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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Es ist ihnen jedoch klar, dass sie für eine Weile äußerste Schwierigkeiten haben werden, ihre Arme mit nennenswerter Schnelligkeit oder Kraft zu bewegen. Das hat natürlich den erwünschten Effekt, dass sie ihr ehedem so prahlerisches, gewalttätiges Verhalten merklich herunterfahren müssen.
    »Was ist hier los?« will der Unteroffizier wissen, als er plötzlich vor unserer kleinen Gruppe erscheint.
    Ich blicke ihn ganz unschuldig an und zucke hilflos mit den Schultern, als wäre er ein Staatsanwalt beim Kreuzverhör.
    »Wir haben gerade ein wenig über die logischen Vorzüge sozialen gegenüber asozialen Verhaltens im Gruppenkontext diskutiert.«
    »Ach ja? Stimmt das auch, ihr beide?«
    Die Fliegen versuchen, mein Schulterzucken nachzuahmen, müssen aber auf halber Strecke das Gesicht verziehen und sich statt dessen mit einem Nicken begnügen.
    Der Unteroffizier mustert uns noch ein paar Augenblicke lang misstrauisch, dann wendet er sich an den Rest der Gruppe.
    »Also gut, alles in zwei Reihen angetreten!« brüllt er in erbärmlicher Imitation des Hauptfeldwebels. »Zeit zum Abmarsch in die Unterrichtsräume!«
    »Haben unsere Agitatoren angemessen auf die Vorzüge angewandter Logik reagiert?« murmelt Nunzio, der sich seitlich an mich heranschiebt.
    »Und ob«, erwidere ich nickend. »Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass sie schon alles in einer einzigen Lektion kapiert haben. Ich weiß überhaupt nicht, weshalb du immer behauptest, dass die Jugend von heute so schwer von Begriff wäre.«
    Da rollt er die Augen und täuscht einen Hieb mit der Faust gegen mich an.
    »Vielleicht sollten wir dich ja in Zukunft >Fliegenklatsche< nennen«, grinst er.
    Bei dieser Bemerkung fangen einige der anderen Rekruten an zu lachen, was mich etwas nervös macht, denn ich weiß doch aus dem Mob nur zu gut, wie schnell man einen blöden Spitznamen wegbekommt.
    Aber der Unteroffizier erspart mir die Mühe, das Thema zu wechseln, weil er in diesem Augenblick beginnt herumzubrüllen, damit wir uns für die nächste Trainingsrunde versammeln.
    »Komm schon«, sage ich und verpasse Nunzio einen Hieb gegen den Arm, der merklich kräftiger ist als jener, den er mir hat zuteilwerden lassen. »Wir müssen doch lernen, wie man richtig kämpft.«

5
Den Abzughahn immer nur pressen, nicht reißen.
J. JAMES
    Leider blieb der >Fliegenklatsche<-Spitzname, den Nunzio mir angehängt hatte, an mir kleben ... jedenfalls der >Klatsche<-Teil. Noch unangenehmer war die Tatsache, dass mich der Hauptfeldwebel zum stellvertretenden Gruppenführer jener kleinen Rekrutenschar ernannte, deren Mitglieder ich bereits beim Namen erwähnt habe. Diese Position bestand aus wenig anderem, als für das >Ungeziefer<, wie sie nur zu gern genannt wurden, den Schäferhund zu spielen, wenn sie von einer Ausbildungssitzung zur nächsten getrieben werden mussten. Trotzdem, es war eine Führungsposition, die ich ansonsten vermieden haben würde wie einen Haftvorführungsbescheid.
    Was wir allerdings in unserer Grundausbildung lernen mussten, war teilweise gar nicht mal so schlecht.
    Viele der Informationen, mit denen sie rüberwuchsen, waren tatsächlich erforderlich, wenn man eine Übersicht bekommen wollte, und alles wurde sehr einfach dargestellt, aber in dem echten Bemühen, es interessant genug zu gestalten, damit wir Rekruten nicht gleich das Interesse verloren. Das war eine angenehme Abwechslung im Vergleich zu meinen Hochschulprofessoren, von denen sich die meisten für die größten Experten der interessantesten Themengebiete hielten und meinten, dass die Studenten sich glücklich schätzen müssten, gewaltige Summen für das Privileg bezahlen zu dürfen, sich ehrfurchtsvoll zu ihren Füßen niederzukauern. Darüber hinaus überprüften sie die Loyalität besagter Studenten regelmäßig, indem sie die Darstellung ihres Fachs einfach so langweilig machten, dass selbst ein Stein noch weggedämmert wäre, und indem sie feststellten, wem es gelang, hinreichend wach zu bleiben und genügend Daten aufzuschnappen, um die Schlussexamen zu bestehen.
    Die Armee dagegen ging von der Grundannahme aus, dass Rekruten überhaupt nichts wissen und sich auch nicht im mindesten für irgendein Fach interessieren, wenn man es nicht interessant genug gestaltet, um ihre Aufmerksamkeit zu fesseln. Dabei wurde oft zu dem Mittel gegriffen, auf plastischste Weise und persönlichster Ebene zu demonstrieren, wie lebenswichtig besagtes Thema für das fortgesetzte Funktionieren ihres

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