Ein Dämon auf Achse
ich spreche. Leider hört er mich entweder nicht, oder er zieht es vor, etwas zu ignorieren, was doch, wie Ihr zugeben müsst, ein ausgezeichneter Ratschlag ist, und versucht mühsam, sich herumzudrehen, um sein Schwert ins Spiel bringen zu können.
»Wie Sie wollen«, erwidere ich achselzuckend, erwarte aber nicht wirklich eine Antwort, weil er in diesem Augenblick auch schon das Bewusstsein verliert, hauptsächlich deswegen, weil ich ihm gerade den Arm gebrochen habe, wie gesagt; nur aus Sicherheitsgründen. (Für die zimperlichen Leser möchte ich mich beeilen klarzustellen, dass es sich hier um einen sauberen Bruch und nicht um eine unangenehmere Trümmerfraktur handelt und dass der Hauptfeldwebel höchstwahrscheinlich deswegen nicht das Bewusstsein verloren hätte, wäre er nicht von dem Knuff, den ich ihm kurz zuvor verpasst hatte, schon ein bisschen benebelt gewesen. Wie ich schon früher bemerkte, ist kontrollierte Gewalt meine Spezialität ... und darin bin ich sehr gut.)
»WAS TUN SIE DA MIT .«
Diese Worte stammen von Unteroffizier Schnipsel, der viel zu spät zum Leben erwacht und nun versucht einzugreifen, nachdem der Tanz schon längst beendet ist. Die Unvollständigkeit seiner Frage ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass er beim Vortreten direkt in die hohe Schwungbahn von Nunzios Ellenbogen rennt, was ihn wirkungsvoll zu Boden streckt und seine Lichter ausknipst ... und außerdem sein irritierendes Gelaber beendet. Es soll hier festgehalten werden, dass es allein darum ging, als Nunzio und ich vorhin Blicke wechselten ... ich wollte mich vergewissern, dass er in der Lage und willens war, mir den Rücken zu decken, während ich mich mit dem Hauptfeldwebel befasste.
Einen Augenblick herrscht Schweigen, dann stößt jemand in den Reihen ein leises, überraschtes Pfeifen aus, was von den anderen offensichtlich als Aufforderung verstanden wird, jetzt auch ihren Senf dazuzugeben.
»Mann!«
»Spitzenleistung, Klatsche!«
»Wurde auch mal Zeit, dass dem jemand zeigt, was .«
Hy Fliege beginnt damit, die schlummernde Gestalt des Unteroffiziers mit seiner Fußspitze anzuklopfen.
»Wenn die so am Boden liegen, sehen sie gar nicht mehr so groß aus, nicht wahr, Klatsche?« grinst er, als hätte er die beiden ganz allein niedergemacht.
»»RÜHREN! ALLE MANN!!« brülle ich und schneide die Diskussion ab. »Wenn du diesen Mann noch einmal berührst, Hy, dann werden wir beide mal ein paar Runden ausfechten. HAST DU MICH VERSTANDEN??«
Er sieht überrascht und verletzt aus, nickt aber zustimmend.
»Ich höre nichts!!!«
»JAWOHL, HERR FELD ... ich meine, GUIDO!!«
»DAS GILT FÜR ALLE ANDEREN EBENFALLS!« fauche ich. »ICH WILL NIEMANDEN SEHEN, WIE ER EINEM VON DEN BEIDEN EINEN TRITT VERPASST ODER SICH ÜBER SIE LUSTIG MACHT, ES SEI DENN, IHR SEID BEREIT, DASSELBE ZU TUN, WENN SIE WACH SIND UND ZURÜCKSCHLAGEN KÖNNEN. HABE ICH MICH DEUTLICH GENUG AUSGEDRÜCKT??«
»Jawohl, GUIDO!!!«
Wie man an meinem Verhalten bemerken kann, bin ich zu diesem Zeitpunkt etwas verärgert, hauptsächlich aber über mich selbst. Es fuchst mich ehrlich, dass ich nicht dazu in der Lage war, den Zug des Hauptfeldwebels zu kontern, ohne ihm den Arm zu brechen, und ich bin durchaus willens, meine Wut an der Mannschaft auszulassen. Wenn meine Ansprache an meine Kollegen uncharakteristisch wirken sollte, so liegt das daran, dass ich sehr schnell die Entdeckung gemacht habe, dass die Unteroffiziersdienstgrade der Armee durchaus recht haben, es ist tatsächlich am leichtesten, eine ganze Formation anzubrüllen.
»Also gut, und jetzt HÖRT ZU!! Als stellvertretender Gruppenführer bin ich im Augenblick der dienstgradälteste Soldat, bis der Feldwebel und der Unteroffizier wieder bei Bewusstsein sind. Ich will einen Freiwilligen haben, der den beiden einen Arzt besorgt, während der REST VON UNS MIT DEN ÜBUNGEN WEITERMACHT!!«
Das erscheint mir als logische Folge, weil ich nicht bereit bin, einen Ausbildungstag damit zu vergeuden, darauf zu warten, dass unsere Vorgesetzten wieder aufwachen. In diesem Augenblick bemerke ich jedoch, wie mein Vetter gerade höflich die Hand hebt, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
»Ja, Nunzio? Meldest du dich freiwillig, den Arzt zu holen?«
»Eigentlich nicht; stellvertretender Gruppenführer Guido, mein Herr«, sagte er irgendwie sarkastisch. »Ich dachte nur gerade, dass du, bevor du das Kommando übernimmst, das vielleicht klugerweise den Offizier dort drüben absprechen
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