stil des Ausdrucks zu perfektionieren, weil ich der Auffassung bin, dass er meine Glaubwürdigkeit als harter und unverwüstlicher Knochenbrecher verstärkt, wodurch ich die Anzahl der gewalttätigen Aktionen auf ein Minimum reduziere, die meiner sensiblen Seele soviel Unbehagen und Missmut bereiten. Wenn jemand also versucht zu sagen oder anzudeuten, dass es leicht oder dämlich sei, so zu sprechen, dann lädt er mich damit zu einem Walzer ein, eine Einladung, die er allerdings besser zurückstellen sollte, es sei denn, er hat eine gute Krankenversicherung. Das ist natürlich genau der Knopf, auf dem die Gebrüder Fliege herumspielen, und ich empfinde ihre Bemühungen als hinreichend tollpatschig, um es für angebracht zu halten, sie unverzüglich über ihren Irrweg aufzuklären und vielleicht für eine gewisse Verhaltenskorrektur zu sorgen. Die Tatsache, dass ich immer noch über die Frisuren und Uniformen verärgert bin und gewissermaßen nach jemandem Ausschau halte, an dem ich das auslassen kann, hat natürlich nicht das geringste mit meiner Reaktion zutun.
    »Habt Ihr auch in diesem Musical mitgespielt?« fragt Junikäfer und mischt sich in aller Unschuld ein, weil er doch so gern ein Gespräch anfangen möchte.
    Er ist ein gutaussehender Junge mit den weichen, makellosen Zügen, wie man sie normalerweise bei männlichen Mannequins kennt. »Ich selbst habe den Sky Masterson gespielt. Was war denn euer Hauptfach? Ich habe meinen Abschluss im Fach Tanzen gemacht.«
    »BWL ... Magister«, sage ich und versuche mich an ihm vorbeizudrücken.
    Leider hat er den Gebrüdern Fliege nun eine Möglichkeit geboten, der Konfrontation mit Nunzio und mir unter Wahrung ihres Gesichts aus dem Weg zu gehen. Ob durch angeborene Intelligenz motiviert oder nur

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