Ein Dämon auf Achse
verabreicht ihm mit überschnappender Stimme die hilfreichsten Ratschläge. - »Ich verstehe. Na ja, viel herumschießen wird der als Magiker sowieso nicht.«
»Vielleicht nicht«, meint Nunzio achselzuckend, »aber eigentlich sollen wir uns heute alle qualifizieren, sonst wird die ganze Gruppe zurückgestuft. Erinnerst du dich nicht?«
»Das könnte ein Problem werden«, meine ich nickend. »Hat er denn keinen Zauber oder so was, womit er sich behelfen könnte?«
Mein Vetter rollt die Augen und schnaubt angewidert.
»Machst du Witze? Der kennt doch nur zwei Zauber, und von denen nützt ihm hier auf dem Schießstand keiner etwas.«
»Zwei Zauber? Was denn?«
»Mal sehen, er kann den Entzauber, mit dem er Verkleidungen durchschauen kann.«
»Das nützt nicht besonders viel«, gebe ich zu. »Und was ist der andere Zauber?«
»Der Bezauber«, erwidert Nunzio und verzieht das Gesicht, »das ist nichts anderes als eine doofe Bezeichnung für den Verkleidungszauber, wie ihn auch der Boss benutzt.«
»Also kann er sich lediglich selbst tarnen und andere Tarnungen durchschauen«, sage ich und gehe die Sache im Geiste durch.
»Genau. Also nichts, was ihm heute dabei helfen wird sich zu qualifizieren.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sage ich nachdenklich. »Pass mal auf. Kannst du dir den Burschen irgendwann mal für ein paar Minuten ganz allein vorknöpfen?«
»Kein Problem. Wenn er mit dieser Runde fertig ist, muss er warten, bis er wieder an die Reihe kommt. Dann kann ich mit ihm sprechen. Warum? Hast du eine Idee?«
»Ja«, grinse ich. »Du musst ihn nur überzeugen, seinen Tarn-zauber zu verwenden, wie nennt er ihn doch gleich? Ach ja, den Bezauber ... damit ihr Plätze tauschen könnt. Dann kannst du dich an seiner Stelle qualifizieren, verwandelst dich in dich selbst zurück, und keiner bekommt was mit.«
»Ich weiß ja nicht«, meint Nunzio und reibt sich dabei das Kinn. »Den Unteroffizier können wir vielleicht an der Nase herumführen, aber der Hauptfeldwebel ist ein reichlich scharfer Hund, der könnte merken, dass irgendwas an Biene anders ist.«
»Ich kümmere mich darum, den Hauptfeld abzulenken, sobald es soweit ist. Du musst nur darauf achten, dass du nicht zu gut schießt, gerade gut genug, um durchzukommen. Kapiert?«
Jetzt gibt es nicht mehr viel zu tun als abzuwarten, bis der Plan reif zur Umsetzung geworden ist. Schließlich hat der Unteroffizier es satt, unseren jungen Magiker anzuschnauzen, und schickt ihn in die >Pause<, bis sich seine Stimme etwas erholt hat.
Ich versuche, nicht allzu offensichtlich hinzuschauen, während ich aus dem Augenwinkel beobachte, wie Nunzio einen Arm um Bienes Schulter legt und ganz ernst und eindringlich auf ihn einzureden beginnt, während er ihn wie beiläufig hinter das Waffenlagerzelt führt. Nach einer unerträglich lang wirkenden Zeitspanne kommt >Biene< wieder hervor, mit einem schlingernden Gang, der mir sehr vertraut ist, und da weiß ich, dass die Macht der Vernunft und der Logik einmal mehr triumphiert hat. Ich warte, bis er sich wieder an der Schusslinie aufgebaut hat, um es noch einmal zu versuchen, dann beginne ich damit, eine Ablenkung herzustellen.
»Du strengst dich zu sehr an, Spynne«, sage ich ziemlich laut und trete hinter unsere >Dame<, die am gegenüberliegenden Ende der Schützenreihe, weit von >Biene< entfernt, dasteht.
Beide, Spynne und Junikäfer, zeigen nur sporadische Schützenleistung, ihre Bolzen gelangen zwar immer in die Nähe des Ziels, treffen es aber nur gelegentlich.
»Du hältst den linken Arm viel zu verspannt ... Du musst dich ein bisschen auflockern und die Waffe in die Hand legen wie in ein Nest. Und du musst auch ganz sanft mit dem Abzug umgehen. Benutze nur die Fingerspitze, anstatt den Finger um den Abzughahn zu schlingen. Sonst verreißt du den Schuss nur jedesmal nach links.«
»So etwa?«
»Ja, nur .«
»SIEH MAL AN! WAS MACHEN SIE DENN DA??!!«
Es sollte eigentlich eine Freude sein zu wissen, dass sich meine Einschätzung von Hauptfeldwebel Smileys Siedepunkt als richtig erwiesen hat. Bis jetzt haben Nunzio und ich sorgfältig darauf geachtet, unsere Unterstützung der anderen Rekruten stets außerhalb seiner Sicht- und Hörweite zu leisten, um nicht in Konflikt mit dem Autoritätsimage zu geraten, das aufrechtzuhalten er sich doch solche Mühe gibt. Ich denke mir, dass diese öffentliche Vorführung ihm nicht sonderlich behagen wird, und diese Überlegung erweist sich als goldrichtig. Ich
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