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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Körpers ist.
    (Aus Höflichkeit gegenüber jenen unter Euch, die gerade ein Stück ihrer eigenen Zeit auf Hochschulen verplempern, will ich mich eines Kommentars darüber enthalten, welches System ich für die Informationsvermittlung geeigneter halte, ganz zu schweigen von der Frage, welchen Nutzen die Informationen für das tatsächliche Leben haben, um mich statt dessen auf die schlichte Bemerkung zu beschränken, dass die Ausbildung in der Armee weder völlig geist- noch wertlos ist. Außerdem wird man dort wenigstens bezahlt, während man lernt.)
    Nunzio und ich hatten an den meisten Unterrichtsstunden wenig auszusetzen. Wie Ihr wahrscheinlich wisst, legt der Mob großen Wert auf individuelle Taktik oder Handgemenge ohne feste Regeln, wie es bei Überfällen ja auch meistens zugeht, deshalb war es für uns eine wirklich neue Erfahrung zu lernen, wie man in Formation kämpft. Natürlich hatten wir einige Schwierigkeiten mit der Behauptung, dass uns das jemals tatsächlich etwas nützen würde.
    Denn zum einen hat man es als Leibwächter in der Regel mit Überfällen und dem zu tun, was man im Sport als >wilden Vor-stoß< bezeichnet, so dass wir ernsthafte Zweifel daran hatten, dass das Kämpfen in Formation für uns nach unserer Dienstzeit irgendwelchen Nutzen haben sollte.
    Zum zweiten blieb es auch unklar, wie wir diese Taktik während unserer Zeit innerhalb der Armee nutzen sollten. Denn Ihr müsst wissen, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits ein offenes Geheimnis war, dass die Armee von Possiltum die größte und bestausgerüstete Streitmacht weit und breit war, so dass sich nur wenige Königreiche oder Städte dem Risiko aussetzen mochten, ihr auf offenem Feld entgegenzutreten, wo solche Formationstaktiken zum Tragen gekommen wären.
    Deshalb gab es auch nur wenige tatsächliche Kampfhandlungen, wenn sie irgendwelchen neuen Nachbarn auf die Pelle rückte, und wenn es Widerstand gab, so fand er eher verdeckt und als hinterhältiges Scharmützel statt. Und da Formationen bei dieser Art kleinlicher Belästigung nicht den geringsten Wert haben, fiel es uns schwer zu begreifen, weshalb wir so viel Zeit damit verbringen mussten, ihre Handhabung zu erlernen.
    Aber irgendwie versäumt es Hauptfeldwebel Smiley, uns hinsichtlich des Inhalts seines Ausbildungsprogramms zu Rate zu ziehen, so dass uns das Unbehagen erspart bleibt, uns zu überlegen, wie wir ihm unsere Auffassung mitteilen können, ohne dabei seine Gefühle zu verletzen.
    Und wenn man uns erklärt, dass wir das Marschieren erlernen sollen, weil es >die beste Methode ist, um eine Gruppe von Soldaten in kürzestmöglicher Zeit von einem Punkt zum anderen zu bewegen<, erhalten wir gar nicht erst die Gelegenheit zu fragen, ob sich die Armee im allgemeinen oder der Hauptfeldwebel im besonderen vielleicht schon einmal Gedanken über die Vorzüge des motorisierten Transports gemacht haben.
    Während es in unserer Ausbildung eine ganze Reihe Punkte von derart zweifelhafter Logik gibt, gibt es doch nur einen Punkt, mit dem wir ernsthafte Schwierigkeiten haben. Während wir uns große Mühe machen, diese Abweichung vom Denken der Armee nicht offenkundig werden zu lassen, tritt sie doch eines Tages unverkennbar ans Tageslicht der öffentlichen Aufmerksamkeit, als wir uns auf dem Schießstand befinden. Die Armee lässt uns das Armbrustschießen üben, was durchaus verständlich ist, da die Ausbildungszeit, die erforderlich wäre, um auch nur annähernde Kampffähigkeit mit dem Langbogen herzustellen, beachtlich ist.
    Steinschleudern sind noch schlimmer, denn bis man damit zum Könner avanciert ist, stehen die Chancen sehr hoch, dass der einzige Schaden, den man mit dieser Waffe anrichten würde, darin besteht, sich damit selbst zu erwürgen, während man versucht, den Stein auch nur in die ungefähre Richtung des Ziels zu befördern. Aber eine Armbrust kann selbst der körperlich Unbedarfteste an einem einzigen Nachmittag wenigstens bis zum Grade der Brauchbarkeit beherrschen lernen, was auch zweifellos der Grund dafür ist, dass die Armee diese Waffe dazu einsetzt, die Rekruten mit den Feinheiten des Projektilkampfes vertraut zu machen.
    »Ihr werdet bemerken, dass ihr im Zuge dieser Übung auf menschenähnliche, lebensgroße Ziele schießen werdet«, erläutert Hauptfeldwebel Smiley, nachdem er erst in einiger Länge über das Thema Sicherheitsverhalten und richtige Handhabung der Waffen auf dem Schießstand herumgebrüllt hat. »Die Armee hat es vorgezogen, euch

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